nochmal @ Eggi:
oh ja, LESPAULORDEATH ! der typ leided aus mir absolut unverständlichen gründen an einem auf sein spiel bezogenen nicht nachvollziehbaren minderwertigkeitskomplex. ich kann mich erinnern, wie er im "zeigt was ihr fühlt blues thread" mal etwas von sich gezeigt hat und dabei recht bescheiden, ja fast schon demütig rübergekommen ist. dabei war das gezeigte richtig, richtig gut ! technik, feeling, sound - hat alles gepasst ! ich weiß noch, daß er irgendwas von "noch einen langen weg vor sich haben" geredet hat. meine antwort war "ich finde Du bist längst da...". die umstände der aufnahme waren mir bis jetzt nicht bekannt, aber das macht die sache noch bemerkenswerter, wie ich finde. ein gutes beispiel, um zu zeigen, wie "wenig" eigentlich genügt, um andere zu beeindrucken und in deren gedächtnis zu bleiben.
ein anderes beispiel für einen nicht optimalen sound aber denoch unvergesliche kunst wäre für mich die band Bathory und deren (meist einziges) mitglied Quorthon (den wirklichen namen weiß ich gerade nicht). der sound seiner aufnahmen war alles andere als optimal, spielerisch ein sehr einfaches niveau, drums meisten sehr billig mit einem drumcomputer gemacht... aber das feeling seiner musik und das, was es in mir bewirkt macht das alles mehr als wieder gut. als ich mitbekommen habe, daß er leider gestorben ist, war ich wirklich traurig nie wieder etwas von ihm zum hören zu bekommen. "Blood, Fire, Wind, Death", "Hammerheart" und "Twilight of the Gods" werde ich mir noch ehrfürchtig reinziehen, wenn ich mit einem bein schon im grab stehe....
mein "großer knackpunkt" das thema betreffend war vor einigen jahren. ich wollte mir einen neuen amp kaufen, der genau dem entspricht, was ich mir vorstelle. nachdem ich alles durchprobiert hatte, was ich in die finger bekommen konnte, habe ich mir einen Engl SE gekauft. nach zwei monaten hab ich ihn wieder verkauft und meinen alten, zerdepperten Marshall wieder gespielt. mir wurde klar, daß ich das alles nicht brauche, um mich musikalisch ausdrücken zu können. 2007 hab ich mich z.b. gegen einen JVM410 entschieden, weil er mir viel zu viele knöpfe hatte. ich brauch das nicht und will es auch nicht mehr (läd bloß zum "spielen" an der falschen stelle ein
). geworden ist es dann ein DSL mit einen Guv`Nor davor. selbst bei dem hab ich erst überlegt, ob er nicht auch zu viele knöpfe hat. der 800er RI war mir aber zu teuer, den MV gab's nicht zum testen, so daß ich in den sauren apfel gebissen hab. ich mein geklungen hat er geil, aber für was brauch ich zwei kanäle ? mein nächster wird aller wahrscheinlichkeit nach ein Laney GH. oder ich laß mir meinen traumamp bauen. die besonderheit bei dem wäre dann genau ein schalter (an/aus), und ein regler (laut/leise) aber immer mit "meinem" sound.
vielleicht müßen wir aber nur noch ein paar jährchen warten, bis ein kluger mensch so eine art "gehirn/amp" interface baut. so à la Kemper. bloß nicht mit amps, sondern mit sounds aus dem kopf. das wär's doch: man hat einen sound im kopf, verbindet sich kurz mit dem amp, und er reproduziert das gedachte. ich mein, kampfjets funktionieren auch schon per gedankensteuerung. schöne neue welt...
mein anspruch heute an einen "guten sound" ist vor allem ein schnelles ansprechverhalten, und daß ich wirklich jede kleinigkeit raushören kann. ich habe für mich bemerkt, daß ich das mit fast jedem equipment hinbekomme. klar Marshall wird immer mein favorit bleiben, aber ein muß ist es nicht. ein amp, der auch verzerrt klar klingt und eine gitarre, die das eben unterstützt - und ich bin glücklich. thrash riffs auf einem twin reverb (ohne pedal davor) können z.b. extrem laune machen. klingt zwar etwas ungewohnt, aber man glaubt gar nicht, wie "schnell" ein twin reverb eigentlich ist, einfach weil er gut reagiert. dann klappt es auch ohne verzerrung bis zum abwinken...
bei gitarren ist es bei mir ähnlich. in den ersten fünf jahren habe ich mir fünf gitarren gekauft. die letzte davon war elf jahre lang auch nur meine einzigste und es hat wunderbar funktioniert. dann halt einfach mal lust auf etwas neues bekommen und so letztendlich bei einer ESP MII und Horizon gelandet. die habe ich jetzt seit vier bzw drei jahren. egal was ich auch anteste, keine getestete hat es bisher vor allem mit der M aufnehmen können. ich wüßte im moment nicht, was ich da noch verbessern könnte. mein gedanke, wenn es doch mal wieder eine neue sein soll, geht richtung gitarrenbauer. klar gibt es jede menge modelle, die mich interessieren. aber mehr auch nicht und so lange keine davon gegen meine M anstinken kann besteht keine notwendigkeit einer neuen.
was ich auch ein stück weit sagen will ist, daß man sich auch einfach mal zufrieden geben kann mit dem, was man eben hat. ich habe heute oft den eindruck, daß viel zu schnell neues angeschafft wird ohne sich wirklich mit den möglichkeiten des vorhandenen auseinader gesetzt zu haben. für jeden, entschuldigung, furz gibt es heute ein eigenes gerät. vor 50, 60 jahren z.b. gab es das einfach noch nicht und man mußte sich zwangsläufig mit seinem equipment intensiver beschäftigen als heute. das hat meiner ansicht nach sehr stark zur kreativität und zur entwicklung vor allem der rockmusik beigetragen. man nehme z.b. nur mal verzerrte gitarren. aus einer unzulänglichkeit der ersten gitarrenamps sind neue musikrichtungen entstanden. wer weiß, wie die lage heute wäre, wäre schon damals immer alles perfekt gewesen...
und bevor ich jetzt vollkommen den faden verliere, hör ich besser auf...
gruß
edit: ach du schei*e, wer soll das denn alles lesen ?