Laluda, ein paar Sachen:
1. Eine Freundin von mir singt ebenfalls gerne. Nahm Unterricht bei einer GL (bei der ich jetzt auch bin), zwei-drei Jahre lang, hat viel dazu gelernt. Ging dann in Richtung Bands, und kam zu einer, die diesen "klassischen" Gesang nicht mochten. "Du sollst schmutziger singen!" und "Nicht so klassisch!" Kommt dir das bekannt vor?
Nach ein paar Monaten kam diese Freundin zu einer Ensembleprobe in unserer Musikschule, wo sie die Hauptstimme in einem ABBA-Song singen sollte. Tja - sie hat absolut abgestunken gegen eine andere Sängerin, weil nicht mehr richtig mit Technik sang und es einfach SCHIRCH wurde. Sie hatte eine wirklich, wirklich schöne Stimme, verdammt viel Potential - und dieses Erlebnis hat dazu geführt, dass sie von Gesangsunterricht die Finger gelassen hat, auch von solchen Bands, die irgendwie Druck da ausüben, das Singen ist für sie nicht mehr das Gleiche wie früher. Ich war vor kurzem mit ihr Karaoke singen, und es war wirklich schade: davor hatte sie echt ein Niveau, wo die Leute innegehalten und hingeschaut haben, wenn sie sang. Jetzt ist sie "nur noch" eine ganz gute Hobbysängerin...
2. Mir haben die Leute immer gesagt, dass ich nie singen werden kann. In meinem ersten Jahr Gesangsunterricht (den ich mit 18 begann) sang ich mehr zuhause, und meine ganze Familie, als auch Freunde als auch meine damalige Freundin meinten: "Sorry, das wird nichts werden. Du kannst gut Klavier spielen, da bist du sicher ein Talent, aber singen ist wohl nicht deins." Das hat mich echt zurückgeworfen - ich zweifelte daran, ob ich jemals wirklich gut singen kann, gut genug für die Bühne.
Durch eine gute Gesangslehrerin und einen guten Chorleiter wurde ich dann immer besser, ich blieb dran, sang viel, machte Durchbrüche, und schließlich änderten sich die Aussagen der Anderen. So weit inzwischen, dass, wenn ich irgendwo mit der Gitarre einen Song von mir spiele, ich gefragt werde, ob ich denn schon mit einer Band wo auftrete.
Meine Familie, vor allem meine Schwester, waren wirklich beeindruckt, wie gut ich geworden bin - und jeder ist überrascht, wenn ich ihm sage, dass ich früher überhaupt nicht singen konnte.
Die meisten Leute reden blöd, vor allem Laien, geben Tipps und Meinungen ab, ohne zu wissen, was denn wirklich hinter all dem steckt. Teilweise kommen echt gute Ratschläge von Laien (bei mir zum Beispiel: "Es wirkt so, als wenn du dich zurückhalten würdest!"
), zum Großteil jedoch nicht.
Wenn man nicht weiß, wie man damit umgehen soll, kann einen das behindern. Wenn man jedoch schon genauer weiß, wo man steht, lächelt man und nickt und geht seinen Weg einfach weiter.
3. Die von mir zitierte Gesangslehrerin kommt aus dem klassischen Bereich, hat zwar gern auch "leichteres" wie Operetten gesungen, kabarettistische Stücke, aber bezeichnet sich selbst auch nicht als jemand, die Rock und Pop gut singen könnte. Als ich am Anfang bei ihr war, war mir alles egal - ich war nicht auf bestimmte Lieder aus (weil ich die selbst schreibe
), sondern wollte nur irgendwie singen können. Sie brachte mir Stütze bei, wie ich richtig abdecke, den Ton oben halten, richtig einatmen... alles Sachen, auf die ich immer noch gerne zurückgreife. Obwohl sie aus der Klassik kommt, hat sie eigentlich allen ihren SchülerInnen in erster Linie beigebracht, wie man richtig Pop und Rock singt. Hier ein weiteres Beispiel:
http://www.youtube.com/watch?v=mH8V92eSM_E
Der Hauptsänger ist ebenfalls Schüler bei ihr, und ich weiß aus erster Hand: es waren ihre Techniksachen, die ihm geholfen haben, seine Stimme so weit zu festigen, damit er wirklich geile Sachen damit machen kann, vor allem in der populären Musik.
Achja: ob hoch oder tief ist mir als Mann egal, mit gut gesungenen Sachen kann ich allgemein am meisten anfangen.