Immer diese Werbebildchen von Boss... Schick dein Signal durch vier gebufferte Pedale in Reihe und frag dich, wo es geblieben ist...
Edge hat für Pride schon digitale Echos benutzt, eher kein Memory Man. Live lange meist ein Korg SDD-3000 (evtl auch auf der Platte), später das 2290 von tc-e, ist aber hier ziemlich wurscht, solange es eine leichte Modulation auf die Delays legen kann. Alle Pods haben zB die Simulation des Memory Man, die tut es auch gut.
Tempo punktierte Achtel, wurde ja schon gesagt.
Vor der amnesta Seite kann man nur immer wieder warnen, da steht zwar manch guter Gedanke, aber oft wird behauptet, Edge mache es so, was aber nachweislich nicht stimmt. Beispiel: Die tausendfach abgeschriebene Behauptung, "Where the Streets have no name" basiere auf einem Stereoecho. Vgl hier: http://www.youtube.com/watch?v=9_TLO7oJg8w&feature=related Nix Stereo...
Was er schreibt über die zwei Amps im Studio, die gegenseitig einstreuen, ist auch ziemlicher Unsinn.
Was er zB nicht zu wissen scheint, ist, dass Edge manchmal zwei Echos seriell benutzt. Einfach mal probieren: von der Gitarre zunächst zb in ein einfaches analoges Echo, eine eher leise Wiederholung bei ca 35 ms (also slapback), dann in das digitale Echo mit punktierten Achteln und Modulation wie beschrieben. That´s the trick... Tap-Tempo nutzt er angeblich nicht, weil zu ungenau. Aber wenn man durch Playbacks, Clicktracks etc immer über Midi das Tempo reingeben kann, ist´s halt komfortabler. Edge weicht übrigens vom errechneten Delaytempo gerne mal um ein paar ms nach oben oder unten ab und ändert das auch auf Tour mal, sagt Dallas Schoo in einem Interview.
Zum Rest des Sounds: Ich nehme zB Strat mit unterer Mittelstellung, AC 30 Top Boost Kanal, Treble etwa auf 14Uhr, Bass auf 11, kein Cut.
Welchen Overdrive Edge benutzt, weiß ich nicht, ich nehme eine selbgebaute Kopie vom Boss SD-1, Treble etwas über 12Uhr,Gain fast ganz zu, Level entsprechend weit auf (so dass etwas mehr als der Bypasspegel rauskommt). Letzteres ist übrigens wichtig für viele Edge-Sounds: Booster, die etwas den Klang färben, zB Boss FA-1 oder die Ausgangsstufe des SDD-3000 Delays. Ich habe beide nicht, nehme einen Nachbau des MXR Microamp, geht auch gut. Hall ist oft ein Plate-Reverb Programm. Kompresion macht hier auch Sinn, zB mxr Dynacomp vor dem Overdrive. Evtl EQ hinter dem OD, tiefe Bässe leicht absenken, Höhen anheben.
Der immer wieder zitierte Chorus ist eher selten bei The Edge, das kommt meist von Anfängern, die den Sound des Modulationsechos falsch interpretieren.
Das wichtigste an Edges Monsterrack ist wohl sein Switchingsystem: Alle Effekte hängen in Loops und nur die jeweils benötigten sind im Signalweg. Einen einzelnen Sound nachzugestalten ist also gut möglich, denn der Mann benutzt zwar viele Effekte, aber eigentlich selten viele auf einmal. Und grundsätzlich Mono und zwischen Gitarre und Amp.
Was nicht Mono geht, ist der Shimmer-Sound, aber das ist eine andere Baustelle...
mfg, Immo