Vom Vypyr 15 bin ich eher enttäuscht. Nachdem man soviel Gutes über ihn gelesen hat...gerade über sein Potenzial im Metal-Bereich.
Er bietet zwar mehrere Hi-Gain Amps an - allerdings klingen die in meinen Ohren alle wirklich sehr (!) ähnlich. Gerade weil die Gain-Struktur immer die Selbe zu sein scheint habe ich das Gefühl, daß sich die Simulationen nur in der Basis-Grundeinstellung des EQ voneinander unterscheiden. So klingt der Tripple X z. B. (fast nur) etwas luftiger/höhenreicher als der Rectefier...und ich kann mir vorstellen, daß sich diese beiden Simulationen einen gemeinsamen Bereich teilen, in denen sie dann nahezu identisch klingen. Am meisten bin ich vom 6505-Modell enttäuscht...es hat für mich wirklich garkeinen (!) Wiedererkennungswert.
Negativ finde ich allgemein, wie der Amp bei unterschiedlichen Gain-Einstellungen reagiert...irgendwie arbeitet die Zerre unnatürlich. Es kommt mir so vor, als hätte der Amp nur Clean + Higain und würde diese zwei "Tonspuren" je nach Einstellung zueinander anders mischen - wenn ich also Gain rausdrehe hört sich das für mich so an, als würde die Komprimierung hauptsächlich nur leiser werden/mehr in den Hintergrund treten...aber dabei weiterhin ihren sehr aggressiven Charakter bei behalten. 50% des Reglerweges scheint man weniger auf das Gain selbst Einfluss zu nehmen, als vielmehr auf die Wucht des gesamten Klanges, wobei der Amp dann sehr schnell unpräzise bis matschig klingt.
Die Cleansounds finde ich in Ordnung. Etwas kalt und steril - aber dafür bei Bedarf glasklar! Zum technischen Üben finde ich das sehr brauchbar...aber für einen cremigen Blues-Sound fehlt mir die Wärme dann doch schon spürbar. Wenn dies mit dem Vypyr möglich ist, ist es zumindest wesentlich schwerer zu realisieren als mit anderen Amps.
Lautstärke braucht der Amp nicht besonders viel um sein Klangpotenzial zu entfalten - die Bässe klingen auch bei Zimmerlautstärke schon voll und breit...was auch auf etwas höherer Zimmerlautstärke so bleibt. Ferner hat der Vypyr auch unter der Knute einer Bariton (Standard B) gut gearbeitet, Probleme schien er mit tiefen Tönen nicht zu haben.
Die Effekte kann ich nur als "Gelegenheits-Benutzer" beurteilen und bin in diesem Rahmen absolut zufrieden damit.
Von den versprochenen 12/24 Simulationen darf man meiner Meinung nach selbst mit gutem Willen nur ein paar wenige tatsächlich als eigenständige Simulation ernst nehmen - denn der Übergang von einer Simu zur Nächsten ist fließend und könnte ohne Weiteres von einem guten, flexiblen, traditionellen Transistor-Verstärker umgesetzt werden (guck dir mal den Bandit von Peavey an!)...und das dann wohl auch mit einer natürlicheren Zerre.
Die Verarbeitung ist dagegen eine Frechheit. In das billige Gehäuse könnte man mit der bloßen Faust Löcher schlagen und die Potis fühlen sich billig und zerbrechlich/empfindlich an. Natürlich ist es nur ein Übungs-Amp, der keine größere Belastungen aushalten muß...aber sehr grenzwertig finde ich das schon.
Ich spiele absolut überwiegend Metal (hauptsächlich Death-) und kann diesen Amp für diese Musik nur sehr eingeschränkt empfehlen. Neu wäre er mir preislich für die gebotenen Optionen definitiv zu teuer!