und da muss ich nun wieder klar widersprechen
die Praxis lehrt uns in diesem Fall am Ende genau das gleiche, lediglich auf einem anderen Weg.
(und generell sollte man Theorie nie verweigern, wenn sie einem auf einfache Art und Weise bei der Praxis hilft
)
Viele Harpspieler haben sich vielleicht auch nicht gleich am Anfang mit der richtigen Atemtechnik geplagt, haben sie aber letztendlich doch erlangt, wenn auch eher unbewusst. Anders bekommt man gewisse Techniken nunmal nie hin, von einem kraftvollen Ton und guter Kontrolle ganz zu schweigen.
Die haben das unbewusst gelernt und verinnerlicht, dafür aber meist auch entsprechend länger gebraucht. (einige Exemplare befinden sich in meinem Freundeskreis)
Ich z.B. hatte auch diese typischen Probleme und hab nach einer Weile dann die von mir schon zitierten Übungen gefunden. Die anfänglichen und bereits angewöhnten Fehler hab ich erst nach einer Weile wieder rausbekommen, aber danach klappte z.B. das Problemkind 2. Kanal endlich.
Meiner Freundin hab ich die Übungen von Anfang an eingetrichtert. Die trällerte nach 3 Tagen bereits fröhlich verschiedene Liedchen - ohne Luftprobleme, mit einem schon sehr klar klingendem 2. Kanal und sauberen Tönen im hohen Register.
Klar lernt mans auch ohne die Übungen, aber wenn man seinen eigenen Fehler bereits kennt und weiß wie man dran zu arbeiten hat, wärs ziemlich blöd es nicht zu tun.
und die Bedenken mit dem Ausweichen auf die Tremolo (und ein "Ausweichen" ist es für mich auch) hatte ich ebenfalls.
Wenn das dein Spiel auf der Bluesharp wirklich voranbringt und die Kontrolle sich auf der Bluesharp bessert, dann prima. Ist zwar ein etwas teurer Spaß für eine Übergangslösung und ein paar Atemübungen wären dagegen kostenlos, aber wenn es dennoch beides zum gleichen Ziel führt, warum nicht!
Muss schließlich jeder selbst entscheiden und >den< Weg gibts generell eh nicht.
Zur Not geht der Blues auch auf einer Tremolo, hätte mal was exotisches =P
Generell ist die Mundharmonika dem Singen enorm ähnlich. Die Vorstellung hilft vielleicht (mir auf jeden Fall). Auch da ist die Atemtechnik von zentraler Bedeutung. Ein Robert Plant (beliebiges Beispiel!) wird sowas wie Bauchatmung zwar sicher nie bewusst trainiert haben und würde dich bei der Technikerklärung verdutzt anschauen, intuitiv hat er es aber doch durch ständiges Training gelernt. Würde der nur über die Brust hecheln, würde selbst ein Robert Plant nur wie Micky Maus mit Raucherlunge klingen.
Bei anderen Techniken kann man sich ja gern streiten, wie ernsthaft/zwanghaft man das verfolgen sollte (gutes Beispiel für weitgehendes Fehlen jeder Gesangstechnik: Joe Cocker! und trotzdem/gerade deswegen genial), aber Atemtechnik ist die Basis von alledem, damit unerlässlich und meiner Meinung nach auf dem kürzest möglichen Weg zu erlernen!
Ansonsten bin ich sicherlich auch >kein< Technikfreak, bestimmt nicht.
... jetzt hab ich schon wieder so nen Roman geschrieben ... ich hab zu viel Zeit
Grüße