Welcher Record-/Mix-/Mastering Schritt ist für eine glatte Soundspur verantwortlich?

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Hallo,

Ich bin ein Anfänger auf den Gebieten Recorden, Mischen, Mastern und hätte gern einen Tipp bezüglich meines Songs:
Das hier http://soundcloud.com/benny-g-2/piano-piece ist ein Track, den ich selbst aufgenommen und bearbeitet habe.
Nur kommt mir die Graphik von meinem Resultat noch ein wenig zu "zackig" oder zu "durchwachsen" vor.

Wie schaffe ich ein solches ("glatteres") Resultat: http://soundcloud.com/zurdo-jc/heart-on-fire ?
Solche Graphiken von Lieder habe ich schon öfters gesehn und ich frage mich was ich falsch mache..

Ist da evlt schon bei der Aufnahme etwas versäumt worden?
Oder ist das eine Frage des richtigen Mixen- oder Masterns?
Oder ist die Graphik meines Songs eher normal?

Vielen Dank schon mal für eure Bemühungen..:)
Lg Benny
 
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Oh, das ist jetzt eine ganz schlimme Herangehensweise :D (wobei ich früher teilweise auch so gedacht habe).

Also zunächst mal grundsätzlich: Deine Ohren entscheiden! Wen interessiert denn, wie deine Wellenform aussieht?

Und konkret geht es hier um Kompression beim Mastering. Ein Kompressor senkt ja den Pegel ab einem gewissen Wert ab, macht also laute Stellen leiser und belässt leise Stellen wie sie sind. Das beschränkt also die Dynamik, man hat nicht mehr solche rausragenden Spitzen, und kann insgesamt dann auch alles lauter machen.

Nun kannst du ja aber mal hier im Forum oder bei Google was zu Thema "Loudness War" suchen. Musik ist in den letzten Jahren immer lauter geworden, das hat man eben durch immer stärkere Kompression errreicht. Teils mit so extremen auswüchsen wie Metallicas Death Magnetic Album. Und da wird dann vielfach kritisiert, dass das totaler schwachsinn ist und die Musik kaputt macht - denn Dynamik ist ja eigentlich ein Teil der Musik, mit Digitaler Technik hat man heute die Möglichkeit extrem dynamisch zu sein. Und dann wird aber alles plattgebügelt. Bei manch edler audiophiler Produktion entscheidet man sich auch bewusst dagegen, als Beispiel nenn ich da immer Sara K - deren Platten sind wirklich "leise" produziert, und ich hier einen Song von ihr, der so aussieht:
http://h7.abload.de/img/sarakcukl.gif

Meist kommen hier Anfragen "Meine eigenen aufgenommene Songs sind viel leiser als professionell produzierte, woran liegt das?" Schon da sag ich dann manchmal "lass es doch so, man muss ja nicht jeden doofen Trend mitmachen". Du gehst jetzt noch einen Schritt weiter und achtest sogar nur auf die Wellenform, was dem Thema nochmals die Krone aufsetzt.
 
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Also zunächst mal grundsätzlich: Deine Ohren entscheiden! Wen interessiert denn, wie deine Wellenform aussieht?
Dem kann ich nur zustimmen. Ich sage immer gerne: Versuche nicht mit den Augen zu hören, dafür sind die Ohren da :D

Je nach Instrument, Song, Genre kann Kompression durchaus Sinn ergeben, man sollte sie meiner Meinung nach aber eher dezent einsetzen. Es gibt da verschiedene Tricks (z.B. parallele Kompression oder die serielle Verwendung eines langsamen und eines schnellen Kompressors). Ich achte aber immer darauf, dass das Signal an sich durch die Kompression "besser" im Sinne von "mehr so wie ich mir das vorstelle" klingt. So kann man z.B. für eine weniger schwankende Lautstärke sorgen oder bestimmte leise Anteile eines Signals nach vorne holen.

Grüße
Nerezza
 
Also hier erst mal ein Plugin: http://bram.smartelectronix.com/plugins.php?id=4
Dieses Plugin in den Masterkanal setzen und du kannst online sehen wie dein Misch aussieht. Viele Anfänger haben auch diese Peaks von Snaredrum und Bassdrum wie du, aber doch etwas stärker ausgeprägt wie bei dir. Das kann aufgrund einer schlechten Abhörsituation kommen, man fühlt die Bassdrum nicht mit kleinen Boxen und dreht diese deshalb lauter. Man kann schon anhand der Wellenform einen "Mischfehler" erkennen. Bei dir ist es im Rahmen. Ich würde ehrlich gesagt die Bassdrum etwas zurückschrauben und der Snaredrum etwas mehr Grundton hinzumischen.
 
@ ars ultima und Nerezza: Vielen Dank für die umfangreiche Aufklärung. Interessant ist das Stichwort Loudness War, hätte nicht gedacht, dass die Musik in den 90ern so viel "leiser" war als die von heute.
@ Preci55ion: Danke für den Tipp mit dem s(m)exoscope, hab das gleich mal ausprobiert und muss sagen, dass es für meine Zwecke echt hilfreich ist. Da sieht man gleich, ob irgendetwas total aus dem Rahmen fällt (wie bei mir zB jetzt die BD). In meinem Fall ist es ähnlich, wie du es beschrieben hast. Ich besitze keine besonders hochwertigen Abhörmonitore und komm somit mit den Instrumenten, die ich nicht so gut wahrnehme, ein wenig aus dem Gleichgewicht.

Vielen Dank für eure Antworten,
ihr habt mir ein ganzes Stück mehr Licht ins Dunkel gebracht ;)

Lg Benny
 
Herzlichen Glückwunsch! Du hast es geschafft die Transienten deines Songs nicht so tot zu komprimieren wie in den Produktionen mit denen du dich vergleichst ;)
 
Meine Vorredner habens jetzt alle schon 3 mal gesagt aber der Loudness War ist unter anderem auch der Tatsache zu verdanken, dass auf den Laien "laut" erstmal positiv wirkt - kein Scherz. Da gibt es Situationen in denen Leute einen Song einreichen und der Auswahl wird der Song bevorzugt, der bei gleicher Reglerauslenkung den größten Druck hat. Die stärkste durchgehende Kompression findet man am ehesten im amerikanischen HipHop und R&B Bereich, wobei Rock usw. da im Allgemeinen eigentlich in nichts nachstehen. Aber frag dich, ob du diese Songs im Radio kennst, die du nach 30sek ausmachen musst, weil dir die Ohren wehtun ... "Boah hat die eine penetrant laute Stimme - und das 3:30min lang ..."

Aber Mastern fängt auch immer schon beim Mixen an. z.B. ist es üblich, auf jede Spur eine Kompression zu legen, aber halt nur eine sehr entspannte. So kann man die extremen Dynamikwerte rausfiltern und hat am Ende einen homogeneren Mix, da alles nun ungefähr in den gleichen Dynamikumfang gepegelt wurde. Kompression ist nicht immer nur böse ;-)
 

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