HipHop und Harmonielehre...
Nun, in der Regel wird HipHop ganz anders gemacht. Das Wichtigste ist eine sehr, sehr große Plattensammlung (und damit meine ich diese runden alten Schallplatten), wo man sich die Stellen, die einem gefallen bzw. mit denen man ein Stück bauen will, aus den Stücken raussucht und sie sampled, d.h. aufnimmt. Schallplatten sind deswegen so wichtig, weil das Plattenknistern essentiell für richtigen HipHop ist!!! Sicher kann man auch saubere Samples dementsprechend bearbeiten bzw. hinbiegen, doch fehlt da einfach die Authentizität, und wenn die fehlt, kannst du HipHop wegwerfen, dann wird's zur reinen Lärmbelästigung. Live mit einer Band sieht das etwas anders aus, ich denke aber, es geht momentan darum, Stücke im Studio zusammenbasteln.
Nun gibt es verschiedene Herangehensweisen. Man den Song im Rechner mit den Samples zusammenschneiden oder über Midi mit einem Sampler zusammenbauen. Im Prinzip kann und muß man oft beide Vorgehensweisen mischen, weil beide Herangehensweisen ihre Vor- und Nachteile haben.
So. Nun ist es ja so, daß verschiedene Stücke unterschiedliche Tonarten haben. Hier fängt dann die Arbeit an. Da muß man die Ohren aufsperren und die Klänge nach Geschmack zusammenstellen, meist ist ja nicht die Tonart bekannt. Oft enthalten Samples auch kompliziertere Harmonien, und da bedarf es einiges an Übung, diese geschickt einzusetzen.
Irgendwann wird man dann feststellen, daß die meisten HipHop-Songs in Moll gehalten sind.
Die harmonische Grundstruktur ist meist sehr einfach gehalten, wobei ja über die Samples einiges an harmonsicher Bereicherung hinzukommt.
Wichtig ist aber zu wissen, daß diese einfachen harmonischen Grundstrukturen die Basis bilden, die aber erweitert werden können. Wie das geht, haben wir hier in vielen Threads erläutert, das ist aber keine Sache, die man von heute auf morgen lernen kann, und es gehört auch ein gehöriges Maß an Talent und Fleiß dazu, diese Dinge zu erlernen.
Hier ein paar Begriffe, die du kennen solltest, d.h. komplett auswendig lernen (!!!):
- Wieviele Töne gibt es und wie heißen sie
- Intervalle (Prim, Sekunde, Terz, Quarte, Quinte, Sexte usw. klein, groß, rein, übermäßig usw.)
- Tonleiter (Dur, Moll, dorisch-Moll - superwichtig!, phrygisch-Moll, lydisch Dur, mixolydisch Dur)
- Quintenzirkel (Die Anordnung aller Töne im Quintabstand)
- Stufen (Auf welcher Stufe einer Tonleiter entsteht welcher Akkord - muß man wissen!!! - hängt direkt mit den Tonleitern zusammen)
- Tonika, Dominante, Subdominante (am Besten auch im Quintenzirkel anschauen), auch die Parallelen
Der Punkt ist, daß man das nicht nur auswendig wissen muß, sondern auch wissen sollte, wo man was einsetzen kann, denn sonst nützt es ja nichts.
Sicher geht auch alles ohne Theorie mit einem exzellenten Gehör, allerdings zeigt mir deine Fragestellung, daß du sicher nicht zu den 0,000000006 Prozent der Höchstbegabten gehörst, die von Natur aus dermaßen gut ausgestattet wurden. Weshalb die Mehrheit der guten Musiker sich diese Fähigkeiten erarbeiten mußten und meist viel erfolgreicher waren/sind, weil sie eben auch die Früchte ihrer Arbeit irgendwann ernten wollen.
Wäre schön, wenn du auch diesen Vorbildern nacheiferst.