Welche Overheadtechnik für Reggae Drumrecording

mika
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HCA - Raumakustik
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Hallo Freunde der Musik
Demnächst stehen im Studio beim mir Drumaufnahmen für ein Reggaealbum an.
Da ich jetzt bei Drumaufnahmen jetzt nicht wirklich erfahren bin, und nur wenige Recordings besiher gemacht habe, die nie in richtung Reggae gingen, würde mich mal interessieren welche overheadtechnik ihr dafür wählen würdet.
erstmal zum Raum.
Es ist ein ca 50m² Raum, mit 3,7m Deckenhöhe.
Akustik wird durch Stellwände/Gobos angepasst, soll aber eher trocken sein.
Später soll ansich hauptsächlich die Snare stärker verhallt werden, aber ansich wird es eher trockener.

Zu den Mikros:
Geplant ist eine Budgetlösung aus vorhandenen Mikros, und welchen die ich mir noch im low budget bereich nachkaufen werde.

Kick Schlagfell = AKG D112 (vorhanden)
Kick außen resonanzfell = Neumenn TLM 103 ( vorhanden)
Snare top = Sure SM57 (vorhanden)
Snare bottom = T.bone Rb500 ( vorhanden)
Hihat = beyerdynamic MCE 530 (vorhanden) oder auch t.bone rb500( auch vorhanden)
Toms = DAP Audio PL 07 (muss noch gekauft werden) ein billiges Thomann drummikro set wäre aber vorhanden!?
Overhead = entweder Oktava MK 012 niere oder akg c3000b ( beides vorhanden)
Raummikro = neumann U87 (vorhanden)


Irgendwelche Vorschläge welche Overheadtechnik am besten zu der Musikrichtung un den vorhandenen Mikros passen würde?
Möchte langes Rumprobieren möglichst vermeiden, sondern recht zügig zur passenden Mikrofonierung aufstellen, um den Zeitfaktor gering zu halten.

Wäre über jeden Tip dankbar.

cheers
Mika
 
Eigenschaft
 
Ich würde die Art der Mikrofonierung nicht von der Stilrichtung abhängig machen, außer in speziellen Fällen. Da Reggae aber klanglich und mischmäßig weitgehend in einen recht normalen Bereich fällt kann man ja nehmen, was sich bewährt hat.
Als Overheads würde ich mit den Oktavas (sind ja wohl zwei?) ein ORTF über das Set hängen, das C3000 vielleicht als Stütze für HH (wenn sich eine vernünftige Positionierung findet damit die Snare nicht so reinscheppert)
Und der Drummer soll für die Aufnahme ein Resofell mit Loch anbauen damit du von innen abnehmen kannst, das gibt in der Regel wesentlich bessere Ergebnisse als eine geschlossene BDrum von außen (das ist meistens ein Kampf im Mix den richtigen Bumms hinzubekommen, und der ist ja bei Reggae nicht unwichtig) - das spart wirklich Zeit.
Mit den Toms... hm.. ich weiß ja nicht, die Teeknochen gibt es von "ganz übel" bis "doch durchaus brauchbar", keine Ahnung was du da liegen hast. Das DAP halte ich für die Toms auch für suboptimal, meine Preis/Leistungsempfehlung wäre e604 oder Opus88/87 (je nach Positionsvorliebe). Das EV PL35 soll auch gut sein, hab es aber noch nicht selbst ausprobieren können. Vielleicht wäre der EV DK5 Koffer eine Idee? Kannst ja mal probieren. Wenn ich nicht schon genug Mics für große Sets hätte sondern neu einsteigen würde, wäre das wohl meine erste Wahl.
 
Ich glaub auch, dass die Bassdrum schwieriger wird als die OH. Kommt aber auch auf den Bass an.
 
Danke schonmal für die ausführliche antwort.
wiso meinst du dass die DAP`s für die Toms suboptimal sind?
SM57 werden ja recht gerne für Tom`s verwendet, und diese DAP dinger sollen ja quasi der nachbau sein, also ähnlich!?
Ich habe ansich garkein Geld, deshalb auch diese Low budget mics.
Hätte ich mehr,würde ich mir anständige Mic`s kaufen, aber momentan schauts leider schlecht aus.:(

Zu den Overheads:
ja ist natürlich ein matched pair, allerdings nur nieren kapseln, was mich etwas einschränkt.

Ich hatte auch primär an ORTF oder eben AB gedacht.
Ich denke mal beim reggae muss das Drumkit nicht zu breit werden, da genug drumherum kommt mit percussions diversen beackgroundsängerinnen, sax, trompeten usw.....
Am ende muss ich eben doch rumprobieren. Habe eben noch nie etwas richtung reggae aufgenommen, somit fehlt mir da eben der erfahrungswert.

cheers
Mika
 
Toms sind in Bezug auf Mikrofonierung relativ stressfrei. Der größere Augenmerk liegt hier eher im Handling - d.h. in der Positionierung, so das es den Drummer nicht stört oder er die Dinger nicht weghaut.
Unter Umständen übertragen sogar die Overheads so gut, dass gar keine separate Tom-Mikrofonierung notwendig ist ;)

Du hast zwar ein paar schöne Mikros dabei - aber es geht vermutlich nicht um eine HighEnd-Studiomikrofonierung inkl. Gates und allem Pipapo?
Ich würde "klassische" Overhead-Mikrofonierung auf 2 Mikroständern wählen - und dann mit den Positionen rumprobieren.

Reggae wäre für mich der typisch tiefe Wumms auf der Bassdrum. Da würde ich das Hauptaugenmerk drauf legen.
Und das D112 betont eventuell den Kick zu sehr - also da musst du vermutlich nachregeln. Aber das ist ja wie fast immer Geschmacksache.
 
Toms sind in Bezug auf Mikrofonierung relativ stressfrei
Ja denke ich auch, deshlab auch hier die low budget variante

aber es geht vermutlich nicht um eine HighEnd-Studiomikrofonierung inkl. Gates und allem Pipapo?
High end nicht unbedingt, aber da ich ein komerzielles Studio betreibe muss es schon solide sein.
Drumaufnahmen bzw Bandrecording sind aber nicht mein täglich Brot, normal eher vocals , mixing, mastering usw.
Deshalb auch die noch etwas dürftige ausstattung an Mic`s für die Drums.
Leider hat mein Studioneubau viel mehr gekostet als geplant, und das fehlt jetzt eben an den Mikro`s fürs erste, bis wieder etwas an Geld reingekommen ist.
Man kann sich die reihenfolge der Aufzträge aber leider nicht aussuchen, somit muss ich eine übergangslösung finden.
Und Low budget mics sind halb so schlecht wie sie immer geredet werden. Wie du schon sagst, die ausrichtung muss stimmen, das sind dann schon 90%

Ich würde "klassische" Overhead-Mikrofonierung auf 2 Mikroständern wählen
Was bedeutet klassisch?
einfach ein niere mic 2m über dem ride, und eins 2m über den crash, bzw der kleinen tom?

Reggae wäre für mich der typisch tiefe Wumms auf der Bassdrum
Absolut, deshalb auch noch das TLM 103 am resofell der bd, und das d112 vorne am schlagfell zum zumischen des kicks




Ach ja:
ich hätte auch noch ca 10 SM58 hier rumfliegen. Wären die besser als die DAP 07 geeigent?
cheers
Mika
 
sorry für die dilettantische Ausdrucksweise. Mit "klassischem" Overhead meinte ich: einfach zwei Mikroständer links und rechts an das Drumset und die Overheads von oben drüberhängen.
Je nach Aufstellung und Anzahl der Becken die Mikroständer verrücken.
Ob SM58 oder DAP PL07 dürfte fast egal sein.
Wir haben mal ein SM57 (=SM58) mit einem PL07 an der Snare verglichen und ums Verrecken fast keinen Unterschied gehört.
Der Abstand und Winkel zur Snare machen auf jeden Fall den bedeutend größeren Unterschied aus als die Wahl zwischen diesen beiden Mikros.

Und Low budget mics sind halb so schlecht wie sie immer geredet werden.
jein
Im Livebetrieb gebe ich dir fast recht. Aber z.B. 2 Beyerdynamic MC-930 als Overheads sind wirklich eine ganz andere Nummer als Opus 53 für 79 Euro (wirklich, selbst im Livebetrieb).
Ich hab erst diesen Sommer bei einer Rockband das Drumset mit einem alten Beyerdynamic TGX-55 Bassdrummikro und zwei MC-930 gemischt, sonst nix - der Sound war echt der Hammer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Weisst Du schon, was der Drummer für ein Set hat? Spielt der überhaupt viel Toms?

Ich seh es genauso wie Harry. Von allen Trommeln und Becken sind die Toms meistens am stressfreiesten. Kommt aber drauf an, wie sie eingesetzt werden. Wenn eine Stand-Tom richtig "Bumm" machen soll, würde ich doch eher ein 421 als ein SM57 dranstellen.

Ich könnte mir das 421 für Reggae auch gut als Bassdrum-Mic vorstellen! Aber das TLM davor wird schon ordentlich Tiefton dazugeben. Ich hätte da eher Sorge, dass es mit seiner Höhenbetonung zuviel Geklingel vom restlichen Set einfängt. Manche bauen ja extra mit Decken und Stühlen einen Bassdrum-Tunnel. Wäre dann je nach Soundvorstellung einen Versuch wert.
 
Die Tunnel-Variante wäre auf jeden Fall auch noch eine :great: Idee, wenn man da ein TLM reinstellt sollte sich damit ein dicker Bass einfangen lassen. Najo, und meine Bedenken bezüglich SM57/DAP/clone für Toms beziehen sich hauptsächlich auf den Tiefenanteil, weil die dort einfach allesamt sehr blass sind. An Hi und Mid Toms funktioniert das aber gut. Weiterhin bin ich ein Freund von Tomabnahme mit einheitlichen Mikros weil es einfach homogener wird, deswegen disqualifizieren sich SM57 und seine Clone in meinen Augen für diese Anwendung. Und zudem finde ich es sehr unschick, solche langen Möhren in ein Set zu hängen und damit die Drummer womöglich in ihrem Spiel zu beeinträchtigen, wenn es auch andere Möglichkeiten gäbe. Kannst du dir nicht einfach noch bei einem nahegelegenen Verleiher oder noch besser, einem Kollegen, ein paar Mics dazu leihen? Das kostet ja wirklich nicht viel und kann sich nachher bei der Mischarbeit sehr schell wieder lohnen.
 
Hallo,

zum Thema obenrum: wenn man Zeit sparen und jeden Ärger vermeiden will, dann fällt mir spontan XY ein. Kein Thema hinsichtlich Phase und lecker monokompatibel.
Grundsätzlich sehe ich oben aber auch die geringeren Probleme.

Grundsätzlich kommt vieles auch ein bisschen auf die Bude an.
Kick kann ja von 16" bis 28" so ziemlich alles sein, je nach Spannung der Felle kann die Hupe von Keksdose bis Kanonenrohr so ziemlich einiges produzieren. So rein theoretisch und allgemeinverbindlich ist mir das alles zu vage.

Wegen den Billigstützen würde ich mir keinen Kopf machen, Raum, OH, BD, SD-Top sind für eine Budget-Aufnahme voll befriedigend ausgerüstet, den Rest kann man ja wegmischen, wenn es nicht klingt.

Ich denke bei Reggae ja irgendwie immer an Timbales oder hoch gestimmte Toms ohne Reso ... nicht, dass der Schlagwerker mit 26x16, 14x14, 16x16, 18x18, 16 HH, 20, 22 CC, 24 RC, 22 Ch anrückt. :eek:

Noch mal zum D 112: ich finde nicht, dass es den "kick" zu sehr betont, mir klingt das Teil tendenziell eher verwaschen wattig, das kann aber daran liegen, dass ich es eben nicht dort hin halte, wo der "kick" am Dominantesten ist, sondern dort, wo er nur noch entfernt wahrzunehmen ist. Daher: alles eine Frage der Position. Ok, Tiefbass würde ich nicht erwarten, aber ein poppiger aufgebrezelter Bumms ist doch die Stärke von dem verfärbten Ding.

Ganz grundsätzlich würde ich als fauler Hund eher weniger Geräte aufstellen, dafür hochwertige. Meine Ohren hören zwischen Hausmarke und Profiware leider erhebliche Unterschiede. Fast alle Hersteller empfehlen letztendlich auch ernsthaft eher drei Mikrofone als einen Wald von Chinakrachern. Wenn die Bude bei der Bedienung ausgewogen klingt und nur die Kleine Trommel effektmäßig belastet werden soll, dann würde ich mich auf die beiden OH, BD und SD konzentrieren und den Rest vergessen oder als Deko ansehen. Dass man Große und Kleine Trommel heutzutage mit zwei Mikrofonen abzunehmen hat, halte ich für fragwürdig. Bei teuren Produktionen mag das ja Sinn machen, bei einer Budget-Produktion frage ich mich aber ernsthaft, ob da Aufwand und Nutzen im angemessenen Verhältnis stehen. Bei Reggae denke ich an eine trockene, flache Metall-Snare Drum, wo der Teppichklang im Zweifel eher ausgeschaltet als hinzu gemischt wird. Das Phasenproblemverursachungsgeraschelhervorhebungsmikrofon halte ich daher für einsparungswürdig. Wenn man dann noch eine trockene Große haben will, dann weg mit dem Reso (Lochgröße großzügig wählen) und man hat weniger zu stimmen und mehr Platz für die Mikrofone, wobei man natürlich statt kaufen auch noch mieten könnte, wenn da unbedingt etwas richtig Gutes im Sinne der Erwartungshaltung hin soll.
Aber ich bin old school. Daher: nur eine Meinung von vielen.

Grüße
Jürgen
 
vielen dank für die vielen tollen, und vorallem aufschlussreichen antworten.
ich werde mir jede einzelne zu herzen nehmen :great:

echt ein tollens Forum hier

cheers
Mika
 

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