G
Gast 2617
Gesperrter Benutzer
- Zuletzt hier
- 10.08.19
- Registriert
- 17.12.17
- Beiträge
- 235
- Kekse
- 1.052
In einem anderen Thread ( https://www.musiker-board.de/threads/kaufberatung-zweiter-bass.693913/ ) hatte sich die Frage ergeben, warum ein Bass vom Schoß rutschen kann. Es war eine "Kaufberatung". Deshalb war die Erläuterung am angegebenen Ort nicht erwünscht.
Also kurz hier, ganz allgemein.
Wie unter anderen vom Eigner der Marke basslab (Physiker) angegeben, liegt der Schwerpunkt des Traditionsdesigns etwa auf der Höhe des 16/17ten Bundes. Schwerpunkt heißt, dort greift die Schwerkraft an, es ist das Massenzentrum, siehe die angehängte Grafik. Wer's nicht glaubt ... Jugend Forscht.
Hier also das diskutierte Traditionsdesign:
Wird der Bass im Sitzen in horizontaler Lage gespielt, liegt der Schwerpunkt nicht über der Beinauflage (roter Pfeil). Folglich wird der Bass durch das Bein nicht vollständig unterstützt. Der Hals "will" nach unten. Man will ihn aber nicht lassen, denn dann kann man nicht spielen. Zwei Möglichkeiten, ggf auch kombiniert:
a) Die Greifhand unterstützt den Hals. Die Kraft wechselt dabei je nachdem, unter welchem Bund sie stützt - Hebelgesetze. Die die Bünde entlang gleitende Hand muss neben der Greifarbeit an den Saiten die unterstützende Kraft für den Hals fein austarieren.
b) Die Schlaghand, respektive der Unterarm drückt den "Korpus" auf der anderen Seite nach unten. Die Kraft soll konstant sein, weil sich hier der Hebel nicht ändert. Aber der Unterarm sollte sich zum Anschlagen der Saiten und zum Dämpfen der anderen bewegen dürfen. Auch hier also ist ein ständiges Austarieren notwendig.
Im Allgemeinen kann ein Mensch das Austarieren lernen. Schließlich kann man im Allgemeinen auch aufrecht gehen, was ein wesentliches Mehr an Koordination erfordert. Radfahren ist ein anderes Beispiel für den möglichen Lernerfolg - die Fähigkeit muss nicht angeboren sein.
Andererseits ist das alles für einen Anfänger eine mehr oder weniger große Hürde, denn schließlich geht's um Musik. Es soll nicht um ein Ausgleichen gewisser Mängel eines eigentlich recht willkürlichen Designs gehen. Die Form des Traditionsdesigns hat mit "Klang" rein gar nicht zu tun. Nicht zuletzt kann das Spielen in der Horizontalen öfter als nie zu Überlastungserscheinungen an Gelenken und Sehnen führen.
Es wäre jedoch eine alternative Haltung denkbar. Dabei wird das Instrument aus der Horizontalen aufgerichtet, bis der Schwerpunkt ziemlich genau über die Beinauflage kommt. Der Hals steht dann etwa 35° nach oben. Siehe schwarzer Pfeil und Verbindungslinie in grün zwischen Beinauflage und Schwerpunkt. In dieser Lage wären sowohl die Greifhand als auch die Schlaghand vom Austarieren befreit, weil die Sache schlicht steht. Zum anderen ist die Haltung der Hände entspannter, weil weniger abgewinkelt - das Problem ist unter Orthopäden wohl bekannt. Aber:
Die orange gezeichnete Linie weist nach, dass der Bass dann nach rechts (für Rechtshänder) vom Schoß rutschen muss. Die Beinauflage bildet dann nämlich eine schiefe Ebene. Diese wird durch die Ausrundung am Ende nach inwärts noch betont. Ein Eigenversuch ist angeraten - es wird rutschen, Obacht.
Erst wenn das untere "Horn" in einem deutlich steileren Winkel nach unten weisen würde, käme die Beinauflage bei einem aufgestellten Hals horizontal, und würde den "Korpus" halbwegs stabil auf dem Bein tragen können. Die Beinauflage sollte auch ausreichend lang sein.
Beide Kriterien wurden damals vom herausragenden Ibanez EDA-Design erfüllt:
https://img.audiofanzine.com/images/u/product/normal/ibanez-eda905-653.jpg
Beim späteren Ibanez BTB-Design ist wenigstens der steile Winkel des unteren Horn erhalten geblieben:
https://static.bhphoto.com/images/images1000x1000/1485191139_1311861.jpg
Auffällig, und zweckgerichtet ist der tiefe Ausschnitt der Beinauflage; sie kommt nahe an den TA heran. Der stabilisiert die Lage, und entspannt auch den Ellenbogen deutlich.
Das sieht gut aus - das Design gäbe auch einen steileren Winkel für den Hals her. Offenbar braucht die Lage des Instruments auf dem Bein keine weitere Aufmerksamkeit, Hand und Unterarm agieren frei:
Und etwas aktuelles:
https://farm6.static.flickr.com/5012/5518870802_bbe943152d_b.jpg
Was nicht so gut geht:
Man achte darauf:
Unterarm liegt fest auf, Ellenbogen 135° scharf angewinkelt, Schlaghand 90° abgewinkelt, für einen Wechsel zu den höheren Saiten muss das Instrument neu ausgerichtet werden
Greifhand frei, aber über lange Strecken >70° abgewinkelt
oft neues Austarieren der Lage des Instruments, offenbar unbequem
das untere "Horn" ist nicht steil genug, und viel zu kurz, die Ausrundung nach innen ist widersinnig, drückt dennoch ins Bein
der Korpus liegt weit vor der Hüfte auf, damit der Gute auf sein Griffbrett gucken kann (beim fretless ... ) und der Körper ist insgesamt um das Instrument herum gekrümmt
No Sports!
Also kurz hier, ganz allgemein.
Wie unter anderen vom Eigner der Marke basslab (Physiker) angegeben, liegt der Schwerpunkt des Traditionsdesigns etwa auf der Höhe des 16/17ten Bundes. Schwerpunkt heißt, dort greift die Schwerkraft an, es ist das Massenzentrum, siehe die angehängte Grafik. Wer's nicht glaubt ... Jugend Forscht.
Hier also das diskutierte Traditionsdesign:
Wird der Bass im Sitzen in horizontaler Lage gespielt, liegt der Schwerpunkt nicht über der Beinauflage (roter Pfeil). Folglich wird der Bass durch das Bein nicht vollständig unterstützt. Der Hals "will" nach unten. Man will ihn aber nicht lassen, denn dann kann man nicht spielen. Zwei Möglichkeiten, ggf auch kombiniert:
a) Die Greifhand unterstützt den Hals. Die Kraft wechselt dabei je nachdem, unter welchem Bund sie stützt - Hebelgesetze. Die die Bünde entlang gleitende Hand muss neben der Greifarbeit an den Saiten die unterstützende Kraft für den Hals fein austarieren.
b) Die Schlaghand, respektive der Unterarm drückt den "Korpus" auf der anderen Seite nach unten. Die Kraft soll konstant sein, weil sich hier der Hebel nicht ändert. Aber der Unterarm sollte sich zum Anschlagen der Saiten und zum Dämpfen der anderen bewegen dürfen. Auch hier also ist ein ständiges Austarieren notwendig.
Im Allgemeinen kann ein Mensch das Austarieren lernen. Schließlich kann man im Allgemeinen auch aufrecht gehen, was ein wesentliches Mehr an Koordination erfordert. Radfahren ist ein anderes Beispiel für den möglichen Lernerfolg - die Fähigkeit muss nicht angeboren sein.
Andererseits ist das alles für einen Anfänger eine mehr oder weniger große Hürde, denn schließlich geht's um Musik. Es soll nicht um ein Ausgleichen gewisser Mängel eines eigentlich recht willkürlichen Designs gehen. Die Form des Traditionsdesigns hat mit "Klang" rein gar nicht zu tun. Nicht zuletzt kann das Spielen in der Horizontalen öfter als nie zu Überlastungserscheinungen an Gelenken und Sehnen führen.
Es wäre jedoch eine alternative Haltung denkbar. Dabei wird das Instrument aus der Horizontalen aufgerichtet, bis der Schwerpunkt ziemlich genau über die Beinauflage kommt. Der Hals steht dann etwa 35° nach oben. Siehe schwarzer Pfeil und Verbindungslinie in grün zwischen Beinauflage und Schwerpunkt. In dieser Lage wären sowohl die Greifhand als auch die Schlaghand vom Austarieren befreit, weil die Sache schlicht steht. Zum anderen ist die Haltung der Hände entspannter, weil weniger abgewinkelt - das Problem ist unter Orthopäden wohl bekannt. Aber:
Die orange gezeichnete Linie weist nach, dass der Bass dann nach rechts (für Rechtshänder) vom Schoß rutschen muss. Die Beinauflage bildet dann nämlich eine schiefe Ebene. Diese wird durch die Ausrundung am Ende nach inwärts noch betont. Ein Eigenversuch ist angeraten - es wird rutschen, Obacht.
Erst wenn das untere "Horn" in einem deutlich steileren Winkel nach unten weisen würde, käme die Beinauflage bei einem aufgestellten Hals horizontal, und würde den "Korpus" halbwegs stabil auf dem Bein tragen können. Die Beinauflage sollte auch ausreichend lang sein.
Beide Kriterien wurden damals vom herausragenden Ibanez EDA-Design erfüllt:
https://img.audiofanzine.com/images/u/product/normal/ibanez-eda905-653.jpg
Beim späteren Ibanez BTB-Design ist wenigstens der steile Winkel des unteren Horn erhalten geblieben:
https://static.bhphoto.com/images/images1000x1000/1485191139_1311861.jpg
Auffällig, und zweckgerichtet ist der tiefe Ausschnitt der Beinauflage; sie kommt nahe an den TA heran. Der stabilisiert die Lage, und entspannt auch den Ellenbogen deutlich.
Das sieht gut aus - das Design gäbe auch einen steileren Winkel für den Hals her. Offenbar braucht die Lage des Instruments auf dem Bein keine weitere Aufmerksamkeit, Hand und Unterarm agieren frei:
Und etwas aktuelles:
https://farm6.static.flickr.com/5012/5518870802_bbe943152d_b.jpg
Was nicht so gut geht:
Man achte darauf:
Unterarm liegt fest auf, Ellenbogen 135° scharf angewinkelt, Schlaghand 90° abgewinkelt, für einen Wechsel zu den höheren Saiten muss das Instrument neu ausgerichtet werden
Greifhand frei, aber über lange Strecken >70° abgewinkelt
oft neues Austarieren der Lage des Instruments, offenbar unbequem
das untere "Horn" ist nicht steil genug, und viel zu kurz, die Ausrundung nach innen ist widersinnig, drückt dennoch ins Bein
der Korpus liegt weit vor der Hüfte auf, damit der Gute auf sein Griffbrett gucken kann (beim fretless ... ) und der Körper ist insgesamt um das Instrument herum gekrümmt
No Sports!
- Eigenschaft
Zuletzt bearbeitet: