Ich will das meine Gitarre lange hält und das ist keine Sünde. Ausserdem wird es den Naturklang allen Vorhersagen in den nächsten 1000 Jahren nicht mehr geben, weil es so lange braucht bis sich ein Regenwald einigermassen erholen kann. Ausserdem gibt es auch Schüler die sich das lange sparen müssen und etwas Wertschätzen. Wenn jemand Wegwerfinstrumente spielt, macht Ihr auch Wegwerf-Fastfood-Musik, alles je nach Persönlichkeiten. Und ich frage mich wehr mehr sündigt.
Ich habe vermutlich eine ähnliche Wertschätzung den Materialien gegenüber und hatte früher auch eher panische Ängste beim Kauf meiner ersten richtig teueren Gitarre (1979, 1350DM). Von daher gebe ich den Ratschlag: Ignoriere die Kratzer. Ich habe mittlerweile ca. 50 Saiteninstrumente, die meisten aus der Zeit zwischen Ende der 1940er Jahre und Mitte der 1980er, die meisten davon akustisch (Gitarren, Mandos, ...), die allermeisten gebraucht gekauft. Ich poliere meine Instrumente auch nur extrem selten, im Schnitt jedes Instrument vielleicht 1x in 10 Jahren, und dann auch nur minimal per Hand. Vor allem aber nutze ich keine Mikrofasertücher, denn die sind abrasiv, soll heißen: Sie schleifen und tragen Material ab.
Tatsächlich haben meine Instrumente während meines Besitzes nur wenige Kratzer und keine signifikanten anderen Schäden erlitten. Die wenigsten Kratzer sind von mir (ich verleihe auch mal Instrumente), die meisten Kratzer insgesamt waren schon beim Kauf dabei und die meisten "meiner eigenen" Kratzer sind bei den Konzertgitarren durch durchgeflutschte Nylonsaiten entstanden.
Die Instrumente halten länger, als man denkt. Ich habe auch Instrumente gebraucht mit stabilen Schäden gekauft, die teilweise seit über 30 Jahren in meinem eigenen Besitz sind und sich nicht verschlechtert haben. Die sind in den letzten 30 Jahren weniger gealtert, als ich.
Nachtrag: Achso, ja, die Instrumente sehen auch Bühnen, Lagerfeuer, Kneipensessions und die Lowden hatte ich auch schon mal beim Zelten mit im Auto.