Mein Verständnis: Takt 1 bis Takt 12, dann (wegen Wiederholungszeichen) erneut Takt 1 bis Takt 12, nun (wegen dal Segno al Coda) Takt 5 bis Takt 11 und dann (Coda) Takt 13. Aber gerne von Experten bestätigen/verwerfen lassen...
Ist korrekt.
Wenn ein Stück am Anfang gleich zwei Taktarten stehen hat (6/8 und 3/4) - heißt das, dass man die alternierend oder alternative spielen soll.
Das ist hier ein wenig tricky zu erklären:
Erstmal wichtig ist die Feststellung, dass es immer zwei Stimmen gibt. Eine Oberstimme/Melodie (mit den Hälsen der Noten nach oben) und eine Unterstimme/Begleitung (mit den Hälsen nach unten).
Manche Noten gehören zu beiden Stimmen und haben entsprechend zwei Hälse.
Schauen wir uns ein paar Takte an:
Takt 1: die Melodie hat 6 Achtelnoten (bzw 5 Noten und eine Pause). Die Notation gibt den Hinweis auf einen 6/8 Takt, indem die Töne zu zwei Gruppen mit jeweils drei Tönen verbunden sind. (Denke dir hierbei, dass die Pause am Anfang mit den beiden folgenden Achteln verbunden wäre) Es gibt also jeweils einen "Anfang" auf Zählzeit 1 (von 6), dort wo die Unterstimme das A spielt und auf 4 (von 6), mit dem A in der Melodie.
Das ist ganz eindeutig ein 6/8 Takt mit den typischen Betonungen und der typischen Schreibweise.
Takt 3: Gucken wir zunächst die Unterstimme an. Also alle Noten mit Hälsen nach unten: Auch hier gehören wieder die ersten drei Noten zusammen und die anschließende Achtel wird mit einer Viertel verbunden und ergibt so eine weitere Gruppe, die drei Achtelschläge zählt. Gleiches Prinzip wie Takt 1. Wieder Betonung auf Zählzeit 1 und 4 --> 6/8-Takt.
ABER!! Gucken wir uns nun die Oberstimme an: Hier haben wir drei Viertelnoten. Also drei Gruppen mit jeweils zwei Achtelschlägen. Das ist ein reiner 3/4-Takt. (weil halt.. drei Viertelnoten..).
Da es sich um die Melodie handelt, sollte man diese Töne entsprechen lauter spielen, als die Begleitung.
Ich würde also in dem Takt folgende dynamische Struktur spielen (Zählzeiten als 6/8-Takt gedacht):
e: Zählzeit 1: Akzent! Ist eindeutig der lauteste Ton. Da Zählzeit 1 und sowohl in 3/4 als auch 6/8 betont und es gehört zu beiden Stimmen.
E: Zählzeit 2: Ist unwichtig, gehört nur zur Begleitung, daher leise. (leisester Ton des Taktes)
gis: Zählzeit 3 (bzw Zählzeit 2 im 3/4 Takt) mittellaut, aber klar als Melodieton spielen.
d: Zählzeit 4: bekäme den leichten Akzent vom 6/8-Takt. Zudem ein recht langer Ton (tendenziell auch immer etwas lauter). Ist aber Begleitton. Daher etwas leiser als das gis, aber lauter als das E von Zählzeit 2.
gis: Zählzeit 5: (bzw Zählzeit 3 im 3/4-Takt): genauso laut wie das vorheriger gis. (Prinzipiell müsste man es etwas leiser spielen, aber es fungiert hier als Leitton zum a im folgenden Takt und diese Leitwirkung sollte man erhalten.)
Über Takt 2 könnte man sich jetzt viele Gedanken machen. Man könnte die Oberstimme dort durchaus auch als 3/4 verstehen. Es ist ein wenig unklar. (ich bin mir auch nicht sicher, ab das a (Zählzeit 2) dort wirklich zur Oberstimme zählen soll. Vor allem wenn man Takt 6 und 10 miteinbezieht, würde ich ziemlich vehement dagegen argumentieren. Für mich ist das auch 3/4 in der Oberstimme.
Jedenfalls das Prinzip: Es gibt hier Takte, in denen die beiden Stimme unterschiedlichen Taktarten und deren natürlichen Betonungen folgen.
Das kann man auf verschiedene Arten deuten und letztlich bleibt es dem Interpreten überlassen wie er/sie das spielt.