wertfrage & restaurationsfrage Proskowetz-Flügel, ca. 45 Jahre alt

[Klinkenkabel]

hallo!
meine oma hat einen stutzflügel der marke "P. Proskowetz, Wien" daheim im wohnzimmer stehen und will ihn verkaufen.

- er ist UNGEFÄR 45-50 jahre alt und wurde das letzte mal vor CIRCA 25-30 jahren gestimmt.

- das rechte pedal ist kaputt (die verbindungsschnur zwischen pedal und mechanik ist gerissen)

- die "pedalsäule" (weiß nicht, ob das der fachterminus ist ich mein halt den balken, an dem die pedale angebracht sind) wackelt / ist locker

- die farbe geht schon ab, das holz schimmert schon ansatzweise leicht durch.

- zwei tasten (f' und f#') "rasseln" bzw. "scheppern" beim anschlag

- das C#' hält beim anschlag den klang aus, so, als würde man mit pedal spielen.

- das gute stück ist SEHR verstimmt, wie man sich wohl denken kann

was würde eine komplette restaurierung wohl kosten?
ist es sinnvoll, den flügel nachzustimmen?
auf was schätzt ihr den aktuellen wert des flügels?

bin sehr dankbar um jede antwort! wenn euch noch zusätzlich was zu meinen fragen einfällt, schreibt es ruhig dazu! sorry, dass es kein bild vom flügel gibt.

achja, diesen proskowetz-klavierbauer, gibts den noch? zumindest bei google find ich nur sporadisch informationen über ihn.

sg kk

 

[Mod-Paul]

Hallo,

das ist wiklich schwierig zu beurteilen und zu bewerten. Bei all Deiner Mühe, die Dur Dir gegeben hast die Dinge zu beschreiben, kann man sehr schwer einschätzen welchen Wert das Instrument hat.
Sieht der Flügel ungefähr so aus? http://cgi.ebay.de/Peter-Proskowetz-Fluegel-Salonfluegel-Grand-Pianoforte-/180603716498
Wenn ja, dann ist das ein Instrument mit einer Wiener Mechanik. Eine Mechanik, die heute im Klavierbau nicht mehr hergestellt wird. Es gibt aber noch Klavierbauer, die sich damit auskennen und diese Mechaniken regulieren können. Der Preis, den der Verkäufer dafür erzielen wollte ist eine Frechheit. Aber so ist Ebay

- er ist UNGEFÄR 45-50 jahre alt und wurde das letzte mal vor CIRCA 25-30 jahren gestimmt.

Kann es nicht sein, dass der Flügel noch älter ist? Gibt es den Klavierstimmer noch? Das meine ich ernst! Er wäre der erste den ich an euerer Stelle fragen würde.

- das rechte pedal ist kaputt (die verbindungsschnur zwischen pedal und mechanik ist gerissen)

Verbindungsschnur Das lässt auch auf eine Wiener Mechanik schließen. Anstelle der "Schnur" war damals so eine Art länglicher Messinghaken, der wahrscheinlich verschütt gegangen ist.

- die "pedalsäule" (weiß nicht, ob das der fachterminus ist ich mein halt den balken, an dem die pedale angebracht sind) wackelt / ist locker

Das ist die Lyra. Normalerweise lässt sich das wieder zusammenleimen. Das erklärt aber auch das rechte "Pedalproblem". Eines bedingt häufig das andere

- die farbe geht schon ab, das holz schimmert schon ansatzweise leicht durch.

Wahrscheinlich an den Kanten, und an der Innenklappe, nicht wahr? Das sind normale Abnutzungserscheinungen. Wahrscheinlich ist da noch eine Schellackpolitur drauf.

- zwei tasten (f' und f#') "rasseln" bzw. "scheppern" beim anschlag

Das kann viele Ursachen haben. Manchmal liegt was auf den Saiten, oder die Saiten werden am Steg nicht mehr richtig "umgelenkt", etc...

- das C#' hält beim anschlag den klang aus, so, als würde man mit pedal spielen.

Das hört sich nach einem nicht wieder in seine Position fallenden Dämpfer an. Es kann allerdings auch sein, dass an diesem Dämpfer überhaupt kein Filz mehr ist.

- das gute stück ist SEHR verstimmt, wie man sich wohl denken kann

Ich kann´s mir gut vorstellen Wenn Du Pech hast, lässt es sich auch nicht mehr stimmen. Das der Balken an der Lyra lose ist, kann natürlich mehrere Gründe haben. Häufig ist es aber so, dass aufgrund etwas mangender Luftfeuchtigkeit sich die Leimstellen lösen. Das gilt für alle Dinge im Instrument. Das betrifft z.B. auch de Festigkeit der Stimmwirbel im Stimmstock.

was würde eine komplette restaurierung wohl kosten?
ist es sinnvoll, den flügel nachzustimmen?
auf was schätzt ihr den aktuellen wert des flügels?

Alles schwer zu beantworten. Wahrscheinlich hat der Flügel, so wie er da steht überhaupt keinen Wert mehr. Eine Restauration wäre sicherlich mindestens im oberen vierstelligen Bereich anzusiedeln.
Das einfachste wäre den Klavierbauer von damals, oder einen anderen sich das Instrument mal anschauen zu lassen.

´

 

[stefan64]

Hallo,

ich schliesse mich Paul in seinen Punkten an - ein Flügel mit Wiener Mechanik muss recht alt sein, zumindest seid der Nachkriegszeit wurde das nicht mehr gebaut. Diese Mechanik ist gerade bei Klassikern recht unbeliebt, da sie unpräziser ist als die Moderne.
Schlussendlich bleibt Dir der Umbau zur Hausbar - eine Restaurierung mit Lackierung, Mechanik überholen und weiteren Überraschungen würde den (geringen) Zeitwert eines restaurierten Flügels sicherlich überschreiten. Geringer Zeitwert: wegen der Mechanik.
Seltene Ausnahmen gibt es, wenn z.B. es seinerzeit mal nachweisslich mal das Instrument eines berühmten Pianisten war.
Ein Tip: versuche es bei einer Schule/Jugendhaus etc. ob sie Dir das Teilchen gegen Spendenquittung abnehmen, dann hast Du was für die Steuererklärung, das ist meist mehr als der unrestaurierte Zeitwert.

ciao,
Stefan

 

[Klinkenkabel]

Sieht der Flügel ungefähr so aus? http://cgi.ebay.de/Peter-Proskowetz-...-/180603716498

ja, sieht ziemlich genau so aus, nur mit schwarzer lackierung.

Kann es nicht sein, dass der Flügel noch älter ist?

müsste ich meine oma fragen, aber hab ich mir nach ein bisschen googeln auch schon gedacht.

Verbindungsschnur Das lässt auch auf eine Wiener Mechanik schließen. Anstelle der "Schnur" war damals so eine Art länglicher Messinghaken, der wahrscheinlich verschütt gegangen ist.

genau, mein ich eh keine schnur, sondern natürlich ein metallhaken

Schlussendlich bleibt Dir der Umbau zur Hausbar

ein interessanter gedanke

danke für die hilfe, werd mal schauen, ob der klavierstimmer noch lebt ^^
und werd mal meine oma fragen, ob das klavier neu oder gebraucht beim kauf war.