Welche Blätter für Altsaxophon

McCoy
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Hallo Saxophonforum,

ich habe mir vor 4 Wochen ein Super Classic Amati Kraslice Altsaxophon gekauft un bin jetzt fleissig am Üben.

Jetzt wollte ich mir ein paar neue Blätter kaufen und bräuchte mal ein paar Empfehlungen. Mit dem Saxophon habe ich 3 Mundstücke mitgekauft: ein Yamaha 5c, ein Expression 6* und ein Metallmundstück Classic Super, made in Czechoslovakia, auf der Rückseite steht noch 190/2.

Ich habe ebenfalls 3 unbenutze Blätter dazubekommen: 1x La Voz hard, 1x La Voz medium und 1x Alexander NY 2.
Ich spiele im Augenblick ausschließlich das Yamaha 5c mit dem La Voz Medium, das funktioniert gerade am Besten.

Ich wollte eigentlich in meinen Laden gehen und mich beraten lassen, aber ich komme nicht dazu. Deshalb frage ich euch, was ihr empfehlen würdet. Ich würde am liebsten so ca. 3-5 verschiedene Marken ausprobieren, vielleicht 2er und zum Testen 1,5er-Blätter.

Ich spiele ausschließlich Jazz: Realbookstandards, Improvisation etc. Mercy Mercy, There Will Never Be, Autumn Leaves, Equinox u.ä. geht schon ganz gut. Als Jugendlicher habe ich (deutsche) Klarinette gelernt und sie auch immer mal wieder gespielt. Ansatz etc. ist zwar etwas anders, aber nicht grundlegend neu. Griffe gehen auch klar, im tiefen Register muß ich ein bisschen mehr nachdenken, um nicht aus versehen die Klarinettengriffe zu spielen.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Dass die Kombination Yamaha 5C+La Voz Medium gut funktioniert, hätte ich auch so erwartet. Die Mundstücke von Yamaha sind sehr präzise gearbeitet und streuen in der Produktion praktisch nicht. Diesbezüglich hätte ich bei den Mundstücken von Expression und Classic Super so meine Zweifel. Die kenne ich zwar nicht aus eigener Erfahrung - bzw. nur die Expression-Mundstücke die den Expression-Saxophonen beiliegen. Deren Streuung habe ich als enorm erlebt und von der Ansprache/Spielbarkeit reicht die Spannbreite von brauchbar bis praktisch unspielbar. Um gute Markenmundstücke handelt es sich nicht.

Das Anfängermundstück (aber nicht nur Anfänger) schlechthin ist das Yamaha 4C - sehr preiswert und top in der Ansprache. Vom Sound her aber eher "klassisch", lässt einen warmen und weichen Klang zu (vorzugsweise mit Vandoren "Classic" Blättern). Das 5C ist etwas offener und wird daher üblicherweise mit etwas leichteren Blättern gespielt. Aber tendenziell auch eher kein Jazz-Mundstück.
Mehr als "Medium" von La Voz würde ich wegen der größeren Öffnung auch nicht empfehlen. Alternativ kannst du mal Rico Royal 2 1/2 probieren und von Vandoren aus der "Java" Serie die "Green" in Stärke 2. Die sollten einen schönen jazzigen Klang möglich machen.
Falls du noch Geld für ein Mundstück übrig hast, würde ich für einen Jazz-Sound das "Meyer USA" empfehlen, auch mit Bahnöffnung "6". Die empfohlenen Blätter passen auch zum Meyer.
https://www.thomann.de/de/usa_meyer_g_6_altsax.htm
 
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Hi @McCoy

Das 5er Mundstück von Yamaha ist schon mal für die erste Zeit gut. Ich habe wie die meisten wohl in den ersten 2 Jahren das 4C bzw. eine Variante davon gespielt (Vandoren TL4). Die 4er oder 5er Öffnungen sind recht zahm zu spielen, dafür aber nicht sehr formbar im Sound. Der Vorteil ist allerdings, dass Du gleich einen recht stabilen Ton hast. Gehe nicht auf zu weiche Blätter. 1,5 ist schon sehr weich und wenn Du nicht aufpasst, drückst Du die am Anfang ab. @LoboMix Vorschlag der Rico Royal 2,5 geht in die richtige Richtung - vielleicht noch die 2er davon zu dem Mundstück.

Die "Sound-Formung" in Richtung Jazz oder sonstwas kommt später von Dir selbst und Blätter unterstützen. Ich spiele jetzt 3 Jahre lang und überwiegend mit unserer Blues-Kombo. Bin da jetzt auf 3er Vandoren Java Filed mit einem offeneren Mundstück umgestiegen. Die sind sehr obertonreich und gehen eher nicht in Deine anvisierte Klangrichtung. Nächstes Wochenende bin ich auf nem Workshop, da geht es wohl mehr um Jazz, da gehe ich wieder auf das TL4 mit Rico Royal 2,5ern um mich in den Ensemble-Klang besser einfügen zu können.

(Auch wenn ich Tenor spiele sind die grundsätzlichen Überlegungen dieselben wie für das Alto)
 
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Diesbezüglich hätte ich bei den Mundstücken von Expression und Classic Super so meine Zweifel.
Zumindest bei den Expression kann ich mit Überzeugung sagen, dass sie ausgezeichnet und präzise verarbeitet sind, sehr gut ansprechen und einen guten, formbaren Ton erlauben. Die Nummerierung ist höher als die Öffnung vermuten lässt. Ich spiele ein Vandoren AL3 (Klassik Mundstück) im Wechsel mit einem Expression 8* und muss auf dem mit den Blättern gut eine halbe Nummer runter. Vom Spielgefühl ist das eher ein 5er oder maximal 6er nach "Meyer Numerierung". Entsprechend würde ich das Expression 6* vom Spielgefühl sogar für geschlossener halten als das Yamaha 5C.

Die Expression werden von Babbit gefertigt, die auch die Meyer produzieren. Nur weil sie vergleichsweise billig sind, bedeutet das nicht, dass sie nicht super spielen.

@McCoy Die beigelegten Blätter sind alle erstklassig. Bekommt man aber nicht in jedem Laden. Die Rico (D'addario) Royal gibt's eigentlich überall und sind auch sehr empfehlenswert für alle Musik Stile. 2, 2.5 maximal 3 für den Anfang.
 
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Zumindest bei den Expression kann ich mit Überzeugung sagen, dass sie ausgezeichnet und präzise verarbeitet sind, sehr gut ansprechen und einen guten, formbaren Ton erlauben.
Ich bezog mich ja ausdrücklich auf die Mundstücke, die ich den Expression-Saxophonen beliegend vorfand, die mir bisher begegnet sind. Das mag eine sehr billige Serie gewesen sein, es waren Alt-Saxophone, die eine Schule vor etlichen Jahren für eine Bläserklasse angeschafft hatte. Als ich - als Gastdozent - mit dem Unterricht beginnen sollte (für die Anschaffung wurde ich vorher nicht zu Rate gezogen), bekamen einige Schüler so gut wie keinen vernünftigen Ton aus den Instrumenten. Bei einem Test stellte ich dann fest, dass die Mundstücke nichts taugten (einige andere hatten aber dieselben Mundstücke, die ganz o.k. waren, was ein Indiz für große Streuung ist).
Wir haben dann alle Mundstücke mit dem 4C von Yamaha ausgetauscht, damit ging es dann gut.

Aber umso besser, wenn unter der Marke Expression mittlerweile qualitativ zuverlässige und gut ansprechende Mundstücke angeboten werden.
Wenn sie so gut sind, wie du, @bebob99, schreibst, ist der Preis in der Tat sehr attraktiv.
 
Erstmal vielen Dank für die wertvollen Informationen. In meinem Warenkorb liegen jetzt D'Addario Royal 2er und 2,5er, D'Addario La Voz Medium, Vandoren Java Green 2,0. Von all denen habe ich jetzt jeweils 3 Stück bestellt und dazu noch aus reiner Neugier ein Vandoren Java Green 1,5. Ich will einfach wissen, wie sich so ein leichteres Blatt anfühlt. Dazu noch ein Reed-Guard und ein paar Bissplatten, weil da eine schon abgegangen ist.

Ein neues Mundstück steht für mich erstmal nicht zur Debatte. Ich denke, daß ich da erstmal ein paar Monate spielen sollte, bevor ich mir darüber Gedanken machen kann. Mir fehlt ja noch ziemlich die Erfahrung, das zu beurteilen. Ich spiele erstmal mit dem 5c weiter, das geht ja bislang ganz gut. Ab und zu probiere ich dann die anderen beiden Mundstücke mit verschiedenen Blättern, und hoffe, so meinen Erfahrungshorizont etwas erweitern zu können. Im Moment spiele ich ca. 2-3x die Woche jeweils 1-3 Stunden lang, schaue ein paar Videos von Dirko Juchem und habe den Eindruck, daß ich Fortschritte mache. Ich hoffe, ich kann das so durchhalten. Mal sehen, wo die Reise hingeht. Es macht auf jeden Fall viel Spaß und ich habe gerade mehr Motivation als bei der Klarinette.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Wenn sie so gut sind, wie du, @bebob99, schreibst, ist der Preis in der Tat sehr attraktiv.
Ich kann natürlich auch nur die Exemplare beurteilen, die ich selbst gespielt habe. Davon waren zwei Alto und ein Tenor. Keine Ausreißer dabei. Das waren 3 von 3 und ich kenne einige, die vergleichbare Erfahrungen damit gemacht haben. Ist aber Hörensagen.

Leichte Ansprache, großer, klarer Ton. Hufeisenförmige Kammer, konkave Gegenwand mit einem leicht konvexen Einlauf für leichte Ansprache. Kein Baffle. Mit Vandoren Blau für einen runden Klassik Sound im sinfonischen Orchester geeignet, mit "lebhafteren" Blättern lässt sich auch Jazz und Funk ausdrucksstark spielen. Kein Ebonite sondern "Hartplastik Spritzguss". Das lässt sich scheinbar maschinell billig in guter Präzision produzieren. Dafür ist das Material praktisch unkaputtbar, unempfindlich gegen Sonnenlicht oder normale Reinigungsmittel. Das Mundstück ist aber etwas dicker als meine Ebonit Mundstücke. Das muss man ggf. bei der Blattschraube berücksichtigen.

Es hat wohl nicht das Potenzial für ein gefeiertes Sammlerstück und ist auch keine Nobelmarke. Ich kann trotzdem jedem nur empfehlen, eines auszuprobieren, wenn man Gelegenheit hat. Kein Mundstück passt für jeden. Schade nur, dass man sie relativ schwer überhaupt bekommt. Das Marketing ist nicht vorhanden und die großen Musikalienversender haben sie nicht im Programm. Das ist von Expression wohl auch gar nicht als Handelsware gedacht, sondern wie schon beschrieben als "Beileger" fur's hauseigene Saxophon.

Die mitgelieferte Blattschraube ist allerdings sehr "basic" und ich habe sie schnell gegen eine günstige GF Textilschraube ersetzt. Vielleicht hat ja das einen Unterschied gemacht.

Mit Meyer hatte ICH bisher keinen Erfolg. Ich habe bisher nur eins selbst getestet, aber das war unspielbar. Aber auch da sind die Erfahrungen wohl unterschiedlich. Meines war sicher eine besonders abweichende Gurke. So ein "probier das mal, das haben wir schon länger im Fundus, wollte bisher keiner spielen". Da würde ich jetzt nicht auf die Gesamtheit schließen, aber das hätte so durch die QA nicht durchkommen dürfen.

Die "Meyer USA" werden ja ebenfalls (wie auch die Otto Link oder die Rascher) von Babbit gefertigt, sind aber Ebonite und damit aufwendiger in der Herstellung. Möglicherweise fällt es dadurch mehr auf, wenn in der Qualitätskontrolle mal wer grade Pause macht. :rolleyes:
 
... sind aber Ebonite und damit aufwendiger in der Herstellung.
Offensichtlich, denn auch bei teuren Markenmundstücken aus Kautschuk habe ich immer wieder eine gewisse, wenn auch kleine Streuung beobachtet. Bei den - klieneren - Klarinettenmundstücken fand ich die Abweichungen immer noch etwas größer als beim Saxophon. Wenn man bedenkt, dass gerade bei der Ausführung der Bahn schon Abweichungen im 100-tel-Milimeterbereich spür- und hörbare Unterschiede ausmachen und schon zur Einstufung in eine andere Bahnnummer führen können, ist das kein Wunder.
Beim Kauf eines neuen Mundstücks habe ich daher immer Wert darauf gelegt mehrere desselben Typs testen zu können.

Daher sind Empfehlungen zu Mundstücken auch immer nur als grobe Hinweise zu einer Tendenz zu betrachten. Das Mundstück, das für mich "suuuper" ist, kann für einen anderen völlig ungeeignet sein. Es ist ein Glücksfall, dass mit dem Yamaha 4C ein verlässliches Mundstück auf dem Markt existiert, das besonders für Anfänger/Kinder gut geeignet ist mit seiner leichten Ansprache und dem vergleichsweise geringen Luftverbrauch.

... eine günstige GF Textilschraube ...
Wichtiger Hinweis! Denn die oft noch beigelegten einfachen Metallschrauben sind für die Ansprache nicht so förderlich. Eine Textilschraube würde ich daher auch empfehlen. Neben der günstigen GF-Schraube [https://www.thomann.de/de/gewa_blattschraube_gf_08m_altsax.htm], die ich als Mindeststandart ansehe, habe ich sehr gute Erfahrungen mit der "Super Revelation" von BG gemacht. Es gibt zwei Ausführungen, die zur Unterscheidbarkeit jeweils eine rote bzw. grüne Schnur eingelegt haben. Die mit der roten Schnur soll etwas heller/brillanter klingen, die mit der grünen etwas dunkler/weicher [https://www.thomann.de/de/bg_l12_rs_blattschraube_altsax.htm und https://www.thomann.de/de/bg_l12sr_blattschraube_altsax.htm - sind aber mittlerweile ziemlich teuer geworden].
Ich nutze die mit der grünen Schnur.

Ansonsten spiele ich selber auf dem Alt vorwiegend das Selmer C*-Mundstück, wobei ich vorwiegend mit "klassischem" Klang spiele. Tatsächlich ist mein Alt (Selmer Super-Action 80, Bj. 1982) mit diesem Mundstück sehr wandlungsfähig, ich kann ohne das Mundstück zu wechseln den Klang auch gut in Richtung "jazzig" trimmen. Wenn ich das Meyer drauf mache (eher selten allerdings), geht das Sax sehr gut mit und es wird dann noch "jazziger/rockiger", einen "klassischen" Sound lässt das Meyer aber ehre nicht zu.
 

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