Ich kenne nun ja schon die Eigenarten, Vorzüge und Beschränktheiten dieses Instruments ganz gut -
da ergibt sich dann in der Schnittmenge zu meinen spieltechnischen Möglichkeiten nur eine recht kleine Liste an Inspirationen,
die ich dann gern auf meinem Akkordeon ausprobieren würde.
Vieles ist dann aber doch in der Umsetzbarkeit unbefriedigend , manches überraschend reizvoll .
Das ist für mich der spannende Punkt an der Sache:
Es gibt Musiker und Stücke , gespielt auf anderen Instrumenten oder auch gesungen, da geht mir das Herz auf und ich schmelze dahin. Da muss ich den / die Musiker noch gar nicht mal sehen - alleine das hören macht es aus. Und dann frage ich mich , was ist es, das diesen Ton oder so wie der Musiker spielt, dass das so magisch klingt? Und was müsste ich machen, wie müsste ich spielen um auf meinem Instrument auch so eine Wirkung zu erzielen.
Um bei Chet Baker zu bleiben - der bläst manche Töne so butterweich , so ganz weich "bububu" hintereinander und das macht einen unglaublichen Wirkung - da komm ich dan schon auf die Idee, wie kann ich so was auf dem (meinem ) Akkordeon nachbilden - wie muss ich mein Instrument anfassen und bedienen, dass die Töne auch so butterweich hintereinander rauskommen.
Oder grad Bläser bringen manchmal Töne raus, die so "blubbern" oder manchmal auch "schluchzen". Die Wirkung ist grandios - auch da interessiert mich dann, wie bringe ich solche Töne aus meinem Akkordeon raus, die auch so blubbernd oder schluchzend rüberkommen.
Klar kommt da zunächst der Nachahmeffekt , aber über den lerne ich auch mehr über mein Instrument und wie man mit dem noch anders umgehen kann, als ich das bislang gemacht hatte.
Oder noch´n anderes Beispiel : "In The Mood" - an dem ich grad rumwerkle. Da gibt es Passagen, die mich noch nicht zufrieden stellen - und auch hörbar für andere unbefriedigend klingen. Da vergleiche ich grad viel mit alten Aufnahmen. Warum klingen die so anders als mein Gespiele. Was isses noch alles, außer dem Rhytmus, das das Stück so grandios macht.
Da ist z.B. die Art wie Glen Miller die Posaune spielt, bzw, wie die Posaune grundsätzlich klingt und damit dem Stück eine ganz spezielle saugute Fassung verpasst. Es ist hier auch ein gutes Stück weit das Spiel, das so butterweich läuft. Und an dem Punkt vergleiche ich wieder mit meinem Instrument und wie ich spiele und versuche rauszubekommen - wie muss ich spielen, dass es auf meinem Instrument ebenso butterweich kommt, ohne verwaschen zu klingen und geht das mitunter überhaupt, oder lässt das mein Instrument aufgrund der Art wie es funktioniert vielleicht gar nicht so zu und ich muss was anderes finden?
Das sind so Dinge im Detail was mich Musiker, die andere Instrumente spielen, als Vorbild nehmen lassen und mir neue Inspirationen geben. Es sind die Details wie die ihre Musik machen und dann wieder das Gesamte, was daraus als Gesamtwirkung entsteht.
Die Stücke sind ja oftmals die gleichen, die die Musiker spielen - aber bei manchen bekommt das Ganze was magisches und bei anderen ists halt einfach "nur" saugut gepielt. Deshalb interessiert mich ganz klar über das eigentliche Stück hinaus auch der Musiker, der das Stück vorträgt und eben seine spezielle Version davon.