Wechsel des Klavierlehrers - von Jazz-Improvisateur zur Klassikerin... :-(

Sohita
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Hallo,

vor ein paar Tagen hat mir mein Klavierlehrer eröffnet, dass er mich "rauswerfen" möchte/muss. Natürlich hat er's netter ausgedrückt. Er hat einen neuen Stundenplan an der Uni bekommen, kaum noch Zeit, und muss die Hälfte seiner Schüler abgeben.
Puh. Das ganze stresst mich sehr, ich habe mich bei ihm ultra wohl gefühlt. Mit seiner Unterrichtsmethode (ohne Noten, eher auf Improvisation ausgelegt) fühlte ich mich wie in einer neuen Welt, wie im Zauberland. Aus diesem Paradies bin ich nun vertrieben worden.

Die neue Lehrerin, seine Vertretung hat eine klassische Ausbildung. Was das genau bedeuet weiß ich noch nicht, ich vermute mal, sie wird mit Noten arbeiten und Fingerübungen machen usw. Bisher bekam ich als Hausaufgabe immer "denk dir eine Melodie aus". Das empfand ich zwar auch als Herausforderung, aber es hat Spaß gemacht! Und meistens kam auch was schönes dabei raus.

Und jetzt soll ich zu schnöden Fingerübungen wechseln? Tonleiter rauf und runter klimpern?

Wie ist denn der Unterricht bei einer "klassischen" Lehrerin denn so?
 
Eigenschaft
 
Die neue Lehrerin, seine Vertretung hat eine klassische Ausbildung. Was das genau bedeuet weiß ich noch nicht,

Dann lass das doch erst mal entspannt auf dich zukommen. Sprich mit ihr gleich in der ersten Stunde; wenn du recht genaue Vorstellungen davon hast, was du lernen willst, sag ihr das. Und sag ihr auch, was du nicht möchtest.

Und jetzt soll ich zu schnöden Fingerübungen wechseln? Tonleiter rauf und runter klimpern?

Naja, das muss ja nicht unbedingt so sein. Wart's erst mal ab, und falls sie dann doch mit Tonleiterübungen ankommt (was beim Jazzpiano übrigens manchmal noch extremer ist), wird sie wohl einen guten Grund dafür haben, den ihr ja zusammen besprechen könnt. Ich bin selbst eher der Jazz-Klavierlehrer und habe viele Schüler von den Klassik-Kollegen übernommen, kenne die Situation also eher aus der anderen Perspektive.

Wie ist denn der Unterricht bei einer "klassischen" Lehrerin denn so?

Kann durchaus sehr gut und ergiebig sein. Das hängt wie immer vor allem an den Persönlichkeiten von Lehrer und Schüler und an der wachen Kommunikation auf beiden Seiten. Klassisches Klavier ist ein absolut faszinierendes Feld, auf dem man ganz ganz viel lernen kann und tolle Stücke existieren. Lass es auf dich zukommen, klassische Musik sollte jeder Klavierspieler irgendwann mal gespielt haben. Selbst wenn du feststellst, dass es nicht dein Feld auf Dauer wird, hast du dann wichtige Erfahrungen gesammelt.

Harald
 
Sonatina, op. 36, Nr. 1 von Clementi: So versteckt mein Klavierlehrer die Tonleiterübungen. :D
 
Hi,

also ich finde das schlimm. Impro-Lehrer wie du ihn beschrieben hast sind nach wie vor rar und das ist doch hart, wenn er sich trennen muss.

Frag ihn doch, ob es noch monatlich geht.
 
Sonatina, op. 36, Nr. 1 von Clementi: So versteckt mein Klavierlehrer die Tonleiterübungen. :D
Es mag aussehen, dass der Kommentar nicht zum Thread passt. Ich wollte damit sagen, dass es auch Klavierlehrer gibt, die nicht nur stur Tonleiterübungen etc. machen, sondern solche Übungen nett verpacken können. Und eigentlich sollte man doch von allen Musikrichtungen etwas abbekommen. Nur Jazz zu spielen und dann noch ohne Noten... ist das wirklich empfehlenswert? Ich kenne mich nicht aus, weiss aber, dass im Jazz zumindest mit Leadsheets gearbeitet wird. Und dafür braucht man auch wieder Notenkenntnisse.
 
Ich habe selbst von Kindesbeinen auf ca. 10 Jahre lang klassischen Klavierunterricht gehabt und habe mich dann vollständig in Richtung Jazz verabschiedet. Die Erfahrungen aus dem klassischen Unterricht möchte ich nie und nimmer missen.

Also: Locker bleiben, schau's dir mal an ;)
 
Hängt einfach vom Lehrer ab. Ich hatte einen Lehrer mit "klassischer Ausbildung", der aber auch Saxophon und damit viel Jazz und Blues gespielt hat. Ergebnis war für mich ein solides Fundament an Klaviertechniken und eine ganze Menge bluesige Improvisation.

Denk dran, du bezahlst für den Unterricht. Wenn es dir nicht gefällt sag was du willst. Wenn der Lehrer das nicht bringen kann such einen anderen :)
 
Danke für eure tollen Antworten.
Das ganze ist ein klein bisschen komplizierter: eigentlich mag ich keinen Jazz. Eigentlich hasse ich Jazz. Ich liebe Klassik.
Aber die erste Schnupperstunde bei meinem alten Lehrer war sowas von überragend toll. Seine Methode, ohne Noten, eigene Melodie ausdenken usw. hat mich so dermaßen fasziniert, dass ich unbedingt bei ihm bleiben wollte, auch wenn er eigentlich ein Jazzer ist und ich nicht. Es lief auch super gut mit uns. Wir haben halt nicht so viel Gewicht auf Jazz gelegt, sondern andere Rythmen (Tango, Bossa, usw.) gelernt.

So. Und jetzt, da er viele Schüler abgeben muss, hat er gesagt, er will die behalten, denen Jazz genauso wichtig ist, wie ihm selber. Und da fall ich halt nun mal durch. Klar, er muss eine Grenze ziehen. Er könnte auch losen. Aber er hat halt so entschieden.

Und ich kann nicht plötzlich sagen "ich liebe Jazz" nur um bei ihm zu bleiben...

Tja.

Eigentlich bin ich bei einer Klassikerin vermutlich schon gut aufgehoben, aber es wird mir so sehr fehlen, meine eigenen Melodien zu entwickeln!!! Und ohne Anregung vom Lehrer werde ich das wohl eher nicht tun... (ich kenne mich...) ...

- - - Aktualisiert - - -

Es mag aussehen, dass der Kommentar nicht zum Thread passt. ...Und dafür braucht man auch wieder Notenkenntnisse.
:)
Hab ich kapiert. :) Ich hoffe dass meine neue Lehrerin auch so coole Fingerübungen parat hat... :)

Und Notenlesen kann ich (spiele noch andere Instrumente). :)
 
Hi,

es gibt eigentlich fast nur gute Lehrer, allerdings bevorzugt jeder einen anderen Typen.
Klassische Lehrer können teilweise auch sehr gut unterrichten, wenn sie wollen.
Der optimale Lehrer fragt dich, in welchem Unterrichtsstil du arbeiten möchtest.
Schwerpunkt Improvisation und Gehörbildung
Schwerpunkt Harmonielehre und Notation
und so weiter.
Viele klassische Lehrer sind leider sehr engstirnig, und lassen dich die Top 100 der bekanntesten Stücke
von Mozart, Bach und Co spielen.
Gib der Lehrerin eine Chance, 3-4 Unterrichtsstunden, damit ihr euch aneinander gewöhnen könnt.
Wenn du merkst, sie ist es nicht, dann wechsel unbedingt schnellstmöglich den Lehrer, bevor du den Spaß am Klavier verlierst.
 

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