Also: dass die Zargen sich bewegt haben, glaube ich nicht, weil auf denen erstens kein Zug lastet und zweitens der Riss durch den alten Erzfeind aller Holzinstrumente, nämlich zu geringe Luftfeuchtigkeit entstanden sein dürfte.
Die Splintmethode hatte ich schon mal angeschnitten, wenn der Splint also halten soll, muss der von innen mit Holzplättchen oder "Klötzchen" gehalten werden. Diese Plättchen kann man durch den Riss in das Korpusinnere bringen, und kann die dann von außen mit gewissen Tricks ganz gut fixieren. Ob der Riss nun 5 oder 15 cm lang ist, dürfte auf die Kosten keinen Einfluss haben. Was mich allerdings dabei wundert, ist, dass er unter dem Steg durchgehen soll. Das könnte heißen, dass hier etwas mehr Arbeit anfällt.
Im besten Fall ist der Steg nämlich auch -zumindest teilweise - abgelöst, und könnte einfach neu verleimt werden. Es könnte aber auch sein, dass die Decke am Steg noch heile ist, und der Riss nur davor und dahinter auftritt, was durchaus möglich ist. Es sieht auf dem ersten und zweiten Foto jedenfalls fast so aus. Ich weiß aber nicht, wie bei einer Laute die Unterkonstruktion aussieht, deswegen würde ich zum Zupfinstrumentenmacher oder Geigenbauer gehen, die damit eher Bescheid wissen sollten. Zumal Ferndiagnosen anhand dreier Fotos sowie unmöglich sind.
Zwingt man die Decke einfach zusammen, oder splintet ohne Unterstützung, dann kann der Splint einfach wieder herausfliegen, wenn sich das Holz aufgrund höherer Luftfeuchtigkeit wieder ausdehnt. Sollte der Splint wegen wieder zu geringer Luftfeuchtigkeit nicht halten, dann ist dem Besitzer halt nicht zu helfen.
Ob es ein wertvolles Instrument ist, kann ich nicht beurteilen, weil ich´s nicht so mit Lauten habe, aber meiner Meinung nach sollte man jedem Instrument eine gewisse Pflege, und notfalls eben auch Reparaturen zukommen lassen.
Ob dann 100,-€ teuer sind, oder nicht, richtet sich nach den persönlichen Verhältnissen und der Bereitschaft, die Kohle auszugeben. Nur finde ich alte Instrumente fast erhaltungswürdiger als die heute erhältlichen, die aufgrund der vorherrschenden Fertigungsmethoden auch kaum mehr kostengünstig zu reparieren sind.
Nur denke ich, dass auch bei fachgerechter Reparatur die Kosten sich im im untersten dreistelligen Bereich bewegen dürften, und da gilt meiner Meinung nach: lieber einmal etwas mehr ausgeben und dann Ruhe haben, als nach dem billigsten Angebot zu suchen und eine Dauerbaustelle aufzumachen.
Und Leutz - bei allen Reparaturen gilt: am besten sind die, die man nicht machen muss, deswegen immer schön aufpassen und Hygrometer besorgen. Wenn doch was sein sollte, dann sollte man nicht mehr kaputtmachen, als schon kaputt ist, also z.B. keine Stege oder Griffbretter ablösen, wenn man das gewünschte Resultat auch auf anderem Wege erzielen kann.
Ich danke für die Aufmerksamkeit, und - Tschüss!