Da bin ich auch immer irgendwie auf der Suche nach dem Originalen Sound.
Ich geh mal auf diesen Aspekt ein, weil die anderen ja schon die Eckdaten der Synthesizerentwicklung abgesteckt haben.
Wie oft bei der Musik ist beim Nachbauen von Sounds (im Sinne von Synthesizerklängen als auch von zeit-/genretypischen Arrangements) eine tiefgehende Hörerfahrung maßgeblich. Durch 100-faches hören von Musik aus der Zeit und von Websites* und Videos, die Keyboard/Synthsoundemos bieten (z.B. sythmania.com, YT Channels "Woody Piano" und "Doctor Mix" u.v.m.), sollte man mit der Zeit wissen, wie folgende Keyboards/Sounds klingen:
* Fender Rhodes
* Wurlitzer E-Piano
* Yamaha CP-70/80
* Solina Stringensemble (oder ähnliche Stringmachines von Roland, Logan, Yamaha usw.)
* Hammond Orgel
* Moog Minimoog und Arp 2500/Odyssey
* Prophet 5
* Waldorf PPG
* typische Roland Jupiter Sounds (z.B. Synthstrings, Synthbrass (a la "Power of Love")
* verschiedene berühmte Fairlight, E-mu Emulatur, Yamaha DX7, Roland D50 und Korg M1 Presets.
Damit hat man dann schon die frühen 70er bis zu den späten 80ern weitgehend abgedeckt (ja, ich weiß, das ist grob vereinfacht). Und diese Sounds bilden auch oft die Vorbilder für Presets von späteren Geräten. Dabei hilft es auch mal nach z.B "Famous Fender Rhodes Songs" zu googeln, und sich dann diese Songs auf YouTube rauszusuchen und anzuhören. Dabei darauf achten, in welchen Kombinationen und Funktionen die Keyboard(sound)s eingesetzt werden. Oft entdeckt man dann die gleichen Arrangement/Sounddesigntechniken in anderen Stücken wieder oder merkt, dass der prägnante Klaviersound, den man in einem bestimmten Song schon jahrzehntelang gehört hat, von einem Yamaha CP-80 stammt (mir z.B. letztens bei "Money's too tight to mention" passiert). Oder man entdeckt das Yamaha DX7 Preset "Bass 1" in immer mehr Songs (Für Anfänger: siehe "Danger Zone", "What Is Love", und "Take On Me"). Oder man hört
den "Roland" oder "Oberheim" Sound, auch wenn man das genaue Modell nicht identifizieren kann. Dann kann man immer noch im Web recherchieren und Kandidaten aufgrund der Erscheinungsjahre eingrenzen. Aber man erlebt da auch manchmal Überraschungen. Oberheims z.B. wurden nicht nur in den USA und von reichen Künstlern eingesetzt. Oder Fairlight Samples tauchen in Libraries anderer Sampler auf.
Aber grundsätzlich lernt man, welche Künstler mit welchen Marken / Keyboards assoziiert sind, und kann so erste Vermutungen anstellen, welche Geräte für einen bestimmten Song verwendet wurden. Dann schaut man sich noch Live-Videos an und versucht die - leider oft viel zu selten gezeigten) Keyboards zu identifizieren. Dabei helfen dann die Google-Bildersuche und Seiten wie vintagesynth.com mit Referenzbildern.
Ab den späten 80ern werden dann bestimmte Geräte vor allem für spezifische Genres wichtig oder prägend. Zum Beispiel:
Roland TR-808: Hip-Hop
Roland TR-909: Techno und allgemein EDM
Access Virus: Trance
Akai S-Series Sampler: Breakbeats u.ä.
Korg Triton: Symphonic Metal, R&B/Pop
usw. ... da kann man dann sein Wissen beliebig spezialisieren.
Ich könnte noch endlos weiter schreiben, aber ich beende die
Wall of Text hier erst mal ...