Üben ist immer das Beste ! ..... erst bis der Arzt kommt und dann weil der Arzt da war .
Und nein , ich bin kein Klugscheixxer .
Bin son alter Oppa , der ohne Internet 2/3 des Lebens verbracht hat und immer noch lebt
.
Das Thema hat viel Wichtiges , was aber wohl die heutige Jugend nicht mehr versteht , oder sogar verstehen kann .
Dazu muss man aber weit ausholen :
Damals ( ich hab 1974 angefangen ) gab es natürlich Vorbilder , vorwiegend im Radio und auf Platte . Natürlich konnte man im Musik Laden Noten kaufen , aber das war meißt altes Zuegs und nichts Aktuelles . Es blieb einem nichts anderes übrig als immer wieder die Platten oder Cassetten abzuhören und genau zuzuhören .
Dabei gabs dann auch immer das Problem , das man Umstimmen mußte , weil der blöde Plattenspieler oder das Tape Deck nicht die 100% richtige Geschwindigkeit machte und damit auch die Tonhöhe nicht stimmte .
So lernte man nebenbei das Stimmen nach Gehör
.
Es gab auch keine Videos , wo man sehen konnte , was der Vogel denn jetzt fürn Bodentreter hatte , oder was der überhaupt für einen Amp spielte . Hätte auch nicht viel genutzt , weil ( meiner Ansicht nach ) das Angebot der Klamotten viel kleiner war , als jetzt .
Um sich die Situation mal genau vorzustellen :
Ich hab damals Schulden gemacht , alles zusammengekratzt was ich hatte und wollte für 1600 DM einen Rickenbacker kaufen , ich war entäuscht , das ich mit einem Music Man Sting Ray ( erste Serie ) den Laden verlassen hab, aber ich wollte einfach nicht ohne Bass da raus gehen .
Zu Hause konnte man dann erstmal mit den Höhen kämpfen , die aus dem Teil raus kamen
.
Clean Amps , waren verpöhnt , das wollten wir ja man gar nicht . Einen 100er HH Combo hat man zum Üben genommen und ein Fender Twin Reverb war zum Üben zu teuer . Marshall ging in meinem Bekanntenkreis gar nicht
, galten als Krachmaschine .
Unser Sound kam damals einfach aus der Verbindung zwischen Finger , Klampfe und Amp . Compakt Phasing A war zu teuer und MXR Distortion haben wir nachgebaut .
Aber das Wichtigste war : Wir hatten Spass und Motivation ohne Ende !
Ich kann mich noch gut dran erinnern , als unser 2. Gitarren Mensch mit einem Pearl Transistorampcombo auftauchte .... ich spielte damals Orange mit 4x12 , genauso wie unser 1. Gitarren Mensch .
Im Endeffekt war aber auch das egal , weil der Jung einfach nur Schrubben mußte .
Die Frage , wie krieg ich den jetzt den Sound XYZ hin wurde gar nicht gestellt , weil man den Jung zuerst zusammen geschissen hat , weil er sich vergriffen hat .
Heut gibts ja die Moddeler Amps ... fand ich zuerst auch klasse . Man hat jetzt 274 Möglichkeiten zum Sound und kann auch dazu direkt im Netz nachlesen . Früher hat man das Kabel einfach in den Amp gesteckt , der gerade zur Verfügung stand und die Regler aufgedreht .
Und wie sind die coolen alten Sounds entstanden ??
Moddeler und Nachfrage im Netz ??
Ich find das Equipment des Straycats Gitarrenmenschen ganz witzig .... son alter Fender Amp mit Box .
Ob der im Netz nachgelesen hat , wie er den Sound hinbekommt ??
Der wird sich das Teil wohl einfach gekauft haben .
Und wo sind die Musiker , die übers Netz und Foren berühmt geworden sind ?
Stanley Clarke , Marcus Miller , Marc King sind alle ohne Internet und Foren groß geworden .... sie können es einfach
.
Die eigene Basis liegt nicht darin , wo ich was nachlesen kann , sondern darin , was ich selber herausfinde
.
Ich hol mir jetzt en Bier und denk darüber nach , wie ich meine Finger wieder flotter bekomme , denn mein Bass knurrt nur so , wie ich den anschlage und nicht weil ich eine gewissen nachgelesenen Sound an meinem Amp einstelle .