Weltklang Saxofon

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Hallo Forum,

durch sehr, sehr traurige Umstände bin ich Besitzer eines Tenor-Sax der Marke "Weltklang" geworden. Die Umstände haben dazu geführt, dass das Sax total verrußt ist und wahrscheinlich auch schon Jahre nicht mehr angefasst wurde. Das Sax ist bestimmt 40 Jahre oder mehr alt...

Ich möchte nun weder Saxofon spielen lernen noch das Instrument verkaufen - vielmehr möchte ich es liebevoll herrichten, was für mich eine Art der Auseinandersetzung mit den vorab angedeuteten Umständen darstellt.

Habt ihr Tipps zur Pflege, was soll/darf man machen, was sollte man vermeiden, wie darf ich den Ruß reinigen? Ich vermute, das Feuchtigkeit oder so nicht so dolle ist...

Ich habe sonst von Blasinstrumenten überhaupt keine Ahnung - also geht sorgsam mit Fachbegriffen um ;)

Danke,
 
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Also als ersten Schritt würde ich zum Staubsauer greifen, aber die Saugleistung erstmal niedrig einstellen und gucken, was man damit weggkriegt. Hilfreich wäre eine Aufsatz mit dünnem Schlauch, wie es ihn zur PC-Reinigung gibt, sodass man damit auch in das Sax rein kann. Gut wäre natürlich auch ein Gebläse, mit dem man einmal durchpusten kann (sollte man draußen erledigen)
Die größte Gefahr ist eigentlich, dass man beim Wischen den Lack mit groben Körnern verkratzt. Deshalb da erstmal drauf verzichten.
Wenn das Saxophon allerdings total, also auch von innen und speziell an den Polstern (auf der Innenseite der Klappen), verrußt ist, dann müsste man für eine Herrichtung wohl erstmal alles auseinandernehmen. Darauf wird es wohl hinauslaufen und das müsste dann ein Fachmann übernehmen, was aber schnell teuer wird und vielleicht auch nicht in deinem Sinn ist.
Wenn es nur wieder schön aussehen soll, ist eine äußerliche Reinigung wohl ausreichend, drauf spielen kann man dann aber nicht.

Ich hoffe, dass dir das schonmal hilft und noch weitere gute Tipps kommen!
 
Habt ihr Tipps zur Pflege, was soll/darf man machen, was sollte man vermeiden, wie darf ich den Ruß reinigen? Ich vermute, das Feuchtigkeit oder so nicht so dolle ist...
Hallo Elminster, so wie Du das Sax beschreibst mag ich mir die traurigen Umstände gar nicht vorstellen. Ich möchte Dir mein ehrliches Mitgefühl ausdrücken.

Was nun das Sax angeht, so kannst Du im Moment vermutlich nicht viel zusätzlichen Schaden anrichten, wenn Du das ganze Ding in die Badewanne legst und im Seifenwasser außen mit einer weichen, langborstigen Bürste und innen mit einem kleinen Klobesen (im Trichter) bzw. einer langen Flaschenbürste (vom Hals her) ordentlich schrubbst. Bei Ruß würde ich zwar eher mit Benzin als mit Seifenlauge beginnen, weil zum Russ meist noch klebrige Teer Rückstände kommen, die mit Seife nicht ab gehen. Reiniger für Scheiben von Kaminöfen wäre geeignet. Du kannst aber außen am Trichter mit Seife und Schwamm probieren, ob die Kruste entfernbar ist, bevor Du ans Reinigen der Gestänge gehst.

Das Instrument ist komplett aus Metall, bis auf die Leder Polster, die vermutlich sowieso hinüber sind, auch ohne Ruß. An dem Instrument kann fast nichts rosten, bis auf die Stahfedern die die Klappen Spannung erzeugen. Das sind so nadelförmige "Drähte" außen am Sax. "Nadelförmig" allerdings auch in der Beziehung dass sie vorne spitz sind. Beim Schrubben bitte unbedingt darauf achten, dass Du die Finger von den Federn weg hast und Dir nicht versehentlich eine in die Hand bohrst.

Wenn das Sax versilbert ist – nicht grob mit Scheuermittel drüber gehen, sonst könntest Die Versilberung durchscheuern.

Wenn Du mutig bist, kannst Du das Sax auch in den Geschirrspüler geben. Das würde ich mit funktionierenden Polstern natürlich nicht machen!

Wenn das Sax wieder etwas manierlich aussieht musst Du überlegen ob "liebevoll herrichten" bedeutet, es in einen spielfähigen Zustand zu bringen. Dann sind vermutlich alle Polster zu tauschen, was wiederum bedeutet: komplett zerlegen, Polster setzen, zusammenbauen, justieren. Da muss man schon sehr genau wissen was man macht. Beim Saxophon nennt man das "Generalüberholung" und ein Instrumentenbauer wird in der Größenordnung von 500€ dafür veranschlagen +/- je nachdem was noch zu reparieren ist.

Falls Du es partout selbst zerlegen willst, es gibt im Internet Videos dafür. Suche nach "Saxophon Generalüberholung". Abgesehen von den tückischen Federn, die nach dem Entfernen der Klappen am Korpus bleiben und gefährlich in alle Richtungen ab stehen ist auch das Lösen der Schrauben in den Achsen durchaus nicht ungefährlich. Sie klemmen gerne mal und dann drückt man mit dem dünnen Schrauber etwas fester, platzt ab und bohrt den Schrauber in eine Stelle wo man das lieber bleiben lassen hätte.

Natürlich sind alle Achsen und Schrauben Einzelstücke und können nicht gegeneinander getauscht werden. Schrauben also keinesfalls verwechseln. Und beim Zusammenbau muss man die richtige Reihenfolge einhalten, sonst klappt es nicht.

Polster zu setzen und zu justieren ist auch nichts was man auf Anhieb richtig machen würde, wenn man denn das passende Werkzeug dafür hat.

Ich würde von der Prozedur dringend abraten, wenn Du am Ende ein funktionierendes Saxophon in Händen halten möchtest. Wenn es Dir aber hilft, die Sache zu verarbeiten, kannst Du Dich auf diese Art sehr intensiv mit dem Instrument auseinandersetzen. Zu einem Deko Instrument kannst Du es damit jederzeit machen und falls Du es später spielfähig haben möchtest, steht die Option "Generalüberholung" immer noch im Raum, wenn alle Teile noch da sind und beim Selbstversuch keine groben Schäden entstanden sind.
 
Mir schaudert etwas, wenn ich von den "sehr, sehr traurigen Umständen" lese. Es lässt mich befürchten, daß es noch viel schlimmere Ereignisse gegeben hat als das beschriebene verrußte Saxophon. Wenn dem so war, möchte ich mein Mitgefühl ausdrücken.

Ruß ist als Verschmutzung sehr übel und nur schwer zu entfernen (auch wohl nicht ganz ungiftig). Da, wie schon geschrieben, die Polster sicher kaputt sind, wird eine fachmännische Generalüberholung unumgänglich sein. Die General-Reparatur eines Saxophons ist sehr aufwändig und erfordert viel Sachverstand, wenn man ein wirklich gut spielbares Instrument in den Fingern haben will.
Neben den Federn können auch die Achsen rosten, so daß man ohnehin die komplette Mechanik demontieren muss für jede Generalreinigung (die Achsen bzw. Achsröhrchen und Kegelspitzschrauben werden natürlich beim Zusammenbau geölt). Ich würde mir in einer guten Fachwerkstatt einen Kostenvoranschlag machen lassen. Wenn das Instrument von der Substanz her noch gut ist (was auch ein Fachmann beurteilen sollte, Weltklang kann sehr gut, aber auch nur mittelmäßig sein, je nach Baujahr) und gut repariert wird, hat man mit etwas Glück ein Instrument, an dem man jahrelang viel Freude haben kann. Für den Preis einer guten Überholung bekommt man heute zwar locker zwei Billigteile incl. Koffer und Mundstück, aber ein gutes altes Instrument in gutem Zustand sollte diese Billig-Kannen ohne weiteres klanglich und von der Langlebigkeit her in den Schatten stellen.
Eine Sache sollte noch beachtet werden: Das Instrument sollte (ausreichend) gut in den Händen liegen. Ergonomie hat man früher oft erstaunlich wenig Beachtung geschenkt.

Gruß, Jürgen
 
Lieben Dank erstmal für euer Input. Eine erste kleine Sichtung ergab, dass zumindest erstmal der Koffer sicher hinüber ist - gibt's da Standardgrößen für Tenorsax?
Das Instrument selbst ist in dem Bereich der Klappen besonders arg zugerußt - ich werde nochmal in mich gehen, wie ich nun weiter vorgehe - ich denke aber nicht, dass es mir auf ein spielbares Instrument ankommt.

Lieben Dank für eure ausführlichen Anmerkungen!
 
Was Koffer angeht: es gibt da viele verschiedene Modelle auch verschieden groß, die Größes des Saxophonfaches ist natürlich immer dieselbe.
Eine Überblick kannst du dir hier verschaffen: https://www.thomann.de/de/etuis_fuer_saxophone.html?filter=true&feature-5579[0]=Tenorsax

Da es aber bei dir wohl kein nagelneuer High-End-Koffer für alle Lebenslagen und Witterungsverhältnisse sein muss, sondern wahrscheinlich ein besserer Staubschutz mit Transportmöglichkeit, könnte sich auch ein Blick in Kleinanzeigenportale lohnen. Irgendwo müssen die einfachen Modelle, die von den teureren Kollegen abgelöst werden, ja landen.
 

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