In meiner Auffassung gehört das Flageolott (genauso wie das Falsett) zu den Resonanzregistern (Unterton, Brust, Kopf, Falsett, Flageolott), nicht zu den Stimmlippenregistern (Pulsfunktion, Modalfunktion, Randfunktion). Von daher ist Randstimme und Flageolott auch kein Widerspruch.
Die Pfeifstimme ist in letzter Zeit besser erforscht worden und es deutet vieles darauf hin, dass es den immer wieder kolportierten Stimmlippenmodus, bei dem ein Pfeifton erzeugt wird, gar nicht gibt. Es ist vielmehr so, dass der Vokaltrakt so eng gestellt wird, dass der Ton nicht mehr im Vokaltrakt resoniert. Was man dann hört ist praktisch nur noch der Grundton als pfeifenden Sinuston. Es ist zumindest bei Sopranen so, dass die Stimmlippen selbst in der Pfeifstimme schwingen (und nicht etwa versteifen) und zudem vollständig schließen (!). Der Schwingungsmodus ist dann immer noch Randstimme.
Und beim Vokaltrakt liegt genau das Problem. Anfänger stellen den Vokaltrakt häufig zu früh zu eng. Dadurch kommt es zu verfrühten Wechseln der Resonanzregister. Bei Männern ist dann halt typisch der Wechsel ins Falsett (zwischen c' und e') und ins Flageolott (zwischen a' und c''). Erst mit der Gesangsausbildung erlernen sie den Resonanzmodus der Kopfstimme, der sich von beiden vorgenannten unterscheidet. Frauen beherrschen oft den Modus der Kopfstimme schon, weil er oft auch Teil der normalen Sprechstimme ist. Dadurch kommt es dann erst um d''/e'' zu Problemen, weil ein verfrühter Wechsel in die Pfeifresonanz erfolgt, anstatt eines graduellen Umstellens von Kopfresonanz auf Pfeifresonanz.
Die Grenze zwischen a' und c'' gibt es auch. Die entsteht aber eher vibrationsregisterbedingt. Und zwar, wenn überhaupt nicht verschlankt wird.