Was tun gegen Durchhänger?

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Hallo allerseits,

ich spiele seid ende 2002 E-Gitarre und bis seidher immer ziemlich begeistert davon gewesen.
Seid gut 3 Monaten nehme ich nun Unterricht und habe dort sehr viel gelernt, was schnelligkeit und Tehorie angeht. Ich merke wie ich mich stetig verbessere.
Ich spiele ziemlich genau ein Jahr in einer Band, die ich von Anfang an mit aufgebaut habe und für die ich schon einige Songs "komponierte", die restlichen mindestens "mit komponierte".

Doch seid einiger Zeit habe ich ein ziemlich tiefen Durchhänger.
Ich übe jeden Tag und erscheine auch immer zur Probe, doch sobald es an neue Ideen oder Backingtracks geht, über die ich improvisiere, bekomme ich Schuppen.
Mir geht nicht die art und weise wie ich es spiele aufem Zeiger, sondern eher was ich da spiele.

Entweder kommt es mir vor, als hätte ich die Melodie schon 100 mal vorher gespielt oder ich finde das da nix aussagekräftiges hinter steckt. Also keine Melodie die man mitpfeifen würde oder wo man sagt "wansinn, die muss ich direkt nochmal höhren!".
Das wirkt sich vorallem in die Entstehung neuer Songs für die Band aus und auf meine Meinung über meine bissherigen Songs.
Das geht soweit, das ich alles irgendwie in frage stelle was ich bissher "erschaffen" habe.
Auch wen es nix großartiges war, war ich zum Entstehungszeitpunkt doch recht begeistert von.

Höhre ich nen Kolege von mir spielen, der eigentlich technisch gleich auf mit meinen Fähigkeiten steht, bin ich immer begeistert und denke mir "was mach ich falsch was alle anderen richtig machen?".
Alls ich ihn fragte, was er den so über mein gespieltes denkt, antwortete er mit der selben Sinnhaftigkeit "Wen ich dich höhre, denke ich immer 'wieso kann ich das nicht!?'!".

Jetzt kommt mir der Verdacht nahe, da ich alles irgendwie zich 1000 mal höre, während ich es spiele, mir das einfach deswegen zum Hals raushängt und ich es als nichts besonderes mehr erachte.
Mit diesen Ilan gehe ich dan neu an die Sache ran (aktuell ein Soloteil den ich mir für ein Song überlegen "muss"), doch nach und nach finde ich wieder, das alles nichts besonderes ist was ich spiele. Nach zig versuchen bin ich wieder am selben Punkt wie vor meiner "erkentniss" und lerne dan lieber ein paar Scalen und mache Übungen.

Das bereitet mir alles dermaßen schlechte Laune das ich zum ersten mal zweifel an dem habe, was ich mache. (also das Gitarrespielen an sich)
Für kurze Momente sogar so stark, das ich mir überlege was ich mir nicht für tolle Dinge für mein anderes Hobby kaufen könnte wen ich meine Gitarrensachen verscheuern würde.
Das bereit mir ein wenig angst, da ich das Gitarrespielen immer als beste entscheidung in meinem Leben angesehen habe (habe mit 21 jahren angefangen) und ich diesen auch niemals nie missen möchte.

Spielen tu ich nach wie vor sehr gerne. Mit Übungen, Songs nachspielen und die versuche zu Improvisieren komme ich auf ca. 2 Stunden am Tag, am Wochenende bzw. Feiertagen 3 bis 4 über den Tag verteilt. Natürlich mehr wen wir proben.

Ich habe also ein riesen Durchhänger...
ist das von Zeit zu Zeit normal... oder eher nicht der Regel entsprechend?
Wie ist das bei euch? und gibt es da eine Formel um das wieder loß zu werden?

Würde mich freuen mich ein wenig mit euch auszutauschen!
 
Eigenschaft
 
Es ist normal und eigentlich kann man nichts tun außer abwarten und Tee trinken. Erzwingen kann man nichts. Einfach mal was anderes machen, irgendwann spürst du es wenn Du wieder so weit bist.
 
Ich denke so eine Art Durchhänger hatte hier jeder schonmal, und geschadet hats auch noch keinem ;) Irgendwann bekommst du einfach ein ganz anderes Gefühl und merkst dass es eigentlich doch gut war/ist was du machst. Vor allem dass du bei anderen das Gefühl hast sie seien viel besser ist das Normalste was es gibt, geht mir auch immer noch so! Wenn du dich selbst spielen hörst kann es ja auch nur schwer was neues sein, schließlich weißt du ja was du tust :great: Lass dich nicht unterkriegen, und wie _xxx_ schön sagte, erzwingen kann man nix
 
Mein Mittel dagegen, weil es mich auch öfter mal trifft (und ich spiele jetzt immerhin seit ´91 oder so) :

Computer vorhanden ? Fein ! Besorg Dir einen Sequenzer, z.B. eine günstige Version von Logic oder Cubase oder wie sie auch immer heissen. Schnapp Dir Samples, Drumloops oder sonstwas, was Dir gefällt und fang an darüber zu improvisieren. Arrangiere das Ganze, bau aus dem Jam einen Song, spiel ein Solo drüber, bastel mit Sounds rum...

Ich finde das immer sehr inspirierend. Wenn was Gutes bei rumkommt, nimm´s mit zur Probe und arbeitet das dort in der Band aus.

Zu Hause hat man Zeit zum Frickeln, in der Band nervt das nur, die anderen erwarten ein Killer-Riffs oder so, man steht irgendwie unter Druck, wenn´s nicht voran geht.

Ähnliches Prinzip, nicht ganz so aufwändig : Ein Looper. Riff oder Rhytmus spielen, was drüberbügeln, und so weiter. Macht auch Spaß und ist nicht so langweilig wie Technik üben...
 
Ich hatte auch mal Phasen, in denen ich dachte: "Du spielst ja auch immer nur das gleiche, wenn du improvisierst." Da habe ich dann einfach mal ganz andere Musik gemacht. Ich habe eine Zeit lang fast nur Metal gespielt. Irgendwann hatte ich da keine Lust mehr drauf. Dann habe ich Blues und Lieder von den Chili Peppers gespielt. Und natürlich noch ein bisschen normalen Rock. Aber keinen Metal.
Und dann dieses Jahr irgendwann habe ich auf einmal wieder Lust bekommen, wieder ein bisschen Metal zu spielen. Es hat erstens auch alles besser geklappt als vorher und ich habe auch festgestellt, dass ich auch neue Ideen beim Improvisieren habe.
Ist mal ein Ansatzpunkt. Vielleicht konnte ich dir damit ein bisschen weiterhelfen, hoffe ich.
 
Hi,

jo ich denke auch, dass solche Phasen mehr als normal sind und zum Gitarristendasein einfach dazugehören. Mein Mittel dagegen ist einfach mal die Gitarre Gitarre sein lassen und die mal für ne Woche stehen lassen, mal auf andere Gedanken kommen. Währenddessen suchst du dir all deine Lieblingsbands/gitarristen raus und haust dir die volle Packung Mucke rein. ;) Also ich krieg da irgendwann automatisch wieder Bock zu spielen und irgendwann kribbelts so doll in den Fingern, dass ich nich mehr widerstehen kann. Wenn es dann soweit is, läuft plötzlich alles wieder viel lockerer und du bist wieder zufrieden mit dem was du spielst. Zumindest klappt das bei mir so ganz gut.
Eigentlich müsste ich auch wieder viel mehr spielen, aber leider hab ich so wenig Zeit im Moment (scheiss Abi :rolleyes:). Egal, das is n anderes Thema. :D

mfg hombre
 
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es mehrere Faktoren gibt, die man mal probieren kann, aber vorneweg: Mit Zwang einen Durchhänger kurieren hat - bei mir zumindest - selten geklappt. Gibts halt manchmal.

1. Erachte ich für sehr wichtig, auch, wenn es mir selbst nicht immer gelingt: Lern dir selbst zuzuhören. Manchmal tun sich da erstaunliche Welten auf zwischen dem, was du denkst zu spielen und dem, was du wirklich spielst. Nimm irgendwas, was du aus dem FF kannst und spiel es ne Weile und schalte dann ab und tu so, als würdest du Radio hören. Oft klingen die Sachen dann schon gut anders, als wenn man sich bewusst darauf konzentriert. Man sollte objektiv sein können, demgegenüber, was man selbst spielt. Also hör dir sozusagen so zu, wie dich dein Mitgitarrist hört. Davon mal abgesehen spielen die anderen eh immer geileres Zeug als man selbst :D Das ist ebenso ein Mysterium.

2. Geh anders an die Sache heran. Probiere bewusst etwas anders zu machen, als wie du es sonst immer machst. Bspw. nimm dir irgendn Akkord und versuch den, unterschiedlich zu greifen, auf den Kopf stellen usw. Das bringt manchmal neue Ansätze.

3. Was schon gesagt wurde: Nimm dir mal ne andere Musikrichtung oder versuche, etwas, was ihr in der Band spielt, mal auf ne andere Richtung zu übertragen, z.B. Ska oder Funk.

4. Vielleicht wäre auch ne gute Hilfe, sich mal mit anderen Techniken/Spielweisen vertraut zu machen. Ich spiel z.B. im Unterricht gerade ne Menge nach Noten (naja, ich versuche es) und muss erstmal die lernen, mit den Fingern umzugehen. Aber es hilft viel bei anderen Sachen, auch bekommt man nen guten Blick für Harmonie, neue Ideen, etc.

Joa, das wären so ein paar Punkten, nach denen ich vorgehen würde. Nen richtigen Durchhänger hatte ich schon seit ner Weile nichtmehr, höchstens Demotivation, aber dabei hat es mir zumindest öfters geholfen, wenn man z.B. bei einer Sache nicht weiterkommt, etc. Ich glaube, Gitarre spielen ist öfter als man denkt ne Kopfsache.
 
Kenn ich nur zu gut ...
Allerdings bin ich gerade in der Phase in der ich wieder motiviert bin mir neues Zeug draufzuschaffen um so aus diesem Trott rauszukommen :D

Aber gerade was Songwriting angeht, ich verwerfe 95% aller meiner Ideen obwohl die eigentlich gar nicht schlecht sind, das Problem ist nur das mich fast alles an irgendwas erinnert oder ich mir denke, ach das ist doch viel zu simpel ;)

Naja ist schon schlimm :)

Greetz
Andy
 
Was mir immer sehr geholfen hat, war, die Sachen einfach nicht zu bewerten während du an ihnen arbeitest. "Don´t judge it until it´s written", sagte schon Bob Dylan. Einfach in einem Rutsch dran arbeiten, so schnell wie möglich fertig werden, je länger du dran sitzt desto mehr geht dir die puste irgendwann aus. Die Kunst ist, ein Ding so schnell wie möglich auszuarbeiten während die Ideen noch frisch sind, und anschließend erst der Sache wertend gegenübertreten. So siehst du dann das ganze und nicht nur kleine Licks und Ideen die du schonmal hattest. In dem gesamten Kontext passen sie vielleicht doch wieder ganz gut!

Vielleicht hinkt der Vergleich, aber um deutlich zu machen was ich meine: Der Designer wird sein Auto auch Scheisse finden, wenn erst die Karrosserie steht, den fertigen Wagen aber wird er vielleicht lieben... oder halt doch hassen. Aber er kann es eben erst wenn der Wagen fertig ist!
 
Ich muss vielen Dank sagen für die Zahlreichen Tips!
Habe mir einiges zu herzen genommen und somit auch wieder ein wenig Mut gefasst!

Gestern Abend, nachdem ich ja schon einige Tips von euch gelesen habe, habe ich mir ne Kerze neben dem Effektgerät gestellt, mich davor gesetzt, Kopfhöhrer auf und einfach drauf loß gespielt!
Es klappte schon viel besser als die letzten Tage und ich war hin und wieder zufrieden mit dem was dabei rum kam!

Vielleicht liegt auch alles bei Privater natur...!
Meine Katze is vor einiger Zeit gestorben, was mich immer noch sehr fertig macht! Vielleicht spiele ich auch deshalb lieber Baladen als rockige Sachen...!

In wieweit habt ihr die Erfahrung gemacht, das sich euer Leben, die Situationen die ihr grade durchlebt, auf euer Gitarrenspiel auswirkt?
 
Na klar wirkt es sich aus, jeder Mensch hat Gefühle und die beeinflussen ja auch die Musik. Das ist gerade das gute daran, so mancher große Song ist im Moment der tiefsten Depression entstanden.
 
Was ich noch sagen möchte, ich halte die sogenannten "Schreib-blockaden" auch für eine reine kopfsache, d.h. man bildet es sich eigentlich nur irgendwie ein. Wenn man sich genau auf das konzentriert was man grad fühlt und sich loslöst von irgendwelchen downs oder motivationskämpfen, klappt es eigentlich immer das einem was einfällt. Man muss sich nur drauf konzentrieren und sich ein bisschen zusammenreissen :great:
 

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