Hmm, anscheinend da was total an mir vorbei gegangen. (Meine ich ernst.)
Ok dann klärt mich mal auf, was ist denn nun der Unterschied im Voicung zwischen dem großen und dem kleinen F-Dur? Überhaupt, gibts die Bezeichnung nur für Dur? Oder gibts auch ein großes F-Moll, oder eine kleines F7?
(...Ich fordere von meinen Schülern, niemals einfach nur F, oder C zu sagen wenn sie einen Akkord meinen! Wenn mir einer was von einem F erzählt, ist das für mich ein einzelner Ton! Wenn dann noch groß oder klein genannt wird, dann ist von der Oktave die Rede in der der Ton genau liegt.
...Womit wir dann wieder bei dem Thema "Was bringt die Theorie" wären. Stichwort: Kommunikation.)
Na ja, prinzipiell kann ich deine Aussagen nachvollziehen; in keinem der Bücher, die ich verwendete kam das vor. Am Anfang musste ich zwar nicht wie du an Oktaven denken,
sondern (bezogen auf das Beispiel) an die Unterscheidung von F7 und Fmaj7, nach kurzer Zeit schien mir aber diese optisch-physische Unterschiedung plausibel. Unterschiede im Voicing gibt es dahingehend, dass der große F-Dur Akkord zwei Töne mehr hat.
Dass du deinen Schülern eintrichterst, das Tongeschlecht mitzunennen ist zwar richtig, aber ich denke, dass das für die Kommunikation in den miesten Fällen egal ist. Meistens
gilt Dur als das umarkiertere von beiden. Ich habe fast noch nie gesehen, dass jemand F gesagt hat und F-Moll meinte, umgekehrt allerdings sehr oft. Darüberhinaus
wird dieser Sachverhalt wohl auch durch die Akkordschreibweise weiter befördert, in der X einen beliebigen Dur Akkord bezeichnet, ein korrespondierender Moll
Akkord aber als Xm bezeichnet wird, also als Modifikation des zugrundeliegenden Durakkordes. Auch hier erscheint Dur wieder als Basis, alles andere muss
besonders markiert werden. Weiterhin wird in einigen eher theoretischen Lehrbüchern die Theorie auf Grundlage der Dur-Tonleiter erklärt;
ein Dur Akkord ist Einfach I-III-V ein Moll Akkord dagegen I-IIIb-V.
Zusammenfassend lässt sich daher meiner Meinung sagen, dass du grundsätzlich richtig liegst, und es gewiss eine saubererer Sprachgebrauch ist,
das Tongeschlecht mit anzugeben. In den meisten Kommunikationssituationen kann allerdings eindeutig hergeleitet werden, was gemeint ist,
und somit ist es oftmals jedem selbst überlassen, ob er F oder F-Dur sagt.