Wer kann Tipps in Bezug auf Nitrolack geben?

  • Ersteller Purfling
  • Erstellt am
Purfling
Purfling
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
14.03.22
Registriert
18.05.12
Beiträge
45
Kekse
317
Ort
Saarpfalz
Hallo an alle Bastelfreunde.

Ich habe diese Frage schon im Akustikgitarren-Forum gestellt, aber ich möchte sie auch mal hier einstellen, weil ja bei den E-Gitarren gleich lackiert wird und es hier vielleicht noch Leute gibt, die mir weiterhelfen können und nie in das Akustik-Forum schauen.

Ausgangslage ist, dass ich eine alte Framus Archtop vor dem Sperrmülltod retten möchte.
Siehe dazu den Thread im Akustikgitarren-Forum:
https://www.musiker-board.de/wester...5-framus-archtop-projekt-oder-sperrmuell.html
Dort sind auch Bilder zu sehen.

Da der Lack sehr mitgenommen ist, habe ich mir überlegt, sie neu zu lackieren. Aufgrund des Alters der Gitarre (aus den 60ern vermutlich) und der Rissbildung gehe ich mal davon aus, dass es sich um Nitrolack handelt. Ich habe auch an unauffälliger Stelle mal mit einem Lappen mit Nitroverdünnung probiert und konnte den Lack etwas aufweichen. Ich denke also, es ist Nitrolack.
Bevor ich mir über die Lackierung Gedanken machen kann, muss ich aber erst einmal den alten Lack entfernen. Nun habe ich gehört, dass man Nitrolack einfach entfernen kann, indem man ihn mit einem mit Nitroverdünnung getränkten Lappen aufweicht und dann abreibt.
Die andere Alternative wäre natürlich das Abschleifen, was jedoch immer das Risiko birgt, dass der Lack sich kaum schleifen lässt, oder dass man aus versehen zu viel Material abträgt.
Wer hat Erfahrungen mit Nitrolack und kann mir Rat geben, welche Entfernungsmethode die beste ist?

Gruß
Purfling
 
Eigenschaft
 
Ich würde den Lack drauflassen. Wer will schon eine alte Gitarre, die aussieht wie neu? ;)
Ich würde die Gitarre einfach mal richtig sauber machen, mit Pflegemitteln behandeln, Saiten aufziehen und sie einstellen.
Das Geld und den Zeitaufwand würde ich lieber in andere Teile investieren.

lg
ValleysOfNeptune
 
Möchtest du sie definitiv neu lackieren? Ginge beim Entfernen nicht der komplette Sunburst flöten? Wäre natürlich auch höchst interessant, was man mit schleifen, evtl. beizen aus dieser Decke holen könnte. Falls die Originale Tönung erhalten beiben soll würde ich versuchen, das ganze mit Pflegemitteln zu konservieren. Ich selbst würde aber höchst gespannt aber vorsichtig ans schleifen gehen und sehen, was mir das Holz bietet. Die Gitarre hat auf jeden Fall richtig Potential.
 
Hallo Purfling,

wenn Du sie lackierst, wird es den finanziellen Wert der Gitarre (falls der denn vorhanden ist) deutlich senken. Der Lack sieht altersangemessen aus und ich würde ihn so lassen. Wenn Du Dich für alte Gitarren dieser Art interessierst:
http://www.schlaggitarren.de/home.php
Was Corkonian schreibt, sehe ich auch so. Weitere Fragen zur Reparatur würde ich in den beiden großen Gitarrenforen stellen:
http://www.gearbuilder.de
http://www.gitarrebassbau.de

Die Restauration dieser Gitarre würde mir auch Spaß machen, viel Erfolg!
Uwe.s.
 
das mit dem Lack sehe ich ähnlich, die Gitarre ist nu mal alt und darf auch ruhig so aussehen, stell dir mal vor, was los wäre, wenn jemand die hier neu lackieren wollte
guitar_gibson_1959_les_paul_standard_9_0821_w_small.jpg
 
Gut, das war nicht genau meine Frage.
Der Lack ist in ziemlich schlechtem Zustand, hat starke Risse, viele abgestumpfte und raue Stellen, Brandflecken, Abplatzer und an einer Stelle hat jemand wohl mit einem scharfen Gegenstand drauf rumgekratzt. Daher ist sie so nicht mehr allzu ansehnlich. Auf den Fotos sieht man das vielleicht nicht so.
Ich hatte mir vorgenommen, vielleicht mit Beize zu versuchen, ungefähr die alte Sunburst Lackierung nachzuahmen (mit etwas Übung an Resthölzern) und das dann mit Schutzlack, Nitro oder anderer, zu überziehen.

Aber gut, teilweise habt ihr mich überzeugt. Die originale Lackierung war ja schon sehr schön. Wenn es also Wege gäbe, sie auszubessern und irgendwie wieder auf Glanz zu bringen, könnte ich das ja zuerst versuchen. Runter kann der Lack dann ja immer noch.

Kann mir also jemand zusätzlich Tipps geben, wie ich abgestumpfte und zerkratzte Nitrolackierung wieder auf Glanz bringen könnte, bzw. am besten Lackplatzer ausbessere?
 
Hallo,

die Diskussion ist zwar schon ein paar Monate alt, aber ich denke, Nitrolack ist immer irgendwie ein Thema.

Zunächst: Nitrolacke haben nichts mit Nitroverdünnung zu tun (die löst so ziemlich jeden Lack an), sondern der Begriff leitet sich von Nitrozellulose ab. Zellulose wird bekanntlich aus Holz hergestellt und Lacke aus Nitrozellulose gibt es schon seit hunderten von Jahren. Die hochglänzenden Möbel des Rockoko sind z.B.mit Nitrolack gestrichen und anschließend mit dem "Ballen" poliert. Ich hab auf diese Weise schon einige Möbel auf Hochglanz gebracht und auch alte Framus und Hopf Gitarren aufpoliert.

Im Gegensatz zu anderen Lacken wird Nitrozellulose von Trinkalkohol (Äthanol) angelöst und daraf basiert das Poliern. Man macht sich einen kleinen Ballen aus Baumwollstoff, gibt etwas Spiritus drauf und beginnt mit kreisenden Bewegungen zu polieren bis der Ballen trocken ist. Das macht man solange, bis sich der gewünschte Glanz eingestellt hat. Alte Gitarren sollte man vorher gründlich reinigen, weil sonst der Schmutz einpoliert wird.

Und wie immer gilt für diesen Tipp: Vorher an unauffälliger Stelle ausprobieren und es wird natürlich keine Garantie übernommen!

Lothar
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hat die besagte Gitarre wirklich Nitrolack? Das solte erst einmal geklärt werden....
Und andere Frage: Mit dem Ballen einzupolieren, war das nicht Schelllack? Nur so kenne ich das?
 
@ Flyboy: ich denke auch, dass du hier eher Schellack oder Spirituslack meinst. Nitrolack wurde erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelt. (Nitrozellulose ist ein Kunstharz) Mir wäre auch neu, dass sich der von Spiritus anlösen lässt.

mfg
Markus
 
Wie bereits erwähnt habe ich schon einige akustische Gitarren wie Framus Amateur (1971 und 68), eine Teenager (1962) und kleine Hopf Gitarren (u.a.1973) mit Spiritus auf Hochglanz poliert. Alle Gitarren hatten die typischen Risse, die man auch vom Polieren nicht wegbekommt, sie sind nur weniger sichtbar. Normalerweise reinige ich meine Gitarren mit Glasreiniger aber bei Nitrolack geht das nicht, der wird sofort milchig. Was ich zur Historie gesagt habe war leider falsch, das hat mir vor vielen Jahren mal ein Malermeister erzählt, dem ich dafür dankbar bin, dass er mich überredet hat meine Weichholzmöbebel mit Nitrolack zu streichen und nicht zu wachsen. Grundstoff ist aber tatsächlich nitrierte Zellulose aus Holz oder Baumwolle und Tischtennisbälle sind immer noch aus Zelluloid und brennen entsprechend gut.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben