chrisderock
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Wie in https://www.musiker-board.de/threads/geplanter-besuch-bei-vincent-bassguitars.718363/ angekündigt hier der Bericht zum Besuch bei Vincent Bassguitars.
Im beschaulichen Rupprechtstegen, ca. 50 Kilometer von Nürnberg
entfernt, hat sich Mitte letzen Jahres Vincent Bassguitars, eine
kleine E-Bass Manufaktur angesiedelt. Da ich direkt um die Ecke wohne
habe ich mal angefragt ob wir uns zu einer kleinen Factory-Tour
treffen können. Diese fand nun diesen Samstag, den 17.04.2021 statt.
Natürlich fand das Treffen unter Einhaltung der Corona-Regeln statt,
was die Verständigung aber nicht besonders beeinträchtigte.
Zuerst, diese Factory-Tour ist eher eine Manufactory-Tour, da in der
kleinen Werkstatt alles von Hand angefertigt wird. Die eine oder andere
Maschine gibt es natürlich, so unter anderem auch eine selbstgebaute
CNC-Fräse. Trotzdem finden alle Arbeiten in der kleinen Werkstatt, die
derzeit Platz für zwei Leute bietet, statt. Ebenfalls in der Werkstatt
eine kleine Lackierkabine mit Trockenraum, einer Art Hähnchengrill für
Bass-Bodys. Sowohl Lackierkabine als auch Trockenraum sind
Eigenbauten aber funktional.
Da die beiden derzeit gut ausgelastet sind folgte die Frage in wie
weit eine Lehrstelle oder etwas ähnliches angedacht ist. Diese
Möglichkeit scheint derzeit nicht zu bestehen allerdings kann jeder
Interessierte versuchen, die Jungs von seinen Fertigkeiten zu
überzeugen und so eventuell ein Praktikum zu bekommen.
Das Bass-Konzept
Das Konzept hinter Vincent ist die Umsetzung der Klassiker P-Bass und
J-Bass zusammen mit kleinen Verbesserungen und
Verfeinerungen. Angefangen bei dem chambered Korpus bis hin zur
Saitenaufhängung und der Kombination aus Saitenniederhalter und
Nullbund. Aufgrund des durchgehenden und gut erklärten Konzeptes sind
nur sehr geringe Möglichkeiten der Customization abseits des
Konfigurators auf der Website möglich. Das kann man mögen oder auch
nicht aber wenn man das nicht mag gib es ja noch genügend andere
Hersteller. Doch fangen wir beim chambered Body an.
Dieser wird durch unzählige Bohrungen im gesamten Bodybereich
ausgehöhlt. Im Gegensatz zu anderen Möglichkeiten wird hier eine
durchgehende Holzstruktur ohne größere Hohlräume erhalten. Danach
erhält der Body eine Decke aus Sägefurnier. Keine "Tapete" wie bei
manchen anderen sondern echtes Holz. Ich konnte sowohl einen 4-Saiter,
als auch einen 5-Saiter in die Hand nehmen und ja, die
Gewichtsersparnis ist wirklich beträchtlich.
Die Saitenaufnahme ist angelehnt an String-Thru-Body, jedoch werden
die Saiten in den Body eingehängt. Dazu wird an dieser Stelle Hartholz
in den Eschenbody eingelassen. Die Ballends hängen also direkt im Holz
und erfordern kein Durchfädeln durch den Body. Nach der, ich würde
sagen, einzigartigen Aufhängung laufen die Saiten über die Brücke die
nicht verchromt sondern aus Edelstahl gefertigt ist.
Weiter über die Häussel-Pickups (dazu später mehr) laufen die Saiten
über den One-Piece Ahornhals der je nach Kundenwunsch mit
verschiedenen Hölzern als Griffbrettauflage versehen werden
kann. Besonders gefallen hat mir die Auflage aus Olvienholz. Weiter
ist der Hals nur geölt und nicht lackiert. Ein Fact, den ich sehr
schätze. Der Spannstab wird übrigens wie bei Musicman mittels einer
immer zugänglichen Mutter am Halsfuß betätigt.
Die Elektronik selbst ist immer passiv. Die Potiknöpfe werden
ebenfalls in der Region aus Edelstahl gefertigt.
Eine weitere Besonderheit ist danach die Kombination aus Nullbund und
Saitenniederhalter die ohne Sattel auskommt. Dazu ist der Niederhalter
entsprechend gekerbt und hält wie ein Nullbund-Sattel die Saiten auf
Abstand. Meine persönliche Meinung ist zwar, dass diese Konstruktion den
Saitenwechsel etwas unkomfortabel macht, aber das Konzept scheint seine
Anhänger zu haben.
Gehalten und gestimmt werden die Saiten danach von
Hipshot-Mechaniken. Hier ist eine kleine Custom-Option möglich, da man
sich hier auch für einen Drop-D Tuner von Hipshot entscheiden kann.
Vincent versucht, soweit möglich, auf regionale Produkte zu
setzen. Sozusagen das Bioschwein unter den Bässen Die Bodys werden
aus heimischen Eschenholz hergestellt, die Pickups stammen von
Häussel, bei den Saiten setzt man auf Pyramid. Bei den Mechaniken
wurde auch zuerst Schaller in Betracht gezogen, jedoch werden die
gewünschen Tuner nicht mehr hergestellt. Natürlich können manche
Hölzer und andere Teile nicht regional bezogen werden doch wird immer
nach der besten Lösung gesucht.
Customization
Auf ihrer Website bietet Vincent zu jedem Modell
einen Konfigurator in dem man sich den Bass in gewissen Grenzen
zusammenstellen kann. Dies umfasst Body-Color, Griffbrett und die
Inlays. Griffbretter können auch ohne die üblichen Dots und nur mit
Sidedots bestellt werden. Andere Möglichkeiten wie die Pickup- und
Schaltungsauswahl sind derzeit auch nicht möglich. Ebenfalls entfällt
die Möglichkeit einen matching Headstock zu ordern. Die Begründung
hierfür ist dass das Logo von Vincent kein normales Decal ist sondern
ein echtes Inlay das bei einer Lackierung überstrichen
würde. Eventuell kann sich das in Zukunft mir transparenten
Farboptionen ändern.
Fazit
Wer einen P- oder J-Bass sucht auf dem nicht unbedingt das
große F steht sollte die Bässe von Vincent mal antesten. Dies ist
derzeit sogar per Online-Bestellung möglich. Das gewünschte Instrument
wird dann zum Testen zu euch geliefert. Wer auf der Suche nach einem
speziell auf ihn zugeschnittenem Instrument ist kann hier eventuell
enttäuscht sein. Vincent baut E-Bässe in Kleinserie aber auf hohem
Nivau.
Zu guter Letzt: Weitere Informationen und die Bestellmöglichkeit gibts unter https://vincent-bassguitars.de/
Im beschaulichen Rupprechtstegen, ca. 50 Kilometer von Nürnberg
entfernt, hat sich Mitte letzen Jahres Vincent Bassguitars, eine
kleine E-Bass Manufaktur angesiedelt. Da ich direkt um die Ecke wohne
habe ich mal angefragt ob wir uns zu einer kleinen Factory-Tour
treffen können. Diese fand nun diesen Samstag, den 17.04.2021 statt.
Natürlich fand das Treffen unter Einhaltung der Corona-Regeln statt,
was die Verständigung aber nicht besonders beeinträchtigte.
Zuerst, diese Factory-Tour ist eher eine Manufactory-Tour, da in der
kleinen Werkstatt alles von Hand angefertigt wird. Die eine oder andere
Maschine gibt es natürlich, so unter anderem auch eine selbstgebaute
CNC-Fräse. Trotzdem finden alle Arbeiten in der kleinen Werkstatt, die
derzeit Platz für zwei Leute bietet, statt. Ebenfalls in der Werkstatt
eine kleine Lackierkabine mit Trockenraum, einer Art Hähnchengrill für
Bass-Bodys. Sowohl Lackierkabine als auch Trockenraum sind
Eigenbauten aber funktional.
Da die beiden derzeit gut ausgelastet sind folgte die Frage in wie
weit eine Lehrstelle oder etwas ähnliches angedacht ist. Diese
Möglichkeit scheint derzeit nicht zu bestehen allerdings kann jeder
Interessierte versuchen, die Jungs von seinen Fertigkeiten zu
überzeugen und so eventuell ein Praktikum zu bekommen.
Das Bass-Konzept
Das Konzept hinter Vincent ist die Umsetzung der Klassiker P-Bass und
J-Bass zusammen mit kleinen Verbesserungen und
Verfeinerungen. Angefangen bei dem chambered Korpus bis hin zur
Saitenaufhängung und der Kombination aus Saitenniederhalter und
Nullbund. Aufgrund des durchgehenden und gut erklärten Konzeptes sind
nur sehr geringe Möglichkeiten der Customization abseits des
Konfigurators auf der Website möglich. Das kann man mögen oder auch
nicht aber wenn man das nicht mag gib es ja noch genügend andere
Hersteller. Doch fangen wir beim chambered Body an.
Dieser wird durch unzählige Bohrungen im gesamten Bodybereich
ausgehöhlt. Im Gegensatz zu anderen Möglichkeiten wird hier eine
durchgehende Holzstruktur ohne größere Hohlräume erhalten. Danach
erhält der Body eine Decke aus Sägefurnier. Keine "Tapete" wie bei
manchen anderen sondern echtes Holz. Ich konnte sowohl einen 4-Saiter,
als auch einen 5-Saiter in die Hand nehmen und ja, die
Gewichtsersparnis ist wirklich beträchtlich.
Die Saitenaufnahme ist angelehnt an String-Thru-Body, jedoch werden
die Saiten in den Body eingehängt. Dazu wird an dieser Stelle Hartholz
in den Eschenbody eingelassen. Die Ballends hängen also direkt im Holz
und erfordern kein Durchfädeln durch den Body. Nach der, ich würde
sagen, einzigartigen Aufhängung laufen die Saiten über die Brücke die
nicht verchromt sondern aus Edelstahl gefertigt ist.
Weiter über die Häussel-Pickups (dazu später mehr) laufen die Saiten
über den One-Piece Ahornhals der je nach Kundenwunsch mit
verschiedenen Hölzern als Griffbrettauflage versehen werden
kann. Besonders gefallen hat mir die Auflage aus Olvienholz. Weiter
ist der Hals nur geölt und nicht lackiert. Ein Fact, den ich sehr
schätze. Der Spannstab wird übrigens wie bei Musicman mittels einer
immer zugänglichen Mutter am Halsfuß betätigt.
Die Elektronik selbst ist immer passiv. Die Potiknöpfe werden
ebenfalls in der Region aus Edelstahl gefertigt.
Eine weitere Besonderheit ist danach die Kombination aus Nullbund und
Saitenniederhalter die ohne Sattel auskommt. Dazu ist der Niederhalter
entsprechend gekerbt und hält wie ein Nullbund-Sattel die Saiten auf
Abstand. Meine persönliche Meinung ist zwar, dass diese Konstruktion den
Saitenwechsel etwas unkomfortabel macht, aber das Konzept scheint seine
Anhänger zu haben.
Gehalten und gestimmt werden die Saiten danach von
Hipshot-Mechaniken. Hier ist eine kleine Custom-Option möglich, da man
sich hier auch für einen Drop-D Tuner von Hipshot entscheiden kann.
Vincent versucht, soweit möglich, auf regionale Produkte zu
setzen. Sozusagen das Bioschwein unter den Bässen Die Bodys werden
aus heimischen Eschenholz hergestellt, die Pickups stammen von
Häussel, bei den Saiten setzt man auf Pyramid. Bei den Mechaniken
wurde auch zuerst Schaller in Betracht gezogen, jedoch werden die
gewünschen Tuner nicht mehr hergestellt. Natürlich können manche
Hölzer und andere Teile nicht regional bezogen werden doch wird immer
nach der besten Lösung gesucht.
Customization
Auf ihrer Website bietet Vincent zu jedem Modell
einen Konfigurator in dem man sich den Bass in gewissen Grenzen
zusammenstellen kann. Dies umfasst Body-Color, Griffbrett und die
Inlays. Griffbretter können auch ohne die üblichen Dots und nur mit
Sidedots bestellt werden. Andere Möglichkeiten wie die Pickup- und
Schaltungsauswahl sind derzeit auch nicht möglich. Ebenfalls entfällt
die Möglichkeit einen matching Headstock zu ordern. Die Begründung
hierfür ist dass das Logo von Vincent kein normales Decal ist sondern
ein echtes Inlay das bei einer Lackierung überstrichen
würde. Eventuell kann sich das in Zukunft mir transparenten
Farboptionen ändern.
Fazit
Wer einen P- oder J-Bass sucht auf dem nicht unbedingt das
große F steht sollte die Bässe von Vincent mal antesten. Dies ist
derzeit sogar per Online-Bestellung möglich. Das gewünschte Instrument
wird dann zum Testen zu euch geliefert. Wer auf der Suche nach einem
speziell auf ihn zugeschnittenem Instrument ist kann hier eventuell
enttäuscht sein. Vincent baut E-Bässe in Kleinserie aber auf hohem
Nivau.
Zu guter Letzt: Weitere Informationen und die Bestellmöglichkeit gibts unter https://vincent-bassguitars.de/
- Eigenschaft