Welche Akustikelemente für den Kleiderschrank als Gesangskabine?

pilos
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Hi Leute,
ich möchte meinen Kleiderschrank als Gesangskabine umfunktionieren, um in erster Linie die Vocals laut üben zu können und um gute Vocal Aufnahmen zu generieren (Singer Songwriter Sachen). Es gibt ja den bekannten Tipp einfach zwischen den Klamotten zu singen und aufzunehmen, habe allerdings schon öfter gehört, dass da der Sound nicht wirklich besser wird und es sich mehr um ein Gerücht handelt. Jetzt habe ich mal alle Klamotten aus dem Kleiderschrank gegeben um beurteilen zu können wie ich das realisiere und da brauch ich bitte eure Hilfe.
Ich hab einiges an Verbundschaumstoff und Bitumenschwerfolie zu Hause (Hab ich zur Schalldämmung der Wohnungstüre verwendet). Ich frage mich ob ich einfach den Kasten mit Bitumenschwerfolie und dem Verbundschaumstoff (zwischen 4 und 6cm dick) auskleiden soll (inkl. der Kleiderschranktüre links und rechts) oder ob ich schon auch Akustikelemente einfügen soll? Wenn ja, welche wo soll ich diese anbringen? Zu guter Letzt würde ich eine Art Akustikvorhang über die Kleiderschranktüre geben, sodass auch hinter mir der Vorhand als Hallabsorber dient und nicht zu viel Raum in der Aufnahme ist.

Also die 1. Priorität ist auf jeden Fall, dass ich einfach in den Kleiderschrank singen kann und die Lautstärke bei den Nachbarn ein bisschen leiser ankommt ;)
2. Priorität wäre, dass der Sound im Kleiderschrank auch für semiprofessionelle Vocalaufnahmen reicht.

Ich bin über jeden Tipp dankbar, hab da noch nicht so die Ahnung was man am besten verwendet.
LG Pilos

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Absorber müssen so dick sein, wie die Länge der Schallwelle, die sie absorbieren sollen. Für eine Frequenz von 300 Hertz bräuchtest du einen Absorber mit 1,14 m Dicke. Da meist die Bassfrequenzen die sind, die auch zu den Nachbarn durchdringen, wirst du damit befürchtungsweise schwer hinkommen.

Für Aufnahmen fürchte ich, dass der Schrank boxy klingen wird, egal mit was du ihn ausstattest, weil der Raum selbst zu klein ist. Es könnte besser klappen, wenn du versuchst das Zimmer, in dem du aufnimmst, mit Absorbern an den Wänden etwas einzudämmen. Also eher den Raumklang verbessern, als zu versuchen, eine möglichst trockene Aufnahme im Schrank hinzubekommen. Du kannst z.B. Absorber aus einem Holzrahmen mit Steinwolle-Füllung bauen, oder aus dem Synchron-Bereich gibt es Zelte, die eigentlich für Außenaufnahmen im Freien gedacht sind. Oft tut es aber auch schon richtig viel, wenn man einfach weiß wo die Raumnoden im Zimmer sind, die man in der Nachbearbeitung mit einem Equalizer absenkt.

Ich habe die Vermutung, dass dein Kleiderschrank nicht das tun wird, was du dir erhoffst 😅
 
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alles klar danke für die rasche und ehrliche Antwort. Das mit 1,14 m Dicke bezieht sich ja auf Absorber. Bekomme ich nicht einen ähnlichen Effekt hin mit dem Verbundschaumstoff? Der hat ein hohes Raumgewicht von 120kg/m3. Meiner Logik zufolge brauch ich dann viel weniger in der Dicke, oder nicht? :)
 
Der Tipp mit dem Kleiderschrank kommt hauptsächlich daher: Jeder hat typischerweise so etwas - und es sind Klamotten drin. Die dämpfen, ohne daß man groß etwas dran machen muß.
Der Schrank selbst bringt eigentlich nichts, der ist nur dazu da, die Klamotten festzuhalten.
Klar, daß es da nicht sonderlich gut klingt, aber es dämpft.

Ein Schrank ohne Klamotten ist kein Kleiderschrank, somit ist der schnelle Effekt schnell dahin.
So wie oben beschrieben, versuchst Du nun, eine akustisch optimierte Kabine zu bauen. Und bei dieser Größe muß ich auch eher davon ausgehen, daß es nicht gut klingt. Es wird zu mittigen Resonanzen kommen und klingen - ja, vermutlich wie ein Kleiderschrank ... ;-)

Aber probiere es gerne selbst aus. Testaufnahmen kannst Du ja machen. Einmal mit vollem, dann mit leerem Schrank, dann mit Schaumstoff verschiedener Menge. Auf den Aufnahmen müßte man dann schnell hören können, was davon welchen Effekt hat und ob es überhaupt in die richtige Richtung geht.
 
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alles klar, gut zu wissen. Dann spar ich mir die Bestellung von neuem Schaumstoff vorerst ;) Das mit dem Üben von Gesang ist echt nicht leicht, wenn man nicht grad im Proberaum ist und keinem auf den Wecker gehen möchte..
Beitrag automatisch zusammengefügt:

was haltet ihr denn von solchen Vocal (Head) Booth von T. Akustik? Die sind auch nicht recht viel größer als mein Kleiderschrank, das heißt ich nehm an die bringen auch nicht wirklich was?

https://www.thomann.de/at/the_t.akustik_vocal_booth.htm

https://www.thomann.de/at/t.akustik_vocal_head_booth.htm
 
Bei dem Vocal Booth würde ich mich als erstes fragen, ob der überhaupt in dein Zimmer passt. Aber wahrscheinlich bringt er klanglich auch keine Vollendung. Aus dem Bereich professioneller Sprachaufnahmen weiß ich, dass die Studios bemängeln, wenn sich Sprecher:innen ihre eigenen Kabinen bauen, anstatt im Studio aufzunehmen. Und diese Kabinen kosten mitunter sehr viel Geld.

Was genau ist denn dein Anspruch bei der Aufnahme? Sollen es okay klingende Demos sein, oder möchtest du bei dir zuhause ernsthaft produzieren?
 
Was genau ist denn dein Anspruch bei der Aufnahme? Sollen es okay klingende Demos sein, oder möchtest du bei dir zuhause ernsthaft produzieren?
Für den Anfang bin ich wsl mit okay klingenden Demos zufrieden, wobei ich schon langfristig ernsthaft produzieren möchte. Aber anhand deiner Aussage ist das wohl eher sehr schwierig hinzubekommen? Was müsste ich tun, damit das mit dem ernsthaft produzieren zuhause auch was wird? Ich nehme an den ganzen Raum akustisch optimieren?
 
Für Songwriter Anwendungen bekommt man einen „normalen“ Raum (für Aufnahmen) mit geschickt platzierten Absorbern und ggf Diffusoren relativ preisgünstig in den Griff.
Teuer wird es nur (wie oben schon erwähnt) wenn wirklich lauter Gesang abgeschirmt werden soll.
Die dazu nötigen Kabinen sind Raum in Raum Konstruktionen und bleischwer.
Ich kenne so ein Ding (incl Aufbau) von jemandem der privat Saxophon unterrichtet, innen ca. 2x3m, um die 3t Gewicht, akustisch top.
Dennoch ist der Aufenthalt darin kein Vergnügen, der Höreindruck klaustrophobisch, die Belüftung das grösste Problem. Aber die Wirkung ist krass: von aussen etwa die Lautstärke eines Küchenradios.
 
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Wie mein Vorredner schon geschrieben hat, sind die "professionellsten" Lösungen Raum-in-Raum-Konstruktionen. Sowas zu bauen ist dann nicht ganz günstig und ohnehin stehst du noch vor einem großen Problem. Soll es wirklich professionell werden, würde es sich nämlich anbieten, dass jemand anderes außerhalb der Kabine an einigermaßen guten Lautsprechern mithört, was du grade singst, die Aufnahme startet und stoppt, etc... Und für eine professionelle Aufnahme brauchst du ohnehin noch einen guten Audio-Digital-Wandler, ein gutes Mikrofon, vielleicht noch einen analogen Röhrenkompressor, wenn du nicht an den Sound von Plugins glaubst. Und wenn du mal in die Suchmaschine Begriffe wie Neumann U87, oder Lydkraft Kompressor eingibst, dann könnte dir Angst und Bange werden.... 😅

Ich glaube, am besten fährst du, wenn du deinen Raum halbwegs okay klingend gestaltest, und wenn du wirklich eine professionelle Produktion anstreben möchtest, dann nimm das im Tonstudio auf. Da fährst du günstiger, als wenn du dir selber ein professionelles Tonstudio bauen musst :D
 
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Und für eine professionelle Aufnahme brauchst du ohnehin noch einen guten Audio-Digital-Wandler, ein gutes Mikrofon, vielleicht noch einen analogen Röhrenkompressor, wenn du nicht an den Sound von Plugins glaubst. Und wenn du mal in die Suchmaschine Begriffe wie Neumann U87, oder Lydkraft Kompressor eingibst, dann könnte dir Angst und Bange werden.... 😅
Das hat mit dem (eigentlichen) Thema nichts zu tun und ist schlicht das Hereinfallen auf Marketing-Geschwurbel...

Im mittleren Preisbereich gibt es ausreichend Angebote um das Thema Songwriting umzusetzen, wenn die Abhörsituation stimmt.
Ein Studio braucht perfekte Räume, weil es Aufträge aus vielen Richtungen annimmt.
Als one man show kann man sich auf die eigenen Schwerpunkte reduzieren.
Da ist der Drops mit maximal 5k€ gelutscht, incl Raumbehandlung im DIY. ;)
 
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Hallo, @pilos ,

...wir müssen zwei Sachen unterscheiden, wenn wir schon beim Kleiderschrank mit oder ohne Inhalt sind :D.
Der Tip, in einen geöffneten Kleiderschrank zu singen, ist eher was für die Raumakustik, sprich: Du verhinderst, daß der Klang von einer glatten Wand Dir gegenüber reflektiert wird und eventuell ganz dämlich im Raum 'rumgeistert (...Flatterechos...). Das hat aber nichts mit der von Dir angestrebten "1. Priorität", der Lautstärkeabsenkung gegenüber den Nachbarn, zu tun, das ist eine ganz andere Baustelle.

Der Grundgedanke "Raum im Raum" ist da schon richtig, aber mit einem Kleiderschrank, vor allem, wenn er offen ist, wird das nichts. Du müßtest Dich im Schrank einschließen... :evil: - und das klangliche Ergebnis einer solchen Aufnahme möchtest Du nicht wirklich hören.
Gute Gesangskabinen fangen im gehobenen vierstelligen Euro-Bereich an, es gibt sogar zerlegbare... oder Du bist ein richtig guter Heimwerker und kannst sowas selbst bauen. Zu beachten wären die Innenmaße, auch wegen stehender Wellen etc., vor allem die Belüftung (..in so einem kleinen "Hasenstall" ist der Sauerstoff ruck-zuck weg...), Beleuchtung... Käufliche Gesangskabinen haben auf jeden Fall ausreichende Innenmaße und eine professionelle Belüftung (...die soll ja auch keinen Krach machen, von wegen "Aufnahme"...)
Bauliche Maßnahmen, die wirklich helfen, gehen richtig ins Geld, man braucht viel "Masse" an Baustoffen und natürlich die Erfahrung, um das auch richtig hinzukriegen.

Zu Deiner zweiten Priorität: Der Sound innerhalb eines wie auch immer behandelten Kleiderschrankes wird nie für semiprofessionelle Aufnahmen hinreichen. Nicht umsonst haben Tonstudios ja eigens abgestimmte und entsprechend aufgebaute Aufnahmeräume.

Ein gewöhnlicher, normal "bemöbelter" Wohnraum mit Sofa, Regalen, Teppich, Gardinen... - das ist eigentlich erstmal eine ganz gute Grundlage. Der ist nicht totgedämpft (das macht nämlich auch so gar keinen Spaß), aber eben durch die Möblierung auch soweit "beruhigt", daß er nicht klingt wie ein gefliestes Badezimmer :D
An der Raumakustik kannst Du durchaus was machen... Suchworte wären z. B. "mobile Stellwände", "Baßfallen" und eigentlich unser ganzes Raumakustik-Forum :D
Aber zunächst solltest Du genau wissen, WAS Dir an der Akustik des genutzren Raumes nicht gefällt, denn daran orientiert sich, was man machen könnte.

Die These, man brauche höchstwertiges Equipment, um professionelle Aufnahmen zu machen, ist einfach so hingestellt, vorsichtig gesagt, nicht tragfähig. Klar, es sollte natürlich kein "Grabbeltisch"-Zeugs sein, aber es gibt durchaus bezahlbare Interfaces und Mikrofone, mit denen man sehr weit kommt. Nie vergessen: Der größte Teil der Performance befindet sich VOR dem Mikrofon...
Vielleicht ist auch dieser Thread hier interessant für Dich: KLICK

Viele Grüße
Klaus
 
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