Wer hat sie geseh'n?

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SvenUndSo
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Ein Text, der bewusst solch einfache Reime hat, um möglichst direkt zu sein. Allerdings bin ich selber nicht ganz glücklich damit, da er mir hier und da zu plump ist. Mit der richtigen Betonung der Silben ist er allerdings ein schöner Song finde ich - im erhöhten Tempo mit fließenden Gitarren.

(1.)
Wer hat sie geseh'n?
So zwischen Acht und Zehn
Wer hat sie erkannt?
Wir warten gespannt

Wer hat sie geseh'n?
Warst du auch auf dem Weg?
Dabei spielt es keine Rolle
Wie weit du wirklich weg warst

(Ref.)
Denn die Titelseite ist so leer ohne dich
Unsere Augen sehen nichts außer ihr Gesicht
Eben war's okay, nun denken wir von jetzt auf gleich
Über eine Frau, die bis gestern egal war...

(2.)
Wer hat sie geseh'n?
Gestern im Fernsehn?
Wer hat sie erkannt?
Bist du vielleicht verwandt?

Wer hat sie geseh'n?
Du solltest noch nicht gehen
Denn du solltest seh'n
Wie dieser Film endet

(Ref.)
Denn die Titelseite ist so leer ohne dich
Unsere Augen sehen nichts außer ihr Gesicht
Es war nie okay und wir denken die ganze Zeit
Über eine Frau, die bis gestern egal war...

(Bridge)
Das Ende der Geschicht
Sie wurd' aufgeschlitzt
Und jetzt ist sie ganz egal wie du
Weil du da(aha) bist
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi SvenUndSo,
klasse Thema, schön angepackt und in einen Rahmen gesetzt. Wobei ich das Gefühl habe, dass einiges runder sein könnte - die Einfachheit der Worte und/oder Reime stört mich dabei nicht so (stört mich auch nur, wenn es dadurch unfreiwillig (!) kindlich und/oder "unterbelichtet"/"volkstümlich" wirkt).

Wenn ich es richtig sehe, geht es um eine vermißte Person, eine Frau, die gesucht wird und wo bei der Suche die Bevölkerung zur Mithilfe aufgefordert wird.

Den Einstieg finde ich sehr gelungen, befremdlich finde ich - das für mich nicht motivierte - Verlassen des Reimschemas in der nächsten Strophe. Wohlgemerkt: nichts muss durchgehalten werden - aber ich sehe keine Funktion in dem Verlassen des Reimschemas in der zweiten Strophe. Die erste Ansprache an das Du - den Hörer sozusagen, finde ich gut: man ist direkt hineingezogen in die Story, man ist beteiligt, aufgefordert, seine passive Rolle zu verlassen ...

Im Refrain verwirrt mich der Wechsel zwischen der gesuchten Person und dem Hörer:
Denn die Titelseite ist so leer ohne dich
Unsere Augen sehen nichts außer ihr Gesicht
Wäre der Zeuge, die Zeugin als angesprochenes Du wirklich auf der Titelseite zu sehen? Oder ist mit dem "ohne Dich" die gesuchte Person gemeint statt dem angesprochenen Hörer wie beim vorherigen "Du"? Oder ist so etwas gemeint wie das, aus dem Bauch heraus hingeschludert: Ohne Deinen Fingerzeig bleibt nur / auf der Titelseite Ihr Gesicht ohne weit´re Spur
Hier wird es für mich zu kompliziert, ich gerate raus ...


Im zweiten Teil könnte ich mir vorstelllen, das "Bist Du mit ihr verwandt?" durch ein "Ist sie Dir bekannt?" zu ersetzen, weil der Kreis derer, die mit einer gesuchten Person verwandt sind naturgemäß geringer ist als der Bekanntschaftskreis der gesuchten Person und bei einer Frage in den breiten Kreis des Publikums würde man der Frage folgen, welche die meisten Antworten generieren würde ...

In der Zeile darüber kann ich mir vorstellen, direkter vorzugehen: Im Fernsehen ist schon okay, aber es gibt doch genau eine Sendung, die genau das macht, was Du ansprichst: Personen suchen, Fingerzeige suchen, Zeugen finden zur Aufklärung von Verbrechen oder zur Aufklärung von Sachverhalten: XYZ - warum nicht direkt darauf anspielen?

Das Ende verwirrt mich, ich kann es nicht auflösen, es verstört mich. Das kann gut sein, aber ich habe (noch) keine Auflösung: Klar bin ich (bzw. der angesprochene Hörer) da - und die andere Person nicht. Aber ist das der Grund, warum ich egal bin? Ist nicht eher egal, dass ich da bin, weil ich nichts mehr dazu beitragen kann, die Person zu suchen (die ja gefunden ist) oder das Verbrechen aufzuklären?

Also: in diesem Text sehe ich noch Potenzial zur Verbesserung, wobei es meines Erachtens um die letzen 5-10% geht, die aus einem guten Text einen sehr guten machen können.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Danke für deine Anmerkungen. :)

Der Text ist leider so schon fertig, aber vor allem das "Ist sie dir bekannt?" ist ein sehr genialer Schachzug finde ich. Die Verwandtschaft sollte vielleicht verdeutlichen, wie sehr die Person einem aufgezwängt wird und Mitgefühl erzeugt werden soll, aber letztendlich ist es wirklich etwas unpassend von mir.

Im Refrain wurde tatsächlich die Person gewechselt. Das hätte man in der Tat eleganter lösen können, denn es sind die Gedanken des Lesers der Zeitung und darauf der generell Umstand, dass die Person in den Köpfen der Menschen ist. In jedem Falle ist es immer die gesuchte Person. Das Verlassen des Reimschemas in der 2. Strophe basiert dadrauf, dass der Sänger weiter ausholt und mit viel Pathos die Wörter langzieht. An sich klang das schon ganz okay.

Generell ist die Bridge bzw. das Anhängsel am Ende einen Tacken zu düster geraten finde ich. Die Person ist tot, niemand wird mehr über sie sprechen - genauso wie über dich, weil du ja auch nie gesucht wurdest. Dabei wird der Bekanntenkreis usw. außer Acht gelassen und sehr Generalisiert. Man muss ja nicht zwangsläufig alleine sein.

Besten Dank fürs Feedback!
 

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