Auch wenn das Thema momentan nicht so aktuell ist, gebe ich noch meinen Senf dazu.
Ich habe mir letztes Jahr (2020) eine Fismen Alpline 496 MH Switch gekauft, beim deutschen Händler nach meinen Wünschen (siehe Avatar) 2019 bestellt und 500 € angezahlt. Nach 6 Monaten war sie fertig. Jedoch waren der Balg und die Holzblende des Verdecks nicht gemäß meiner Bestellung. Die Nachbesserung dauerte weitere 3 Monate. Aber jetzt bin ich glücklich.
Nach einem Jahr Spielpraxis kann ich nicht sagen, dass die Bässe erst eingespielt werden mussten. Helikon-Bässe reagieren eh etwas träger. Das ist physikalisch bedingt.
Ich hatte diesen Traum schon viele Jahre vor mir her geschoben, weil ich dieses Akkordeon eigentlich nicht brauchte. Ich hatte schon zwei. Aber der Helikonbass ließ mir keine Ruhe. Und mit 62 will ich nicht noch Steirische lernen. Ich habe genug anderes Zeug zu üben.
Ich habe beim Händler mehrere 4-chörige Musette-Varianten von Fismen probiert: 72 und 96 Bässe, nur Helikon, Helikon-Register und Helikon Switch.
72 Bässe sind etwas handlicher, aber auch nur 1 kg leichter. Der Klang war der gleiche. Außerdem besitze ich schon eine Hohner Concerto III. Letzlich haben die 38 Tasten beim 96er mit dem tiefen E den Ausschlag gegeben. Das möchte ich nicht mehr missen. Als "notorischer C-Dur-Spieler" (Zitat von morigol im Thread 37 oder 41) kann ich jetzt viele Parts eine Oktave tiefer spielen, was sich mit dem 3-chörigen oder den beiden verschiedenen 2-chörigen Tremoli einfach gewaltig anhört. Ich schäme mich nicht, gern C-Dur zu spielen. Warum soll ich mir das Leben schwerer machen? Lediglich, wenn es mit Gesang meine Stimmlage erfordert, oder ich schon die Noten habe, spiele ich auch mal bis zu 2 Vorzeichen; ab 3 wird es mir zu stressig.
Ein 120er mit 41 Tasten besitze ich schon für die Bühne auf einem Ständer. An Gurten ist mir das zu groß. Außerdem brauche ich die zusätzlichen hohen Töne selten. Aber jetzt das tiefe E ist Gold wert.
Ich dachte, mit Helikon+Register bin ich auf der sicheren Seite, aber einige schaltbare Varianten waren nicht mein Geschmack, einfach zu dünn, dafür brauche ich kein Helikon. Außerdem machen die Register das Instrument 500 g schwerer, viel teurer und störungsanfälliger. Eigentlich wäre ich nur mit Helikon zufrieden gewesen.
Aber dann gibt es noch Helikon Switch, ohne Mehrgewicht, nur geringer Aufpreis. Das war dann auch meine Wahl. Mit einem kleinen Kipphebel unterhalb der Luftklappe wird umgeschaltet. In der einen Stellung dröhnen nur die tiefen Helikon-Bässe, in der anderen kommt ein höherer Basston dazu. Dadurch werden die Bässe insgesamt etwas lauter und klarer. Die Akkorde sind in beiden Stellungen gleich. Meistens spiele ich nur in der reinen Helikon-Stellung. Das ist einfach mein Bass-Sound, den ich mir immer gewünscht habe.
Und der passt neben Volksmusik und Oberkrainer durchaus zu Schlager, Tango, Pop und Folk. Jazz und Klassik spiele ich sowieso nicht.
Manche werden fragen, warum habe ich nicht weitere Hersteller getestet? Erstens hätte ich mehr und weiter herum fahren müssen. Zweitens sind die Alternativen um 1500-2000 € oder mehr sogar teurer. Ich bin mit meinem Fismen für 4900 € rundum zufrieden.
Außerdem, wenn man die Gehäuse mit manchen Alternativen vergleicht, sieht man frappierende Ähnlichkeiten. Wenn die nicht sogar in der gleichen Schreinerei hergestellt werden? Aber das war schon Thema in vielen anderen Threads.