Erstmal...keine Panik.... das ist das Wichtigste... man macht aus Panik zu 99% nur Unfug, der es nur Schlimmer macht.
Spiritus hilft nen Scheiß... Das funktioniert nur auf metallischen oder enorm glatten Oberflächen. Das sag ich Dir aus Erfahrung
. Sekundenkleber ist mein Nr.1-Mittel für so ziemlich jede Form von Feinarbeit an lackierten Oberflächen und ich kenn es nur zu gut, dass auch mal was daneben geht. Und zu gerne klebt man mal mit ner ganzen Fingerkuppe an einer Stelle die vorher völlig ohne Probleme war
Ich sag auch gleich, dass man in 90% der Fälle bei Punkt 3 anfangen muss, aber manchmal gibt es ja auch ein bisschen Hoffnung... Also...
1: Einweichen in Öl... gut ist schonmal, dass es kein Nitrolack ist... also den ganzen Bereich großzügig mit nem Kriechöl einreiben. Ballistol und/oder WD40 schaffen es bei sehr glatten Lackoberflächen tatsächlich nach ein bis zwei Tagen Punkt 2 zu erreichen...
2: Abkratzen... schärf den Fingernagel am Daumen mit einer frischen Maniküre oder nutze ein Stück oder einen Spatel aus Hartholz (so hart wie geht... Bsp. Palisander oder Ebenholz) und kratze was das Zeug hält über die Stelle. Auf glatten Lackoberflächen findet Sekundenkleber für gewöhnlich keinen Halt und hält nur durch Adhäsionskräfte. Punkt 1 kann das unterstützen. Nutze zum Kratzen nur Materialien die weicher als der Lack sind - also Hartholz, Kunststoffe, Horn oder Knochen (bzw. Fingernagel).
3: Ab hier wirds unangenehm aber funktioniert... abschleifen.... Ist die Schticht dick, dann mit Feile, bei feineren Schäden eben mit Schleifpapier runterschleifen. Anschließend punktuell polieren. Dafür entweder Micromesh oder gleich nen Dremel mit Polierkopf benutzen. Kann dauern, funktioniert aber in jedem Fall.
4: Retusche..... wenn alles nichts mehr hilft, dann hilft immer die "Vertusche" (Reutsche)
. Basis dafür ist Punkt 3, aber gekrönt von einem Kuss mit der Airbrushpistole und einem Hauch Klarlack. Erfordert allerdings Kenntnisse was die Airbrushpistole angeht.... danach findet aber selbst das geschulteste Auge keinen halt mehr.
Zur Not schick mir das Teil rüber und ich bügel Dir alles ganz wunderbar glatt, als hätte es diesen Vorfall nie gegeben
PS: Es heißt übrigens
Cyanacrylat oder Cyanoacrylat. Das ist jetzt zwar Klugscheißerei, aber Du wirst unter diesen Stichpunkten im Internet auch Fakten zu dessen Löslichkeiten finden. Es gibt eigentlich nichts, was diese Verbingung löst, aber zahlreiche Möglichkeiten eine Cyanacrylat-Verbindung zu "unterwandern". Dazu gehört auch Spiritus bei sehr glatten Oberflächen (z.b. Metalle oder sehr glatte Lacke) oder aber z.B. feine Kriechöle bei porösen Oberflächen (z.B. Haut, Holz oder gebrauchte/abgenutzte Lackoberflächen).
Bei einfarbigen,
nicht transparenten und dickschichtigen Lacken gibt es auch die Königsdisziplin des Anlösens mit Azeton. Hoch brisant wenn Du mich fragst, weil es eben auch den Lack um den Schaden herum anlöst. Man muss dabei sehr gekonnt zwischen fliegendem Wischen und auf der Stelle Pausieren arbeiten, aber damit kann man sowas recht sachte erledigen ohne jegliche Schleifarbeit innerhalb eines angemessenen Stundenlohns. Das funktioniert auch super bei Nitrolacken, wo Öle und Spiritus ein Problem sind. Die preislich/zeitlich wirtschaftlichste Methode, aber wie gesagt...man löst den Lack ringsrum mit an und das kann sehr gefährlich sein.