Hi,
zum Sound hab ich ja schon was gesagt. Bei "Tears in Heaven" ist das nicht anders, nur dass er hier den Tonregler noch ein bisschen weiter runtergedreht zu haben scheint.
Überhaupt wird das Regeln an der Gitarre immer unterschätzt, weil man es bei den modernen Clean- und Heavy Sounds auch nicht wirklich braucht. Ich war ja immer ein Anhänger von "Ach, das mach ich alles per Fuß mit Mehrkanalern und Effektgerät". Geht nur leider nicht, weil eine Röhrenvorstufe ganz anders reagiert, wenn die Gitarre runtergedreht wird, als wenn man nur das Gain zurücknimmt. Und zu der Zeit, als diese Sounds geprägt wurden, gabs das alles noch gar nicht, da hat man zwangsläufig den Amp bis zum benötigten Maximum aufgedreht und an der Gitarre runtergedreht, wenn leisere Passagen gefragt waren.
Gerade bei den neuen Beispielen und Deinem Hinweis auf die Eingangstöne der Melodie kommt natürlich die Spieltechnik hinzu: Er slidet ganz kurz in den Ton hinein, d.h. er greift ein, zwei Bünde tiefer als den Zielton und schlägt gleichzeitig an, während er mit dem Finger auf den eigentlichen Anfangston rutscht. Bin kein Musiktheoretiker, aber das nennt man glaube ich einen Vorschlag oder Vorschlagsnote. Oder, was er auch gerne macht, er lässt das Plektrum vor einem Ton über die abgedämpften Saiten oberhalb des Zieltons "schrappen".
Beides ergibt dann erwünschte "Nebengeräusche" und einen lebendigeren Eindruck, ähnlich wie ein vernehmbares Einatmen eines Sängers vor dem ersten Ton (übrigens ein typisches Stilmittel bei David Coverdale, der das in seinen Balladen gelegentlich schon überstrapaziert). Durch den undefinierten Ton ist der Hörer umso gespannter auf das, was da jetzt wohl kommen wird.
Gruß, bagotri