Als Leser vieler Bücher über das Schreiben weise ich Ungeduldige (die mit dem "das hat mir nichts gebracht") auf folgenden Umstand hin:
1. Die meisten Bücher schaffen anfangs ein Durcheinander im Kopf, so dass sich gerade anliegende Projekte während und nach der Lektüre
nun erst recht verzögern können.
Das Risiko von Termindruck und erhöhter EINSEITIGER intellektueller Beschäftigung ist schon beachtlich... - Ich meine jedoch: Macht nix! Ein Buch, das ein Projekt verzögert, vergißt man allein dewegen schon nicht!...
2. UND: Über die Jahre bildet sich ein PRAKTISCHES! Verständnis heraus für wichtige Aspekte wie Autor, LI, Idee, Prämisse, gemeinte Bedeutung, übertragene Bedeutung, wie schreibt man einen guten Anfang, was bedeutet Verdichtung, was bedeutet Dramaturgie, was ist potentiell spannend, was ist potentiell langweilig, was sind flache Charakter, 3-dimensionale Charakter....
Kurz: man sammelt als Texter Erfahrung, die man in der Regel NUR mit Büchern, nicht mit Bandkollegen oder Freunden austauschen kann. - Insofern ist es für Texter nie ein Verlust, Secundärliteratur zu lesen.!!
Das angesprochene Buch zählt allerdings nicht unbedingt zu meinen Standartwerken...zu wenig Schreibpsychologie, zu wenig Parrallelen zu den modernen Erfahrungen anderer Genres...
... vielleicht tauchte es aber einfach in der Reihenfolge meiner Lektüre zu spät auf. Für andere kann es das ERSTE Buch dieser Art sein und damit ein großer Gewinn.
Fazit:
Während des Prozesses des Schreibens blende ich theoretische Erfahrungen so vollständig wie möglich aus.
Beim Überarbeiten allerdings habe ich in der Zwischenzeit klare Fragen an meine Texte. Aber Hallo...
Und deshalb werde ICH mich weiter mit jeder verfügbaren Schreibtheorie und ....psychologie beschäftigen.
Mondluchs schrieb:
Am Billigsten und Effektivsten ist es aber wohl, dass du dir gute Songs hernimmst und mit deinem bisherigen Wissen dir überlegst, was diese Songs so gut macht.
Das sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe... oder anders gesagt, das Songstudium ohne theoretisches Wissen führt leicht zu der erschlagenden wie irrtümlichen Erkenntnis: Der andere Autor ist einfach besser...
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