Wie bedeutend sind die Pickups für den Klang einer E-Gitarre?

  • Ersteller DieterWelzel
  • Erstellt am
DieterWelzel
DieterWelzel
Mod Emeritus
Ex-Moderator
HFU
Zuletzt hier
15.10.24
Registriert
02.04.11
Beiträge
5.886
Kekse
44.910
Ort
Bonn
Hallo liebe E-Gitarristen,

wegen des speziellen Tremolos auf der PRS SE Tremonti Custom GBK liebäugle ich mit dieser Gitarre:

Obwohl Paula-Style klingt die Gitarre verzerrt, aber halt mehr nach Nu-Metal, denn nach einem Rockbrett ala Slash, Gary Moore, Doug Aldrich.
Siehe z.B.


Jetzt frage ich mich halt, inwieweit das durch den Verstärker und die Spielweise kommt?
Spielen da die Pickups auch eine entscheidende Rolle und könnte ich durch andere Pickups z.B. Seymour Duncan APH-2S Slash Alnico II Pro ZB das ändern?

Die PRS SE Tremonti Custom GBK müsste nach dem verwendeten Holz (siehe http://www.prsguitars.com/setremonticustom/) ja ähnlich wie eine Gibson Les Paul klingen, oder?

Bin für Hinweise dankbar.

Beste Grüße
Dieter
 
Eigenschaft
 
Hallo Dieter.

Mit größter Sicherheit ist die Fingerfertigkeit des Gitarristen das Hauptkriterium für den Klang. Selbst die teuerste, handgefertigte Gitarre wird in den Händen eines schlechten Spielers nicht klingen, wogegen ein sehr guter Gitarrist auch einer Pacifica für 200 € Töne entlocken kann, daß einem das Kinn aufs Knie fällt. Darum kommt es ja immer wieder zu herben Enttäuschungen, wenn jemand glaubt, er müsse sich nur eine Signature Gitarre für viele tausend €uros anzuschaffen, um dann auch wie sein Held zu klingen. Würde Slash eine Tremonti spielen, würde sie auch nach Slash klingen, vielleicht ein wenig anders, als wenn er seine Paula spielt, aber den meisten würde es wohl überhaupt nicht auffallen. Ich kenne ja deine Gründe was das Tremolo betrifft (Up Route & unterfräst).

Die Gitarre klingt in den Fingern von Mark T. darum auch nicht nach Slash, Moore oder Aldrich. Sicherlich gibt es zwischen der PRS Tremonti und einer LP Standard trotz des gleichen Holz Unterschiede, weil der LP Korpus etwas dicker ist und der Hals aus Mahagoni, anstatt Ahorn bei der PRS. Sicherlich würde sich ein Set Duncan AlNiCo II oder Suhr Doug Aldrich (ich liebe sie) noch einmal einen Unterschied machen. Ich kenne die PRS Designed SE 245 Pickups nicht, gehe aber einmal davon aus, daß sie auf Tremontis Sound abgestimmt sind. Ich denke für deine Soundvorstellungen könnte ein Pickupwechsel durchaus Sinn machen. Ich würde mir die Gitarre bestellen und dann entscheiden.

Dazu kommt, dass die PRS eine 25" Mensur hat, also etwas länger als die Gibson Mensur ist, aber nichts davon macht sie deshalb zu einem Nu-Metal Brett. Es sind einfach nur die Finger von Tremonti, die die Gitarre so klingen lassen, wie sie im Video klingt. Ich habe die neue Tremonti Custom noch nicht gespielt, aber ich kenne das SE Modell ohne Tremolo und würde sie jetzt sicherlich nicht als Metal Axt beschreiben.

Gruß, Armin :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Hallo Armin,

Danke dafür, dass Du mir noch einmal die Bedeutung der Finger bewusst gemacht hast. Mir ist das zwar prinzipiell bewusst, aber wenn mich G.A.S. befällt, dann vergesse ich das auch schon mal. :eek:

In der Tat geben die Paula-Form und das Trem den Ausschlag, dass ich mich für die Gitarre interessiere. Ich werde sie mal anspielen und schauen, ob mir die Gitarre von der Bespielbarkeit her liegt. Verarbeitungstechnisch wäre wohl das US-Modell sinnvoller, aber das ist mit einem Preis von fast 3.000 € mir dann doch zu teuer. Da könnte ich mir ja fast schon meine Traumgitarre beim Gitarrenbauer machen lassen. ;)

Beste Grüße
Dieter
 
Obwohl Paula-Style klingt die Gitarre verzerrt, aber halt mehr nach Nu-Metal, denn nach einem Rockbrett ala Slash, Gary Moore, Doug Aldrich.

Also erstmal ist das kein Nu Metal Klang im Video und zweitens ist Verzerrung nicht gleich Verzerrung, d.h. für ein Rockbrett nimmt man einfach weniger. Und wenn Du noch einen einigermaßen flexiblen EQ (graphisch mit genug Bändern oder meherere parametrische Bänder) dazu nimmst, kannst Du verschiedene Pickups/Gitarren erstaunlich ähnlich klingen lassen. Wenn es um feine Unterschiede geht, kann man sich natürlich streiten, die hört man aber in so einem Video mit Kompression und Encdonig-Artefakten auch nicht raus.

Der Zerrklang im Video kommt wohl nicht aus den Fingern (ich würde mit dem Setting auch nach "[Nu] Metal" klingen), aber natürlich spielt es als Basis eine Rolle was er da spielt ;) ... und den Klang einer E-Gitarre sollte man wirklich nicht nur anhand eines Videos beurteilen.
 
Also erstmal ist das kein Nu Metal Klang im Video und zweitens ist Verzerrung nicht gleich Verzerrung, d.h. für ein Rockbrett nimmt man einfach weniger.
Sorry, wenn ich mich mit den Unterarten des Metal Klangs nicht auskenne. Streiche Nu und sagen wir mal nur Metal, welchen auch immer. Neben weniger Verzerrung für ein Rockbrett scheinen mir da auch die Mitten abgesenkt bzw. rausgedreht zu sein, wie das wohl bei Metal schon mal gemacht wird.

Und wenn Du noch einen einigermaßen flexiblen EQ (graphisch mit genug Bändern oder meherere parametrische Bänder) dazu nimmst, kannst Du verschiedene Pickups/Gitarren erstaunlich ähnlich klingen lassen.
Jepp, siehe Bill Gibbons von ZZ Top, der seine Tele durch einen EQ wie seine Gibson Les Paul klingen lässt.

Wenn es um feine Unterschiede geht, kann man sich natürlich streiten, die hört man aber in so einem Video mit Kompression und Encdonig-Artefakten auch nicht raus.
Um feine Unterschiede ging es hier jetzt auch nicht, sondern eher darum, ob die Gitarre auch für Rock geeignet ist oder nur für Metal.

Der Zerrklang im Video kommt wohl nicht aus den Fingern (ich würde mit dem Setting auch nach "[Nu] Metal" klingen), aber natürlich spielt es als Basis eine Rolle was er da spielt ;) ... und den Klang einer E-Gitarre sollte man wirklich nicht nur anhand eines Videos beurteilen.
Zustimmung, wobei ich in meinem Startposting ja auch schon weitere Aspekte wie z.B. Verstärker und Spielweise angesprochen habe.
 
Die Mitten werden aber nicht von der Gitarre raus gedreht und auch nicht von den PU's, letztere bringen höchstens zuviel Ausgangsleistung. Aber selbst mit meiner E-Gitarre mit Seymour Duncan SH-6 PU's bekomme ich einen Rockton hin und so extrem ist Mr. Tremonti nun auch wieder nicht. Laut Spec-Liste sind die gleichen PU's verbaut wie in der normalen SE-245:
http://prsguitars.com/setremonticustom/specs.php
http://prsguitars.com/se245/specs.php
 
Ich bin mir sicher, dass Du mit Low Output Hambuckern (PAF Style) und einem entsprechendem Amp z.B. Plexistyle einen guten Classic Rock Ton bekommst. Auch mit einer Les Paul würde Tremonti über seine Rectifieres geauso klingen wie wir Ihn kennen.
 
Ich bin mir sicher, dass Du mit Low Output Hambuckern (PAF Style) und einem entsprechendem Amp z.B. Plexistyle einen guten Classic Rock Ton bekommst. Auch mit einer Les Paul würde Tremonti über seine Rectifieres geauso klingen wie wir Ihn kennen.

Völlig richtig. War es nicht auch so, dass der Sound von Jimmy Page auf dem ersten Zeppelin Album, genau wie das Gitarrensolo in Stairway to Heaven, jahrelang für das Nonplusultra einer Paula galt. Dabei hat Page bei den Aufnahmen eine Telecaster gespielt. Ich weiß nicht, ob es unbedingt nötig ist, dass Du Dir das US Modell holst, ich habe die Erfahrung gemacht, dass man wenn die Substanz stimmt, mit ein paar geschickten Modifikationen (Pickups, Elektrik) fast jede Gitarre so verändern, dass sie den eigenen Vorlieben genügt oder zumindest sehr nahe kommt. :)
 
Halt stop, mal ganz langsm.

Ja der Sound kommt auch, und vorallem, aus den Fingern.

Aber es gibt 1-2 Sachen die man so nicht stehenlassen kann.
Gerade high-gain ist in der funktion recht komplex.
Und ein guter Metal/Nu-Metal whatever high-gain sound ist viel anspruchsvoller zu produzieren als gedacht.
Gerade bei high-gain und akkorden ist es doch entscheident wie gut Gitarre und PU's sind.
DENN: Im high-gain akkorde so wiederzugeben, das sie fett, mit viel gain und trotzdem kalr rüberkommen ist von vielen Faktoren abhängig. Wobei dir deine Finger dabei keine allzugroße hilfe sind. Ein Sauberer, direkt anschlag ist natürlich pflicht.
genauso wie das genau und exakte greifen sowie eine gute eingestellte Intonation ist ebenso pflicht.

Hier ist das gesammtpacket wirklich schon auch wichtig wenn man nen guten Sound am ende bekommen möchte.
Gerade wenns dann auchnoch um aufnahmen oder Band geht.

Eine Spanplatte mit EMG tonabnehmer kannst hierbei immo vergessen. Das ist absoluter Bullshit.
Ich will nicht sagen das hier equipment > alles ist. Aber gerade in dem Bereich ist eine gute zusammenstellung von allem wirklich wichtig.

Sry wenn ich da jemandem auf den schlips getretten bin.

Lg
Max
 
Ich bin mir sicher, dass Du mit Low Output Hmbuckern (PAF Style) und einem entsprechendem Amp z.B. Plexistyle einen guten Classic Rock Ton bekommst.


Das denke ich auch. Ich denke sogar, das geht vermutlich ohne PU-Tausch.
Wie schon gesagt, die Finger, oder besser formuliert, wie man spielt, hat Einfluss auf den Klang.
Der Amp plus der Speaker sowie die Amp-Einstellungen haben imho oft wesentlich mehr Einfluss auf den Klang als Tonabnehmer.
Man bekommt z.B. aus nem Mesa Single Recti auch prima Rocksounds, wenn man ihn entsprechend einstellt, und den passenden Speaker dranhängt.
 
Vielen Dank für Eure Diskussionsbeiträge.

Tendenziell habe ich den Eindruck, dass die Bedeutung der PUs für den Sound über- und ein Großteil des Rests der klangformenden Elemente wie Finger, Amp, Box etc unterschätzt werden. Das haben mir hier die Beiträge wieder bewußt gemacht. :thumbup: :thumbup: :thumbup:

Gesendet von meinem MK16i mit Tapatalk 2
 
Für mich sind diese ganzen Equipment Geschichten eigentlich nur die Feinheiten, die letztlich dem Spiel die Würze geben. Es ist wie mit einem guten Essen, man kann auch mit den allerbesten Zutaten ein Essen versauen. Die Kunst zu Kochen ist das Essentielle. Man kann auch mit einfachen Zutaten ein leckeres Essen kochen, genau wie man trotz leckeren Zutaten alles versalzen kann, wenn man nicht weiß wie man damit umgeht. :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Also wenn wir mal die Themen "der Sound kommt aus den Fingern" und "mit nem EQ kann ich eine Tele wie eine Paula klingen lassen " außen vor lasse dann sind die Pickups natürlich genauso wichtig wie die Art des Holzes, die Länge der Mensur, die Art der Konstruktion etc. Allein aus dieser Aussage von mir kannst du schon ableiten, das es nie eine Komponente alleine, sondern die Summe der Komponenten ist, die den Klang ergibt. Eddi van Halen prägte mal auf das Songwritung bezogen den Spruch "einen Scheisshaufen kann man nicht polieren", dieser gilt m.A. auch für Gitarren. Ist das Tonholz oder die Verarbeitung mies, helfen die besten Tonabnehmer nichts, sind diese schlecht wird auch aus der besten Gitarre kein gescheiter Ton kommen.

Ich persönlich habe jahrelang eine Gitarre mit Lindekorpus, fester Brücke und Mapleneck als Experimentalgitarre genutzt, d.h. mal Single Coils, mal Humbucker mal P 90 Tonabnehmer verschiedener Hersteller reingeschraubt und gehört wie es klang´und die Unterschiede waren doch sehr, sehr deutlich.

Bei der von dir angestrebten Tremonti SE wirst du die Erfahrung machen, das sie gegen ein "echtes" Signature Modell soundmässig keine Chance haben wird. Ich besitzte eine der ersten original Tremonti
Signatures und weiss wovon ich spreche. Dort werden weitaus bessere Hölzer verwendet, die Verarbeitung ist Top und die Pickups sind auch etwas anders als in der SE. Kann man aber auch erwarten für den damaligen Preis von ca. 8.000 DM.
 
Also wenn wir mal die Themen "der Sound kommt aus den Fingern" und "mit nem EQ kann ich eine Tele wie eine Paula klingen lassen " außen vor lasse dann sind die Pickups natürlich genauso wichtig wie die Art des Holzes, die Länge der Mensur, die Art der Konstruktion etc. Allein aus dieser Aussage von mir kannst du schon ableiten, das es nie eine Komponente alleine, sondern die Summe der Komponenten ist, die den Klang ergibt. Eddi van Halen prägte mal auf das Songwritung bezogen den Spruch "einen Scheisshaufen kann man nicht polieren", dieser gilt m.A. auch für Gitarren. Ist das Tonholz oder die Verarbeitung mies, helfen die besten Tonabnehmer nichts, sind diese schlecht wird auch aus der besten Gitarre kein gescheiter Ton kommen.

Ich persönlich habe jahrelang eine Gitarre mit Lindekorpus, fester Brücke und Mapleneck als Experimentalgitarre genutzt, d.h. mal Single Coils, mal Humbucker mal P 90 Tonabnehmer verschiedener Hersteller reingeschraubt und gehört wie es klang´und die Unterschiede waren doch sehr, sehr deutlich.

Bei der von dir angestrebten Tremonti SE wirst du die Erfahrung machen, das sie gegen ein "echtes" Signature Modell soundmässig keine Chance haben wird. Ich besitzte eine der ersten original Tremonti
Signatures und weiss wovon ich spreche. Dort werden weitaus bessere Hölzer verwendet, die Verarbeitung ist Top und die Pickups sind auch etwas anders als in der SE. Kann man aber auch erwarten für den damaligen Preis von ca. 8.000 DM.

Damit hast Du sicherlich nicht ganz Unrecht, ich spiele auch keine Chinese Billigklampfen, sondern bediene mich in Custom Shops oder lasse sie mir auf die Haut schneidern. Gerade vor nicht allzu langer Zeit war es ein 1x12" Kammler Cabinet für 1000 € und aktuell baut mir Nick Page mal wieder eine Gitarre nach meinen Vorgaben. Aber es ist auch nicht so, dass ein schweineteures Instrument Dir das tägliche Üben erspart und man mit einer Custom Shop ganz automatisch gut klingt. Und es kann auch nicht jeder 8000 DM (ich wüsste gar nicht, dass Tremonti schon so lange PRS Endorser ist) bzw. 3000 € auf den Tresen legen und ich finde es nicht richtig den Leuten zu suggerieren, dass man auf einem 1000 € Brett keine vernünftige Mucke machen kann. Dass es da Unterschiede gibt liegt auf der Hand. Andererseits besitze ich zwei Edwards Paulas aus der 1500 € Klasse, mit denen ich jeder Paula die nicht aus dem Custom Shop kommt, das Licht ausblase. Du bist ja auch schon lange genug dabei, um zu wissen, dass teuer nicht unbedingt automatisch auch besser heißen muss. Ich denke jeder muss für sich heraus finden, wie viel Gitarre oder Amp er braucht und was er dafür bereit ist auszugeben. Mein Hauptinstrument ist eine gepimpte Fernandes "The Revival" HSH Strat, die ich seit 35 Jahren spiele und für die ich damals gebraucht 370 DM gezahlt habe. Ich würde sie mit keiner Strat aus dem CS tauschen und das nicht nur aus sentimentalen Gründen.
 
d.h. mal Single Coils, mal Humbucker mal P 90 Tonabnehmer verschiedener Hersteller reingeschraubt und gehört wie es klang´und die Unterschiede waren doch sehr, sehr deutlich.

Natürlich klingen die unterschiedlich, es hat auch keiner was anderes behauptet, sondern nur, dass man mit einem EQ den Klang zu einem großen Teil angleichen und sich über den verbleibenden Rest (die Feinheiten) vortrefflich streiten kann. Oft geht die Angleichung sogar schon mit angepassten Amp-Settings. Und am EQ oder Verstärker schrauben ist weniger Aufwand und günstiger als ständig PU's zu wechseln (die letztlich auch alle nur aus Magneten, gewickeltem Draht und Gehäuse bestehen).

Mich würde mal ein ordentlicher Blindtest zwischen Tremonti SE und USA Tremonti interessieren. Einen hier mal verlinkten Blindtest zwischen verschiedenen Les Paul Modellen fand ich ziemlich ernüchternd, weil die Unterschiede völlig marginal waren und auch eine superteure Vintage Les Paul dabei war, die ja angeblich so viel besser klingen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mich würde mal ein ordentlicher Blindtest zwischen Tremonti SE und USA Tremonti interessieren. Einen hier mal verlinkten Blindtest zwischen verschiedenen Les Paul Modellen fand ich ziemlich ernüchternd, weil die Unterschiede völlig marginal waren und auch eine superteure Vintage Les Paul war, die ja angeblich so viel besser klingen.
Mein Eindruck ist, dass der größte Unterschied zwischen preiswerten und teuren Instrumenten des gleichen Herstellers häufig nicht im Klang, sondern mehr in der Optik (insbesondere Bindings, Verarbeitung) sowie der Bespielbarkeit (insbesondere Abrichtung der Bundstäbe, Hals) liegt. Die preiswerten/günstigen Instrumente kommen halt häufig aus Niedriglohnländern wie China, Südkorea oder Indonesien und die teuren häufig aus den USA, Japan oder Deutschland.
 
Hi Dieter,

mit dem "gleichen Hersteller" ist das natürlich so eine Sache in diesem Fall. Die Ähnlichkeiten liegen bei PRS eigentlich nur im Konzept, die Gitarren werden ja in Korea letztlich in Auftragsarbeit hergestellt. Halsmaße, Bundierung usw. werden natürlich vorgegeben, aber man bedient sich natürlich nicht aus den feinsten Hölzern wie in Maryland. Auch die Hardware ist von asiatischen Herstellern zugekauft und zwar äußerlich recht ähnlich, aber eben aus nicht so speziellen Materialien. Und das merkt man schon, finde ich. Zwar scheint mir die Qualitätskontrolle gut zu funktionieren, aber das (schwer zu beschreibende) Gefühl, wenn man eine US-PRS in die Hand nimmt, ist halt ein anderes. Neben der Perfektion der Verarbeitung hat alles vom Lack bis zu den Hölzern eben dieses "gewisse Etwas".

Trotzdem bin ich ein Fan gut gemachter Mittelklasse-Gitarren, zu denen ich die PRS SE allemal zählen würde. Das sind dann auch Gitarren, bei denen man sich noch traut, auf der Bühne ordentlich rumzutoben :rock:.

Um zu den PUs zu kommen: das sind nun definitiv keine Lötbrenner für "Metal und sonst nix". Ich hab zwar noch nicht die SE Tremonti Custom ausprobiert, aber es sind die gleichen PUs wie in der SE 245, und die sind mMn ganz weit weg von den Original Tremonti-Signature-HB (das sind Metal-HB, da gibts kein Vertun). Beim Anspielen haben sie mir gut gefallen, die würde ich jetzt auch nicht als sofortige Tausch-Kandidaten ansehen. Der HalsHB ist nach Sound und Output im PAF-Bereich anzusiedeln und der StegHb gerade mal etwas drüber. Für Classic Rock und dergleichen hätte ich da keine Bedenken, weder matscht der HalsHB zu sehr, noch hat der StegPU diesen engen, nöligen Sound, wie man ihn bei WerksPUs öfter mal findet. Die Widerstände sagen zwar nicht alles, aber mit ca. 8 KOhm am Hals und 10 KOhm am Steg liegt man jedenfalls nicht im Hi-Output-Bereich. Es sind auch keine Keramik-Magneten verbaut, sondern AlNiCos, das sagen zumindest die, die die HB mal auseinander genommen haben. Alles andere wäre bei diesen Wicklungswerten auch eher exotisch. Insgesamt gute Allrounder, die auch clean und crunchy gut funktionieren.

Trotzdem bieten Pickups nach meiner Überzeugung immer einen guten Ansatz, weil man da mit relativ wenig finanziellem Einsatz doch den Charakter recht stark beeinflussen und auf den eigenen Geschmack zurechtbiegen kann. Von daher würde ich einen solchen Tausch auch bei teuren Gitarren keineswegs ausschließen, aber eben erst dann in Erwägung ziehen, wenn ich die Gitarre eine Zeitlang gespielt habe. Erst dann kann man sich ein Bild davon machen, ob einem die Substanz so zusagt, dass man sie behalten will, und auch davon, was einem klanglich vielleicht noch fehlt.

Ich persönlich finde das Konzept der SE Tremonti Custom irgendwie stimmig, aber das ist natürlich Geschmackssache. Die auf Paulas eher anzutreffenden Bigsbys sind in Wirkung und Handhabung halt eine ganz andere Kiste, das ist wohl auch nicht das, was Du Dir vorstellst. Ein (inzwischen öfter mal zu findendes) Floyd Rose kommt mir auf einer Paula immer wie ein Fremdkörper vor, und die Sattelklemme sitzt da auch an einer etwas problematischen Stelle. Bei der PRS hat man die ja nicht (wobei dafür der Sattel wohl gerne mal etwas klemmt, aber da kann man ja für wenig Geld einen Tusq oder sonstigen Graph-Tech einsetzen), und durch den flacheren Halswinkel und die geringere Wölbung der Decke passt da für mich alles ein bisschen besser zusammen. Im Vergleich zur SE Singlecut Trem, die es ja schon länger gibt, ist der Korpus übrigens (glaube ich gelesen zu haben) etwas dicker, das kommt dem Les Paul Sound sicher noch ein bisschen entgegen.

Gruß, bagotrix
 
@bagotrix
Ganz herzlichen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag. Da war viel Neues und Interessantes für mich dabei. Vor diesem Hintergrund denke ich, dass es für mich Sinn macht die SE Tremonti Custom aus Korea und die US Tremonti Signature mal anzuspielen und zu vergleichen. Dann werde ich ja feststellen, ob die Qualitäts- und Preisunterschiede für mich für die eine oder andere PRS sprechen.

Ich dachte übrigens, dass der schwarze Sattel, der von Dir genannte von GraphTech wäre. Wenn nicht, wäre der bestimmt ebenfalls sinnvollerweise auszutauschen. Lockingmechaniken wären bei der SE aus meiner Sicht auch im jeden Fall nachzurüsten. Und die Volume- sowie Tone-Potis würde ich auch austauschen wollen.

Zum Thema PU-Tausch: Beim US-Modell wäre das für mich auf jedem Fall geboten, da ich keine High-Output PUs in meinen bisherigen Gitarren habe und die auch nicht zu meinen Sounvorstellungen (80er Rocksounds) passen dürften. Beim SE-Modell könnte es passen, wobei ich die Slash-Signature PUs optisch und soundmäßig präferieren dürfte.

Gibt es eigentlich Infos, ob die Tremonti-Modelle massiv sind oder innen etwas ausgehölt wie viele heutige Les Pauls?

Gesendet von meinem MK16i mit Tapatalk 2
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben