Welche Töne/Griffe in konkretem Lick von Noel Gallagher

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Hallo zusammen,

ich benötige mal Hilfe von jemandem mit gutem Gehör (oder gutem Auge).

Es geht um einen Part in folgendem Videoausschnitt von einem Noel Gallagher Konzert und zwar konkret von Minute 1:25 bis ungefähr 1:44.
Und zwar das was Gem Archer spielt, der Gitarist der rechts von Noel sitzt, mit der roten Gibson ES. Hier der Link zum Video.

Er spielt von Anfang bis zur Minute 1:25 durchgängig folgendes:

e|------2----------2------
B|----5---5------5---5----
G|-2----------2-----------
D|------------------------
A|------------------------
E|------------------------


Danach wechselt er ein paar mal schnell auf andere Griffe, aber ich komme ums verrecken nicht drauf, welche.
Es geht mir nur um den oben erwähnten Zeitabschnitt, alle anderen Positionen hab ich.
 
Eigenschaft
 
Das Ganze gehört mal wieder in die Abteilung "Kreativer Umgang mit Akkorden und Harmonien".

1. Sollte man sich die Harmoniefolge betrachten, die im Grunde aus den Stufenakkorden der Tonart A/F#m besteht: F# - C# - A - H - D - E. Nur dass hier gelegentlich Moll gegen Dur getauscht wird oder umgekehrt.

2. Eine "kreativ" - und wie im Hörbeispiel eigenständig bereichernde - Begleitgitarre entsteht nicht, indem man einfach die Akkorde in der einfachsten Form Grundton - Terz -Quinte aneinanderreiht. Modern ist, sus-Akkorde zu verwenden - also mit zusätzlicher Quarte oder Sekunde/None, die wahlweise die Terz ersetzen oder sogar als starke Reibung direkt über oder unter ihr stehen.

Das vorliegende Hörbeispiel dar man hier natürlich nicht 1:1 tabben. Deshalb hier folgender Ansatz (bezieht sich auf die Saiten 321:

Auf 252 (F#m7) folgt 221. Da der Bass in dem Song ein F spielt ergibt sich der Sound von F übermäßig (den man zugleich verwechseln kann mit der Dominante von F# = C# mit Terz im Bass und übermäßiger Quinte #5 im Akkord - beide Betrachtungen sind zulässig)

Es folgt 220 mit E im Bass = A-Dur mit dessen Quinte im Bass.

Es folgt 440 mit H im Bass = ergibt den Sound H add4

Es folgt 230 mit H im Bass = ergibt Hm7/11(4)

Es folgt erneut 230, diesmal mit D im Bass - ergibt Dsus2

Es folgt 452 mit E im Bass = die vorige Konstruktion wurde um 1 Ganztoen nach oben verschoben: Esus2


Hier noch mal ein einfacheres Beispiel, wie sus2/4/ bzw. add2/4 Akkorde klangfärberisch funktionieren;

A - E - F#m - D:

A: 220 / E: 100 / F#m 220 (!!) / D 230 (!!)

Es fällt auf, dass oben das E immer liegenbleibt. Dies hat hier 2 Funktionen gleichzeitig:

1. Der oberste Ton eines Akkords wird immer am deutlichsten wahrgenommen. Hier bleibt das offene E über 4 Akkorde gleich und tritt daher nicht als lästige Konkurrenz gegen die Gesangsmelodie an, sondern als stabiles Element.

2. Ohne sich zu bewegen ändert er trotzdem seine färbende Funktion: über A klingt er als Quinte, über E als Grunton, über F# als kleine Septime und über D als Sekunde/None.

Es lohnt sich also, sich längere Zeit speziell mit diesen Varianten (sus2/4/ bzw. add2/4) intensiv auseinanderzusetzen. Sie sind in der modernen Gitarrenbegleitung quasi ein Muss und führen bei geschicktem Einsatz immer wieder zu spannungsfördernden Ergebnissen.
 
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Wow....vielen Dank. Auf so eine Erklärung hatte ich gar nicht zu hoffen gewagt. Super. :D
Ich find es immer wieder gut, wenn mir jemand nicht nur sagt, wie ich etwas spielen kann, sondern auch warum!!!! :great:
 

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