Welche Synthesizer waren wann "in"?

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Hallo,
ich spiele gerne Sachen aus den 70ern und 80ern nach (und ein wenig 90er :) ).
Da bin ich auch immer irgendwie auf der Suche nach dem Originalen Sound. Ich hatte auch schon mal gehofft, dass es irgendwie eine WIKI-Seite oder so gibt, wo man die Information der benutzten Instrumente auflistet, habe da aber noch nie was gefunden.
Ist ja sowieso schwer einen Sound nachzumachen, selbst wenn man das Instrument kennt. Ich sag nur CS80 :D
Nun frage ich mich, ob es wohl eine Seite gibt, wo man eine Auflistung bekommt, wann welche Synthesizer (wenn man mal bei den "Großen" bleibt) auf den Markt gekommen sind, bzw. in der Musikbranche Einklang gefunden haben.

Vielleicht kennt ja jemand sowas und mag es mir nennen :)

Vielen Dank
 
Hallo Anorak,

im Thread Auflösung meiner Prospektsammlung findest du diesen Link mit der gesamten Prospektsammlung. Anhand derer (und auch der alten Preislisten) kannst du bestimmte Instrumente den Erscheinungsjahren zuordnen.

Wobei solche Saurier wie Oberheim OB-X/a/8, Prophet 5, Jupiter 8, DX7 etc. auch Jahre bis Jahrzehnte nach ihrem Erscheinen Verwendung in Produktionen fanden und auch immer noch finden.


mojoh
 
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Da bin ich auch immer irgendwie auf der Suche nach dem Originalen Sound.

In den 70ern gab es praktisch nur monophone Synthesizer (bezahlbare zumindest). Allen voran natürlich der Minimoog.

Der erste erschwingliche polyphone Synthesizer war wohl der Sequential Prophet 5 (1978).

In den 80ern ging es dann richtig los mit Roland Jupiter und seiner Frau Juno. Oder Korg Polysix.
Wenn man 80er-Musik macht, kommt man um den legendären und quasi omnipräsenten Yamaha DX7 nicht herum. Die Oberheims waren toll, aber teuer.

Sie alle haben ihren persönlichen Charakter und sind heute in spielbarem Zustand rar und teuer (mein DX7 scheint allerdings unkaputtbar).

Wenn es Dir nur um die Sounds geht, sind die berühmtesten ja quasi in allen modernen Workstations enthalten. Nach Patentablauf sogar mit echter FM-Synthese à la DX7.
Und die Sequentials/Oberheims gibt es sogar wieder in Neuauflage echt analog.

Das geht aber enorm ins Geld, wenn man alles abdecken möchte.

Deshalb würde ich zu einer Workstation (Fantom, Kronos/Nautilus, Kurzweil, Montage/MODX) raten.
Oder, wenn Du alles alleine machen willst, brauchst Du sowieso eine DAW - da sind virtuelle Instrumente naheliegend. Da gibt es all die Klassiker als Plugin für vergleichbar wenig Geld. Oder für den Anfang zum Probieren sogar Freeware-Versionen, die gar nicht mal schlecht sind.

Viele Grüße
Torsten
 
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In Produktionen Ende der 80er Jahre/Anfang der 90er Jahre hört man auch gerne die "LA Synthese" vom Roland D-50, der finde ich darf auch nicht unerwähnt bleiben (y)
 
Videos, wie dieses hier


View: https://www.youtube.com/watch?v=pY-UiRNQCdE

zeigen viele der Famous Synths of the Decades und zeigen auch, dass man heutzutage bis zu einem gewissen Grad an Ähnlichkeit nicht die alten (und leider auch unzuverlässigen) Originale braucht, vor allem, wenn man die Sounds mal aus der Sicht der "normalen" Zuhörer anhört.

Da findet man massenhaft Videos


View: https://www.youtube.com/watch?v=_mmj0txco0Q


View: https://www.youtube.com/watch?v=fvBhnXKGz_Q


View: https://www.youtube.com/watch?v=nvJZmK_8J7U&t=17s


View: https://www.youtube.com/watch?v=AJIU9Cmeohw

Da kommst Du von jedem Video dann zu zig weiteren Beispielen.
 
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Ende 90 bis Mitte 00 gab es auch die virtual analoge Revolution. Clavia Synth, Roland JP8000, Access Virus, Yamaha AN1x, Novation, Waldorf Q (später) und viele Rompler die auf den Dance-Zug aufsprangen (Quasimidi Raven z.b. und Roland MC303). Das war für mich die interessanteste Zeit, weil ich da zum ersten mal im Heimstudio für damalige Verhältnisse etwas gutes Produzieren konnte. Kanst du dir heute kaum noch anhören. Aber toll war es damals. Man konnte endlich volle Filtersweeps einspielen und Spaß haben. Das hat sich später alles erstmal auf VST Plugins verlagert.

Waren diese Synths besser als die Analogen oder die frühen Digitalen aus der vorherigen Generation? Also naja, nein, nicht direkt. Sie haben aber eine Menge genres aus der Zeit mitgeprägt.
 
Danke für die Antworten.
Da werde ich mich mal durcharbeiten :)
 
zeigen viele der Famous Synths of the Decades und zeigen auch, dass man heutzutage bis zu einem gewissen Grad an Ähnlichkeit nicht die alten (und leider auch unzuverlässigen) Originale braucht, vor allem, wenn man die Sounds mal aus der Sicht der "normalen" Zuhörer anhört.
So ist es. Gerade wenn man covert, ist es egal, ob da ein Original auf der Bühne steht oder eine der zahlreichen Synths/Workstations, die die gängigen Sounds ebenfalls in brauchbarer Qualität liefern können.

Oder an einem Beispiel festgemacht: dem Live-Publikum ist es wumpe, ob beim Intro von van Halens "Jump" ein echter OB-Xa den Sound liefert oder ein anderer Synth/Workstation. Die Grundcharakteristik des Sounds, und damit der Wiedererkennungswert beim Publikum, dürfte mit sehr vielen der gängigen Synths darstellbar sein.
Puristen werden jetzt wahrscheinlich entsetzt sein ;) , aber live ist das ziemlich egal.

mojoh
 
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Der erste erschwingliche polyphone Synthesizer war wohl der Sequential Prophet 5 (1978).
Na ja, 13.000,- DM waren damals schon eine ziemliche Hausnummer.
In den 80ern ging es dann richtig los mit Roland Jupiter und seiner Frau Juno. Oder Korg Polysix.
Der Jupiter 8 mit ca. 17.000,- DM war auch kein Schnäppchen (der Preis fiel aber in den folgenden Jahren auf unter 10.000,- DM).
Die ersten, für den durchschnittlichen Musiker, bezahlbaren polyphonen Synthesizer waren dann in der Tat Korg Polysix, Roland JX-3P gefolgt von den Junos, die sich alle so in der Preisklasse von 3.000,- DM +/- bewegten.
Deshalb würde ich zu einer Workstation (Fantom, Kronos/Nautilus, Kurzweil, Montage/MODX) raten.
Damit dürften so ziemlich alle Soundrichtungen abdeckbar sein, Naturklänge wie Pianos, E-Pianos, Orgeln etc. ebenso wie rein synthestische Sounds. Im Falle eines Yamaha MODX sogar in der ehemaligen Preisklasse von etwas über 3.000,- DM (MODX7+ 1.750,- €).

mojoh
 
Da bin ich auch immer irgendwie auf der Suche nach dem Originalen Sound.
Ich geh mal auf diesen Aspekt ein, weil die anderen ja schon die Eckdaten der Synthesizerentwicklung abgesteckt haben.

Wie oft bei der Musik ist beim Nachbauen von Sounds (im Sinne von Synthesizerklängen als auch von zeit-/genretypischen Arrangements) eine tiefgehende Hörerfahrung maßgeblich. Durch 100-faches hören von Musik aus der Zeit und von Websites* und Videos, die Keyboard/Synthsoundemos bieten (z.B. sythmania.com, YT Channels "Woody Piano" und "Doctor Mix" u.v.m.), sollte man mit der Zeit wissen, wie folgende Keyboards/Sounds klingen:

* Fender Rhodes
* Wurlitzer E-Piano
* Yamaha CP-70/80
* Solina Stringensemble (oder ähnliche Stringmachines von Roland, Logan, Yamaha usw.)
* Hammond Orgel
* Moog Minimoog und Arp 2500/Odyssey
* Prophet 5
* Waldorf PPG
* typische Roland Jupiter Sounds (z.B. Synthstrings, Synthbrass (a la "Power of Love")
* verschiedene berühmte Fairlight, E-mu Emulatur, Yamaha DX7, Roland D50 und Korg M1 Presets.

Damit hat man dann schon die frühen 70er bis zu den späten 80ern weitgehend abgedeckt (ja, ich weiß, das ist grob vereinfacht). Und diese Sounds bilden auch oft die Vorbilder für Presets von späteren Geräten. Dabei hilft es auch mal nach z.B "Famous Fender Rhodes Songs" zu googeln, und sich dann diese Songs auf YouTube rauszusuchen und anzuhören. Dabei darauf achten, in welchen Kombinationen und Funktionen die Keyboard(sound)s eingesetzt werden. Oft entdeckt man dann die gleichen Arrangement/Sounddesigntechniken in anderen Stücken wieder oder merkt, dass der prägnante Klaviersound, den man in einem bestimmten Song schon jahrzehntelang gehört hat, von einem Yamaha CP-80 stammt (mir z.B. letztens bei "Money's too tight to mention" passiert). Oder man entdeckt das Yamaha DX7 Preset "Bass 1" in immer mehr Songs (Für Anfänger: siehe "Danger Zone", "What Is Love", und "Take On Me"). Oder man hört den "Roland" oder "Oberheim" Sound, auch wenn man das genaue Modell nicht identifizieren kann. Dann kann man immer noch im Web recherchieren und Kandidaten aufgrund der Erscheinungsjahre eingrenzen. Aber man erlebt da auch manchmal Überraschungen. Oberheims z.B. wurden nicht nur in den USA und von reichen Künstlern eingesetzt. Oder Fairlight Samples tauchen in Libraries anderer Sampler auf.
Aber grundsätzlich lernt man, welche Künstler mit welchen Marken / Keyboards assoziiert sind, und kann so erste Vermutungen anstellen, welche Geräte für einen bestimmten Song verwendet wurden. Dann schaut man sich noch Live-Videos an und versucht die - leider oft viel zu selten gezeigten) Keyboards zu identifizieren. Dabei helfen dann die Google-Bildersuche und Seiten wie vintagesynth.com mit Referenzbildern.

Ab den späten 80ern werden dann bestimmte Geräte vor allem für spezifische Genres wichtig oder prägend. Zum Beispiel:

Roland TR-808: Hip-Hop
Roland TR-909: Techno und allgemein EDM
Access Virus: Trance
Akai S-Series Sampler: Breakbeats u.ä.
Korg Triton: Symphonic Metal, R&B/Pop

usw. ... da kann man dann sein Wissen beliebig spezialisieren.

Ich könnte noch endlos weiter schreiben, aber ich beende die Wall of Text hier erst mal ... :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Jupiter 8 mit ca. 17.000,- DM war auch kein Schnäppchen (der Preis fiel aber in den folgenden Jahren auf unter 10.000,- DM).

Ja, stimmt, diese Boliden waren tatsächlich für Normalsterbliche unerschwinglich und ich hätte sie nicht in einem Atemzug mit den "bezahlbaren" nennen dürfen.
Das habe ich ungeschickt formuliert.
Deshalb hatte ich zu Jupiter auch gleich "seine Frau Juno" erwähnt, die (der) lag ja in der 3000-DM-Klasse.
Und der Prophet 5 war immerhin der Einstieg, so richtig los ging es in den 80ern mit den "Budget-Modellen".

Dennoch haben die Boliden à la Jupiter/Oberheim/Prophet klanglich die damalige Zeit geprägt, denn es gab genügend erfolgreiche Bands, die sich solche Instrumente leisten konnten.
Flügel und Hammonds waren damals auch teuer...

Viele Grüße
Torsten
 
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