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Wechsel der Bandmitglieder im laufenden Betrieb

  • Ersteller Sunday Jam
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Sunday Jam
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Moin moin,

mein erster Beitrag im Forum und gleich ein unschöner Anlass, zu welchem ich mich über eure Einschätzung freuen würde.

Wir sind ein Funk-Sextett aus dem norddeutschen Raum, welches in dieser Besetzung seit ca. einem Jahr zusammen spielt, fünf der sechs Mitglieder sogar schon seit mehreren Jahren in unveränderter Form.

Nennen wir die Mitglieder A, B, C, D, E und F.

A ist der Bandleader und hat zudem die Verträge mit den Veranstaltern gemacht. In der laufenden Saison sind noch zahlreiche Termine anstehend (In- und Ausland) - d.h. die Giganfragen kamen rein, A, B, C, D, E und F haben ihre Termine geprüft bzw. bestätigt und A hat den Vertrag mit dem Veranstalter gemacht.

Jetzt hat A jedoch aus persönlichen Gründen entschieden (und das ist wichtig: es gibt keinen musikalischen oder "professionellen" Anlass wie z. B. mangelnde Qualität oder Unzuverlässigkeit etc), dass er keine Bläser mehr mag. D, E und F sind somit überflüssig und sollen durch X und Y ersetzt werden, um der Band "eine neue Farbe" zu geben.

Dies soll aber nicht zum Ende der Spielzeit erfolgen, sondern sofort.

:D

Denn auf die Besetzung mit D, E und F hat A '"absolut keine Lust mehr". B und C ziehen übrigens bei A mit, denn sie haben Angst, dass sie sonst das gleiche Schicksal ereilt wie D, E und F.

Jetzt ist es aber so, dass wir (D, E und F) zwar aus viel Freude Musik machen, aber halt nicht nur: wir sind auch finanziell darauf angewiesen. Und die "Lust" eines Einzelnen lassen wir nicht gerne zum finanziellen Problem für uns werden. Völlig abgesehen von der moralischen Seite (in meinen Augen ist das Verhalten völlig unterste Schublade) haben wir unserer Ansicht auch einen Anspruch darauf, die von uns bestätigten Auftritte zu spielen oder entschädigt zu werden. Denn wir haben diese Termine auf As Anfrage hin geblockt und zugesagt. Das ist für uns ein (mündlicher) Vertrag. Es würde ja im umgekehrten Fall auch nicht einfach gehen, dass wir einen Tag vor dem Gig aus Unlust absagen, ohne einen Ersatz zu besorgen. D.h. aus unserer Zusage, sind sowohl Pflichten, aber auch Rechte entstanden. Was mit neuen Termin passiert, ist uns egal, darauf legt keiner von uns Wert. Es geht nur um die bereits fixierten Termine.

Dass der Veranstalter für eine bereits bestätigte Veranstaltung eine völlig andere Band bekäme, steht noch auf einem ganz anderen Blatt und ist eher Sache zwischen A und dem Veranstalter. Mir geht es nur um die interne Situation.


Danke für eure Einschätzung,
Micha
 
Eigenschaft
 
Hallo Micha,

moralisch und persönlich ist das von A jedenfalls ziemlich daneben.
Ich bin im Vertragsrecht leider nicht so tief verwurzelt um Dir da raten zu können, aber ich sehe es genauso wie Du:
Die Veranstalter haben mit A einen Vertrag über den Auftritt der Band A, B, C, D, E, F und ihr (B-F) habt einen mündlichen Vertrag mit A diese Konzerte zu spielen.
Wenn er nicht mit euch einen Vertrag gemacht hat, dass er allein die Namensrechte an eurem Bandnamen hat, habt ihr diese zu gleichen Teilen.
Seid ihr seine Angestellten, oder ist er nur ein Bandmitglied wie ihr und macht nebenher noch die Manageraufgaben?
Das wichtigste innerhalb einer Band ist die Freundschaft untereinander und die gemeinsame Leidenschaft an der (gemeinsamen) Musik.
Ich wünsche und bete für euch um gute, konstruktive Gespräche miteinander, dafür, dass ihr auf persönlicher Ebene, nicht auf rechtlicher, zueinander findet, und Verständis füreinander habt.
Vielleicht ergeben sich daraus Möglichkeiten für euch, die zueinander führen.
 
Danke für deine Einschätzung!

Auf persönlicher Ebene ist nichts mehr zu machen, das haben wir natürlich versucht. A weigert sich, mit D, E und F auch nur einen einzigen weiteren Gig zu spielen.

Die Namensrechte der Band werden (vermutlich) alleine bei ihm liegen, zumindest liegen sie nicht bei uns (D, E und F). A ist Bandmitglied und managt die Band nebenher, das läuft alles auf Hobby- bzw. maximal Semiprof-Niveau. Schriftliche Verträge mit uns gibt es daher nicht, die Band wird aber überall mit dieser Besetzung beworben und ist so etabliert. Es ist also nicht so, dass es eh alle Nase lang wechseln würde es es eher "Gastmusiker"-Status hätte.

Aber selbst wenn im Vertrag mit dem Veranstalter stehen sollte, dass er (A) die Konzerte grundsätzlich mit einer beliebigen Band spielen könnte (was nicht drin stehen wird, rein hypothetisch), so ändert das meiner Meinung nach nichts an der mündlichen Vereinbarung mit UNS, eben diese konkreten Termine zu spielen.

Uns geht es wie gesagt nur um die bereits fixierten Termine, nicht darum, in irgendeiner Form darüber hinaus dort weiter zu spielen (man kann sich vorstellen, dass daran nach dieser Nummer nicht wirklich Interesse von unsere Seite besteht...) Es ist zwar alles andere als schön, mit dieser Stimmung weiter zusammen auf einer Bühne zu stehen, aber die Miete fragt nicht nach "schön" oder "nicht schön". Daher diese "rein professionelle" Einstellung von uns.


Ciao,
Micha
 
Wie Ihr ja alle wisst, ist eine Rechtsberatung im Forum ja verboten. Ich würde Euch, wenn es wirklich "um die Existenz" geht, durchaus nahelegen, Euch mit dem Gang zum Anwalt mal anzufreunden - so viele Infos hier auch im Forum rauskommen, so wenig wird da irgendwas in Richtung "das nehmen wir mit zu A und dann wird er seine Meinung schon ändern" dabei sein. Wenn A - wie hier beschrieben - die harte Tour spielt, dann bleibt den anderen Buchstaben kaum etwas übrig, als ebensolches zu tun.

Als "Nebenfrage" an die weiteren Buchstaben: Ist das Geld, was dabei rumkommt, ordnungsgemäß versteuert worden? Kann ich wirklich nachweisen (Kontauszüge, Belege, etc.), was da gelaufen ist? Sonst wird das eine ziemliche Schlammschlacht (wird es wahrscheinlich eh...)

Den erhobenen Zeigefinger mit "im Semi-Pro-Bereich sollte man schon in Richtung Verträge etwas fit sein" müssen sich die Kollegen auch gefallen lassen. Das geht mit klaren Regelungen, schriftlich fixiert, deutlich einfacher.

Zur Aussage oben "Das wichtigste innerhalb einer Band ist die Freundschaft untereinander und die gemeinsame Leidenschaft an der (gemeinsamen) Musik" habe ich eine andere Auffassung: Es gibt viele Bands, die deutlich anders funktionieren. Auch ganz große. Klar, eine freundschaftliche Basis hilft, ein gemeinsames musikalisches Verständnis muss auch da sein... aber gerade bei "großen Stars" ist es oft ganz anders. Die E-Street-Band wird von Bruce Springsteen genutzt, oder eben nicht. Leute werden rausgeworfen da oder reingenommen. James Brown war ein ganz ganz harter Hund seinen angestellten Musikern gegenüber - trotzdem wollte man mit ihm spielen, rein professionell kam eben viel Kohle rüber.

Also: B und Consorten müssen sich überlegen, ob der Aufwand eines Rechtsstreits lohnt (und unter professioneller Beratung ggf. abwägen, wie groß die Erfolgschancen sind) ODER ob sie sich mit dieser Energie und Zeit lieber auf die Suche nach Alternativen Einnahmemöglichkeiten stürzen wollen...
 
Hallo,

aus naheliegenden Gründen kann ich dazu nichts sagen.
Wenn es um (semi-) professionelle Belange geht, würde ich aber auch den Profi des Vertrauens
in vertraulicher Umgebung befragen. Alles andere erscheint mir hier weder sinnvoll noch erlaubt.

Grüße
Jürgen
Angaben ohne Gewähr - keine Haftung!
 
Ich habe natürlich die Regeln dieses Unterforums gelesen und bin daher auch gar nicht scharf auf eine Rechtsberatung, da eben diese Entscheidung bereits gefallen ist, es einem Anwalt zu übergeben. Das hätte ich vielleicht im Eingangspost deutlicher machen müssen. Auch an Argumenten zur Verwendung "gegen A" bin ich nicht interessiert, diese Phase haben wir leider bereits hinter uns.

Mir ging es hier nur um die Diskussion, ob eben eurer Meinung nach ein mündlicher Vertrag durch unsere Zusage der Termine zu Stande gekommen ist oder nicht. Also eine allgemeine Fragestellung, rein fiktiv, da der Ausgang wie oben beschrieben eh auf der juristischen Ebene geklärt werden muss und dieses eingeleitet wurde. Ich denke, das sollte den Regeln des Unterforums nicht entgegen stehen.

Ich stimme zu, dass ein Vertrag mit dem Bandleader von jedem einzelnen Musiker natürlich in dieser Situation von großem Vorteil wäre - ich muss aber auch gestehen, dass ich dies bisher noch nicht erlebt habe. Sowas sensibilisiert einen natürlich dafür.
 
Bitte die besonderen Regeln lesen und beachten (siehe der große, fette, rote Hinweis ganz oben).

Bei Bedarf überarbeiteten Beitragstext per PN an mich und ich mache den Thread wieder auf.


:zu:
 
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