Bei deiner sieht man den Übergang und den Verlauf der Holzstruktur wegen der scharfen Kante auch recht gut. Hier besteht kein Zweifel, dass es sich um Massivholz handelt, da der Maserungsverlauf über die gesamte Korpusfläche beibehalten wird.
Ich meinte aber, dass sich die Holzstruktur und der Maserungsverlauf der Threadersteller-Gitarre beim Übergang von der Korpusoberseite zur unteren Zarge genau auf der abgerundeten Kante radikal ändert, und zwar in dem maße, dass ich mir dachte, es könnte sich hierbei um einen Wolf im Schafspelz handeln. Ich will dem Threadersteller auf gar keinen Fall seinen Kauf madig reden, aber von Herstellern wie zB HB kenne ich das Verfahren, einen Korpus aus Pressholz oder einer anderen Holzart rundum mit einem Furnier zu versehen, so ist ein Einblick in das Innenleben nur mit einem Totalschaden des Instruments verbunden. Mal ehrlich, wer kann bei einem Preis von 150 oder weniger Euro schon einen massiven Mahagony- oder Natokorpus erwarten? Für den Hals trifft das nicht zu, der ist auch bei jeder günstigen China-Anfertigung meist aus Ahorn (wer die Preise für standardmäßige Halsrohlinge aus Ahorn kennt, wird sich nicht wundern).
Ich sags nochmal, ich will hier nichts schlechtreden. Und die Gitarre scheint gebraucht zu sein, was wiederrum dafür spricht, dass wir es mit einem echten Instrument zutun haben. Aber das ist mir sofort ins Auge gefallen, dieser sehr harte Übergang der Holzstruktur auf der Decke. Und Furnier lässt sich ab einer gewissen Dicke nicht mehr bruchfrei biegen, außer man bearbeitet und treibt es in einem aufwendigen Nässeverfahren. Wobei dann der Griff zum echten Holz gemessen am Arbeitsaufwand schon fast wieder billiger wäre.
Ein anderes Beispiel: was ist eigentlich mit diesen zahlreich auf eBay feilgebotenen HK-Gitarren, für die angeblich Hölzer und Hardware "allerhöchster" Qualität zur Verwendung kommen? Ich finde, auf den eBay-Fotos sehen die auch ausgesprochen lecker und perfekt verarbeitet aus, als Anfänger oder Unwissender würde ich da glatt zuschlagen. Wenn ich dann aber die Preise sehe, die für diese Edelhölzer verlangt werden, kann ich das mit maximal 200 Euro schon fast nicht mehr glauben.
Oder was ist mit Deathcrawls H&S Guitars? Dasselbe Prinzip, nehme ich an...
Noch was, ich finde dass das hier zur Schau gestellte Instrument sehr neu aussieht. Gut, es mag Leute geben, die sich Gitarren ihrer Sammelleidenschaft zulegen und denen sie eher als Dekostück dienen. Die Kratzer auf der Rückseite und der Herstellungszeitraum in den 80ern lassen aber den ansonsten absolut tadellos und (wer genau hinschaut) wirklich NEU wirkenden Zustand des Instrumentes irgendwie widersprüchlich wirken.
Was meint ihr?
Und, NEIN, ich bin nicht bei der Polizei und gehöre auch nicht einer Gruppierung von Verschwörungstheoretikern an
Aber lassen wir das...
@Threadersteller: wenn du die Gitarre hast, könntest du einfach mal ein paar "mehrdimensionale" Photos machen? Mich interessiert wirklich, wie dein neues Prachtstück aussieht (und ob ich mich vielleicht gewaltig irre...).