Statt einer direkten Antwort möchte ich mit meiner Erfahrung von letztem Samstag aufwarten:
Im sehr großen Musikalienfachgeschäft in meinem Aktionsradius:
Ich wollte einen Bass einer ganz bestimmten Marke - weil mir die Marke verarbeitungsmäßig und auch politisch zusagt und ich bereits einen Fretless 4-Saiter davon habe. Ich nenne absichtlich nicht die Marke um nicht zu polarisieren. Ihr findet ihn auch nicht in meinem Profil.
Der Bass sollte sein:
a) halbwegs variabler Sound (2 PUs)
b) 4-Saiter - ich hasse 5-Saiter
c) im Bereich um die 1000,-
Nach ein paar Modellen, meinte der mich betreuende Fachverkäufer bei mir einen Hang zur Esche ausmachen zu können und bediente mich entsprechend bevorzugt mit Esche-Bodies - aber auch mit anderen, von denen er meinte, dass sie mir gefallen könnten. Erle-Bodies gefielen mir überhaupt nicht - leider auch der Bass wegen dem ich überhaupt in den Laden kam.
Ein paar Modelle gefielen mir von der Ansprache sehr gut, andere wiederum gar nicht (völlig preisunabhängig).
Der Bass, der mir gefällt muss schon akustisch sehr brillant, vibrant (gibt es das?) und direkt klingen.
Ich hatte am Samstag sehr viele Bässe in der Hand die hier schon eher zurückhaltend bedeckt klingen und nicht die Vibrationen der Saiten weiterleiten. Sie klingen für mich "tot". Der Saitenzustand ist hier unerheblich, bestes Beispiel war der erwähnte Grund meines Kommens: Der wurde für mich neu besaitet und eingestellt auf "Es" (wir sind halt etwas älter und unserem Sänger hilft der Halbton tiefer enorm).
Zuletzt standen auf der Positiv-Liste:
a) Esche, Ahornhals mit Palisandergriffbrett
b) Mahagoni mit "Spaltet Maple-Decke", Hals w.o.
c) Erle-Body, Hals w.o. - zu guter Letzt kam doch noch ein Exot (andere Bauform und Bestückung) ins Rennen
a) war ok, aber ein Schalter zum Coil-Split war mir im Auge: schlecht einsetzbar weil die Lautstärke des PUs dann einbrach - nicht zu gebrauchen also unnütz.
b) Klasse. Sehr guter Bass! Tolles Schwingungsverhalten, aber preislich mit über 1400,- eigentlich über dem selbstgesteckten Limit.
c) Superklasse. Klanglich besser passend als b) (mehr Richtung Prezi durch entsprechenden PU in Halsposition - gegenüber JJ-Bestückung bei b)). Sehr variabler Klang alleine mit zwei PUs plus Balanceregler! Die beiden PUs klingen erkennbar unterschiedlich und ergänzen sich selbst in der Mittelstellung prima. Preislich exakt im Bereich.
Fazit 1:
Die Konzentration auf eine Holzsorte hätte mich eher behindert und mir den - für mich! - am besten geeigneten Bass vorenthalten.
Fazit 2:
Sch.. auf die Holzsorte! Alles ausprobieren was da ist!
Fazit 3:
Das Wichtigste: Bässe kauft man nicht im Katalog!
Ach ja: Meine Stilrichtung:
Rock, Hardrock, Klassikrock, etc. Cover und eigene - 90% mit Fingern gespielt - auch Slap wenn notwendig, selten mit Pick (wenn vom Original gefordert oder songdienlich).
Ich spiele Bass seit 1982 und habe mir am Samstag den exakt 21. Bass gekauft. Aktueller Bestand: 8 - Es ist also nicht so, dass das alles Fehlkäufe gewesen wären, einige wurden durch bessere ersetzt sobald das Geld da war, einige fielen schlicht dem Wechsel der Musikrichtung zum Opfer, andere hatten mehr als vier Saiten ... ... auch jetzt sind im Bestand alle Preisklassen vorhanden - wobei ich nicht sehe wieso ich über 1500,- für einen Bass ausgeben sollte.
Nebenbemerkung: Diese - ich nenne sie mal: Toten Bässe (s.o.) gibt es übrigens nicht nur von der von mir nun favorisierten (deutschen) Firma, sondern auch von allen anderen. Ich weiß nicht ob das nun ein Spleen meinerseits ist, aber ich kann mit denen halt nichts anfangen.
Gruß
Armin