ich habe folgendes system entwickelt:
es ist sinnvoll, das griffbrett in 5 fingersätze zu unterteilen.
Hier sehe ich die Gefahr, dass das ganze bei einer Improvisation nicht wirklich befreit und melodisch klingt, sondern eben nach Skalen. Wenn du immer daran denkst: "Aha, jetzt spiele ich h phrygisch in der 3ten Lage vom Grundton" wird deine Kreativität blockiert.
Ich bin dabei zu lernen, die Modes kreativ ins Spiel einzubringen, indem ich mir die individuelle Klangfarbe jeden Modes durch Anhören bestimmer modaler Stücke oder ausschließlichem Improvisieren mit einem Mode verinnerliche.
Hierbei habe ich mich ein wenig an Sikoras Konzept zu modalem Spiel orientiert: die "Stimmung" jeden Modes für einen ganz persönlich erfassen, wissen welche Ausdrucks-"Klischees" ein Mode birgt. (ganz starke Leseempfehlung: Sikoras "Neue Jazzharmonielehre", in diesem Zusammenhang insbesondere S. 48-51!)
So hat zB. eine lydische Klangfläche für mich etwas schwebendes, klares - wie das Rauschen von Wellen auf einem unendlichen, tiefblauen Horizont.
Sikora empfindet zB. einen dom7#9-Akkord als "rot, öbszön, gegen den Strich, wie Sand im Getriebe" (bin mir nicht mehr ganz sicher, ob das der Wortlaut war), sehr inspirierend finde ich..
Diese Assozationen (sollen) helfen, wenn man durch den gezielten Einsatz von Modes oder Klangfarben eine Stimmung oder eine Aussage bringen will (und das ist doch das Ziel der Musik, oder?)
Meiner Meinung nach
kann die Lernmethode, viele viele Pattern für viele viele Skalen zu lernen, dazu führen, dass das was man nachher als Improvisation bezeichnet, größtenteils Fingersatz-Abgerufe ist.
Einen sinnvolleren Weg sehe ich im Spielen von Melodien und Stücken - also nicht irgendwelchen Fingersätzen, sondern
Musik - hierdurch wird das Ohr und die Finger auf natürliche Art und Weise an die Jazzharmonien gewöhnt und mit der Zeit "absorbiert" a) das Gehirn und b) die Finger die Harmonien, sie werden geläufige, gewohnte Klänge und fügen sich so langsam zum eigenen Klangrepertoire und Ausdruck hinzu.
Wenn du den Klang eines bestimmten Modes "verstehen" und "fühlen" lernen möchtest, empfielt es sich, Stücke mit besonders modaler Prägung zu hören, spielen und auswendig zu lernen. Für Dorisch zB. "So What" von Miles Davis oder für phrygisch vielleicht "Spain" von Chick Corea.
So, schon wieder soviel geschrieben..ich hoffe, meine zwei Cent können dem ein oder anderen 'n bisschen helfen.
Gruß, Jona