Was sollten die Prinzipien für das Restaurieren historischer Akkordeons sein?

Akkordeonengel
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Liebe Freunde,

Akkordeon wird bald 200 Jahre seines Bestehens feiern. In seiner Geschichte sind viele interessante Modelle entstanden, die wertvolle Zeugen seiner Zeit sind. Viele verdienen Restaurierung und Erneuerung. Die Frage ist: wie und in welcher Form?

Die Denkmalpflege im klassischen Sinne ist ein Luxus, den sich jeder Besitzer nicht leisten kann. Der Schwerpunkt liegt auf der Maximierung der Erhaltung der originalen Originalbauteile. Das Akkordeon besteht jedoch aus mehreren tausend Teilen, was die Situation kompliziert.

Welche Möglichkeiten gibt es:
1/ Sorgfältiges Wiederherstellen des Instruments mit maximaler Erhaltung der Originalteile und mit Verwendung traditioneller Materialien und Verfahren: original Holz, Lederventile, Originalmaterial der Stimmplatten und Stimmmzungen, original Mensuren,… Finanziell extrem schmerzhaft.
2/ Gründliche Erneuerung des Instruments mit den aktuellen technischen Möglichkeiten. Man hat neue Artigiana Voci A-Mano auf den Stimmstöcken aus 1940er, mit Kunststoffventilen, von außen hat man ein tolles altes Imageinstrument. Vielleicht weniger kostspielig als Punkt 1.
3/ Gründliche Umbau und Erneuerung des Instruments: einen Registerschalter Hinzufügen, erhebliche Änderung im Design, nichtoriginale Nachrüstung mit einem Konverter ... Sehr kostspielig und zeitraubend…
4/ Verschiedene Kombinationen vorheriger Möglichkeiten. Immer sehr teuer.

Es gibt noch nicht viele solche Instrumente. Neben den bekannten Modellen Nr.5555/5055 habe ich folgende interessante Beispiele gefunden:

Abb1+2: Das legendäre Instrument Dallape Organfisa 33 "La Liturgica", auf dem Gianfelice Fugazza vor dem Papst Pio XII spielte im 1942. Restauriert von Claudio Beltrami im 2016.
(Diskant 6- Chörig, 43 Tasten: 32´+16´im Cassotto +8´ + 8° + 4´ + 2 2/3; 140 Bass, 6- Chörig, BJ. 1941, Gewicht 18 Kg. Es wurden nur 4 Exemplare hergestellt…)

Abb 1.jpg


Abb 2..jpg

(Quelle: https://laprovinciapavese.gelocal.i...rca-restauratori-per-la-fisarmonica-1.7051761 und http://zzmusic.uk/news/claudio-beltrami-restores-the-dallape-liturgical-accordion/ )

Abb 3: Delicia Maestro - Entfernen des Goldgitters von Diskantverdeck. Heutzutage ist moderne eine gemäßigte schwarze Farbe.
(Das Instrument wurde Ende der 50er auf Direktbefehl von Kommunisten als exakte technische Kopie von Modell Hohner Morino VIM erstellt. Es wurden max. 6-10 Stück für die wichtigsten tschechoslowakischen Spieler dieser Zeit hergestellt… Also große Seltenheit…)

Abb 3..jpg

(Quelle: https://www.kfpar.cz/gallery/gallery/n-74.html?lang=en, und http://akordeonydufek.cz/wp-content/uploads/2018/12/maestro-1-768x1024.png

Abb. 4 Eine uralte Deutsche Harmonika, Militärhistorisches Museum Prag, intakten Zustand.
Abb 4..jpg

(Quelle: http://www.vhu.cz/exhibit/nemecka-tahaci-harmonika-akordeon-1-polovina-20-stoleti/ )


Mich interessieren die Ansichten anderer Forumsmitglieder zu diesem Thema. Vielen Dank im Voraus für Seine Antworten, Erfahrungen und Meinungen !

Liebe Grüße, Vladimir
 
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Die Frage ist: wie und in welcher Form?

Ich tu mich da ganz ehrlich gesagt recht schwer eine eindeutig Stellung dazu einzunehmen. Wobei man ganz deutlich zwischen Restaurieren und renovieren unterscheiden muss!

Restaurieren bedeuten immer in "ursprünglichen Zustand zurückversetzen" oder" im Ursprungszustand erhalten" . Hier kommt ganz klar die Darstellung des ursprünglichen vor der Funktion. Die Auffassugn, was das jeweils bedeutet hat sich im Laufe der Jahre /Jahrzehnte geändert. Das kann man z.B. an den Exponaten der Museen sehen. Während früher (in meiner Jugend auf jeden Fall noch ) die Exponate meist auf "Hochglanz" herausgeputzt wurden, bevor man sie zur Schau stellt, werden heute immer mehr und mehr die Exponate sogezeigt, wie sie sich im vorgefundenen Zustand befanden - also mit allen Dallen und Schrammen, mitsamt zwischenzeitlichen Lackausbesserungen und mehr oder weniger qualifizierten Reparaturen. Das, um zu zeigen, was für ein Leben das Exponat hinter sich hat und welche Spuren es am Objekt hinterlassen hat.

Somit wären die Akkordeons nach den musealen Prämissen der heutigen Zeit wohl eher mitsamt den nachträglichen "nicht originalen" Stimmplatten und Ventilen belassen worden, während diese früher komplett auf besten Zustand hergerichtet worden wären. - Stefan Hussongs Gola - würde sie denn irgendwann als erhaltenswert eingestuftes museales Objekt klassifiziert werden - würde dann mitsamt den bis auf´s Holz durchgeschabten Gehäusestellen belassen werden, ohne dass auch bloß irgendein Teil ausgebessert würde.

Anders sieht es aus, wenn die Instrumente auch zum Spielbetrieb hergerichtet werden sollen. Dann sehe ich das eher unter dem Gesichtspunkt "Renovieren" - also beheben aller Schäden und so herrichten dass diese für heutiges Spiel taugen (unter Behebung eventueller bautechnischer Mängel des Originals). Da habe ich dann auch keinerlei Hemmungen in eine alte Gola Kunststoffventile einzubauen und die originalen Fingerabdrücke von Hubert Deuringer auf dem Gehäuse aufpolieren zu lassen.

So ein Instrument sehe ich dann aber auch nicht unter historisch musealen Aspekten, sondern als ein Akko das sich an den Erfordernissen des Spielbetriebs messen lassen muss.
 
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Ein sehr schönes Thema aus meiner Sicht.

Bis letztes Jahr war auf der Musikmesse die Firma RothePiano, die Klaviere bzw. vor allem Flügel restaurieren, indem sie wenn irgend möglich Materialien aus der Zeit verwenden, in der das entsprechende Instrument hergestellt wurde. Da wird ein 100 Jahre alter Resonanzboden mit ebenso altem Holz (aus verschrotteten, besser: recycelten Flügeln) ausgespant usw. Da es zugleich auch um Klang und Spielbarkeit geht, scheint mir das eine Kreuzung aus Restaurierung und Renovierung zu sein.


Bei meinen Instrumenten halte ich es unterschiedlich:
Die Morino III M ist für mich wie ein Oldtimer, den man auch mal im Alltag fährt. Die Stimmplatten sind nun nur noch gewachst, nicht mehr zusätzlich aufgenagelt, dazu mit Leder- und Kunststoffventilen versehen - beides ist reversibel. Es sind noch alles Originalstimmplatten, obwohl einige Zungen leicht angelaufen sind; das hat HZIM nur leicht behandelt, da es aufgrund der seltenen sehr kleinen Mensur schwierig werden könnte, hier Ersatz zu beschaffen. Sollten die doch mal im Klang nachlassen o.ä. würden sie ersetzt, im Idealfall findet man eine schlachtreife Artiste der ersten Jahre (deren Mensur soll gleich sein!?), ansonsten kenne ich jemanden, der ggf. einzelne Zungen anfertigt oder bestelle Ersatz bei einer großen tschechischen Firma, die jede Qualitätsstufe und auf Wunsch jedes Maß anfertigt.
Die Riemen waren nicht mehr Original, jetzt hat sie passend zum Gehäuse neue braune mit Samt gefütterte Lederriemen. Die ließen sich aber auch durch Nachbauten der originalen schwarz-beigen dünn gefütterten Lederriemen von SLM tauschen.
Sollte der Balg ersetzt werden müssen, wäre ich am überlegen, ob wieder original mit braunen Kaliko-Streifen und rot kaschierter Pappe oder doch mit braunem Leinen kaschierter Pappe.
Alles in allem, ehrlicherweise: Ein grauenhaftes Gemisch aus Erhaltung und Anpassung, aber definitiv nicht verbastelt und zurückbaubar.:D


Anders bei den Supitas, die meine Hauptinstrumente sind. Eine wird demnächst eine neue italienische Tastatur bekommen (traumhaft, ich habe sowas mal bei einer S4 zur Probe gespielt). Nach der Musikmesse schätze ich meine alten Supitas noch mehr und das heißt für mich, Aussehen und klanglichen Charakter möglichst original erhalten zu lassen, dabei Stimmung und Ansprache ggf. optimieren zu lassen und die Technik auf den bestmöglichen Stand zu bringen, ohne große Rücksicht auf Originalzustand und -teile.
Das sind m.E. Renovierung und Instandhaltung auf die ursprüngliche Idee hin, nämlich ein Spitzeninstrument in den Händen zu halten, unter Berücksichtigung des originalen Charakters.

Gruß, Tobias
 
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Hallo liebe Musikerfreunde,

ja in der Tat ein schönes Thema.

ich hatte letztes Jahr mir mal überlegt, was ich gerne hätte.

Ich bin mit der Musik von Slavko Avsenik aufgewachsen, und habe mich auf seine Stücke vor seiner Karriere mit den Oberkrainern auseinandergesetzt.
Da bin ich auf eine ganz simple Hohner Verdi IIIB aus der Baureihe 1938/1939 gekommen, die er damals auch gespielt hatte, und für mich einen unsagbaren guten Klang hatte. Zumindestens auf den Aufnahmen, die von 1952-54 so vorhanden sind.
Danach habe ich ein ähnliches Instrument gesucht, gefunden, und komplett neu aufbauen lassen.

Von der Renovierung trifft das am ehesten der oben beschriebenen Variante 2 d.h. eine Gründliche Erneuerung des Instruments mit den aktuellen technischen Möglichkeiten, zu.
Ich wollte eben auch keine Lederventile eingebaut haben.

Als Ergebnis muss ich sagen, ein wunderbares altes Instrument, mit einen hervorragenden Klang, genauso wie es eben damals auch war. Nur eben mit einem sehr geringen Tastenhub am Diskant, wie es neue Instrumente auch haben.

Parallel habe ich noch eine gleiche Verdi IIIB, die auch renoviert wurde, aber eben nicht die technischen letzten Möglichkeiten ausgeschöpft wurden. Diese lässt sich auch gut spielen, klingt auch sehr gut, ist aber technisch nicht auf den neuesten Stand.

Man mag von solchen Instrumenten halten, was man will. Ja, die Stimmzungen sind von der Ansprache nicht vergleichbar mit neuen aktuellen Instrumenten, die Leichtigkeit ist auch nicht gegeben. D.h. ich spiele mit diesen Instrumenten auch etwas anders. Aber der Klang fasziniert, und das ist das schöne dran.

und..... man hat halt etwas einmaliges in der Hand, Alte, nicht renovierte Akkordeons, gibt es viele, Renovierte mit einem Bezug zu etwas, nur ganz wenige,

Gruß, Wolfgang
 
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Guten Tag,

Vielen Dank für Ihre Antworten und Meinungen! Ich möchte noch ein paar Bemerkungen hinzufügen. Was mir klar ist, ist die Tatsache, dass kein Hersteller ein Instrument mit der Absicht aufgebaut, dass gerade dieses Akkordeon mal eine Museumsexponat sein wird. Das Gleiche gilt für den Käufer. Man kauft ein Instrument, weil es gut passt, wie klanglich, als auch ergonomisch. Die große Mehrheit der Akkordeonisten (mit Ausnahme der Sammler) kauft keine Kiste für eine Museumssammlung, sondern zum Spielen. Und dann kommt der "Wasserfall der Zeit" - oft Jahrzehnte. Im Laufe dieser Zeit ist eine starke Selektion ein sehr wichtiger Faktor. Viele Instrumente werden nicht überleben. Sie unterliegen Zerstörung oder Verschleiß ohne nachträgliche Reparatur. Es ist interessant, dass der "Zahn der Zeit" die hochwertigen Top-Instrumente sowie billige Instrumente von schlechter Qualität in gleichem Maße zerstört. Vielleicht ist es ein Zufall, was überleben wird. Ich verstehe aus maxitos Beitrag, dass das "echte" Konzept der Restaurierung nur Punkt 1 betrifft. Alles andere ist ein Wiederaufbau – sekundäre, nicht originale Modifikationen. Wenn der Besitzer jedoch alles gut gemacht hätte, können auch solche Instrumente wertvolle Zeugen ihrer Zeit in der Zukunft sein. Ich möchte zwei Fälle erwähnen. Die "Hauptfigur" ist in beiden Fällen eine Hohner Morino Artiste.

Fall 1. Ein Instrument von Maestro Freddy Balta. Befindet sich in einem Philharmonischen Museum (bitte link: http://collectionsdumusee.philharmoniedeparis.fr/doc/MUSEE/0818063). Das Instrument ist noch immer in gutem technischem Zustand und zeitgenössische Musiker beweisen seine hervorragende Klangqualität (es gibt zwei Klangproben auf der Museums-Seite):
Balta 1.jpg Balta 2.jpg Balta 3.jpg Balta 4.jpg
Quelle: http://collectionsdumusee.philharmoniedeparis.fr/doc/MUSEE/0818063

Fall 2. Ein kompletter Umbau eines ähnlichen Instruments, das vor einigen Jahren auf EBay verkauft wurde. Ich war fasziniert vom Umfang und der Präzision der durchgeführten Arbeiten. Wenn ich Verwahrter eines Musikmuseums wäre, würde mich ein solches Stück definitiv erfreuen:
Artiste 1.JPG Artiste 2.JPG Artiste 3.JPG
Quelle: www.ebay.de

Liebe Grüße, Vladimir
 
Einfach mal dies hier - ich hätte vielleicht Leder-Ventile bevorzugt...allerdings respektiere ich die Entscheidung des Maestro.
 
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Hallo dallamè,

ganz vielen Dank für das Dokumentationsvideo! Ich habe einige Bemerkungen dazu:

Historische Musikinstrumente gelten heute nicht nur als statische Museumsausstellungen, in der Regel gibt es heute jedoch eine Anstrengung ihre Funktionalität wieder herzustellen. Dies beinhaltet auch eine natürliche Voraussetzung, dass die ursprünglichen Teile des Akkordeons während der Restaurierung nicht beschädigt werden. Also: Wir sehen einen mehr oder weniger erhaltenen "Kern" des Instruments und fehlende Teile müssen hinzugefügt werden, um das Instrument wieder betriebsbereit und "lebendig" zu machen. Der Meister hat das alles sehr gut gemacht. Vor allem versuchte er nicht, die gesamte visuelle Homogenität des Instruments im Sinne von "neuwertig" zu erzwingen. Die hinzugefügte Taste ist ebenfalls perlmuttig, unterscheidet sich jedoch sichtbar von den anderen originalen. Der Meister versuchte also auch nicht, einen neuen "vintage" -Taste nachzubilden, um ihr Aussehen mit anderen zu vereinbaren. Es wäre vielleicht auch sinnlos, weil die Oberflächen der originalen Tasten jahrzehntelang zusammen gealtert und oxidiert wurden. Nach den nächsten zehn Jahren würde die neue Taste so oder so visuell unterschiedlich sein.

Wie für die Ventile ist es eine ähnliche Situation. Es ist durchaus möglich, dass auch die nach dem Öffnen des Instruments gefundenen Lederventile nicht original waren. Also das Reinigen und Behandeln der originalen Stimmplatten mit einem neuen Wachs und neuen Kunststoffventilen ist daher eine sinnvolle Alternative. Man kann klar unterscheiden, was ist original und was nicht, und gleichzeitig haben ein vielmehr voll funktionsfähiges Instrument. Ich glaube, wenn wir heutige moderne Lederventile verwenden würden, wären sie visuell und funktionell wohl genauso "nicht original" wie die Kunststoffventilen. Die Qualität, das Aussehen und die Verarbeitung von Lederventilen vor Jahrzehnten in Vorkriegszeiten waren möglicherweise erheblich anders als heute. Allerdings muss ich zugeben, dass der Einsatz von Lederventilen doch bisschen mehr "authentischer" wäre. Aber wer weiß? Möglicherweise hat der Meister auch die aktuellen Lederventile ausprobiert, die jedoch auf den alten Platten nicht funktionierten. ;)

Ich freue mich immer, wenn ich ein schön restauriertes Akkordeon sehe. Ein Instrument, das uns ermöglicht, mit annähernder Authentizität eine klangliche und technische Reise in die Vergangenheit zu machen. Eine perfekte „Authentizität“ ist natürlich nicht möglich, dazu müssten wir ein perfekt erhaltenes Instrument finden, und das ist nicht möglich. Doch für einen Spieler, der an moderne Instrumente gewöhnt ist, ist eine Begegnung mit solchen Oldtimern immer ein großes Abenteuer. :great:

Herzliche Grüße, Vladimir
 
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Eine perfekte „Authentizität“ ist natürlich nicht möglich, dazu müssten wir ein perfekt erhaltenes Instrument finden, und das ist nicht möglich. Doch für einen Spieler, der an moderne Instrumente gewöhnt ist, ist eine Begegnung mit solchen Oldtimern immer ein großes Abenteuer. :great:

das ist aus meiner Sicht jedesmal die eigentliche Entscheidung, auf welchen zustand man ds Instrment restaurieren will. Darüber streiten sich auch die Restauratorenprofis welcher Weg der richtiger sei.

Ganz klar gibt es immer eine Fraktion ,die den Zustand wieder herstellen möchten, wie das Instrument im ganz neuwertigen Zustand ausgesehen hat (oder sogar noch besser). Dagegen ist gar nichts einzuwenden. Es ist auch immer eine Augenweide, so was dann mal wieder zu sehen. Dazu gehört dann ebenauch , dass mitunter fehlende Teile nachgebildet werden und bestmöglcih angepasst werden.

Genauso haben aber auch die recht, die sagen, dass man die Originalsubstanz erhält und bestmöglich wieder herrichtet und fehlendes ergänzt und zwar so, dass es erkennbar ist, dass dies nicht mehr vom Original war. Damit kann man jederzeit erkennen, wieviel denn noch von dem Gerät übrig war, bevor man es wieder spielbar gemacht hat.
Das ist eher der Mittelweg zwischen komplett neuweritig iwie der Originalzustand erscheinen lassen und die alte Substanz bewahren, wie sie war.

Und das andere Extrem bildet die Gruppe, die nur den weiteren Zerfalll verhindern möchte und ansonsten aufzegen , will, wie das Teil zum Schluss noch erhalten war. Hier kommen dann mitunter auch Diskussionen auf, ob denn bei einem Originalisntrument von Grock noch dessen Fingertabdruck auf den Tasten belassen werden soll oder sogar muss, obder ober der abgewischt werden dfarf, so dass man die Taste besser erkennen kann.
Im musealen Bereich meine ich hier eine leichte Tendenz zu diese Gruppe erkennen zu können ( nicht nur im Akkordeonbereich, sondern allgemein)


Für mich sind alle drei Philosophien ok.

Denn mit der ersten Gruppe kann ich ein Instrument in die Hände nehmen und spielen, und es sieht aus , wie es damals frisch aus dem Laden gekommen ist. und ein tip top hergerichtetes Instrument macht immer Freude - ganz klar!

Instrumente der zweiten Gruppe sind für mich auch ok, denn ich kann die Spielen und mir einen persönlichen Spieleindruck verschaffen und sehe gleichzeitig, mit welcher Substanz vom Original ich den Spielendruck noch erhalten habe.

Die dritte Gruppe hat für mich historischen Wert, weil ich daran sehen kann, wie das Ding benutzt war... "... Guck mal da sind dem Grock seine Schminkefingerabdrücke auf den Tasten drauf - das war ein richtiges Arbeitsgerät, das jeden Tag funktionieren und herhalten musste..."
Klar spielen kann man dann vermutlich nicht mehr drauf, aber ich erfahre viel aus dem Leben des Instruments.

Für mich privat, habe ich den Anspruch, das ich nichts nur für die Vitrine haben möchte. Ich möchte meine Dinge auch benutzen können - und da dürfen die auch gerne schön aussehen.

Im Museeum habe ich aber auch großes interesse an den originalbelassenen Dingen, weil die mir viel aus ihrem Leben erzählen (und im Museum dürfte ich die sowieso nicht anspielen) so indem Stil: "... guck mal da das Auto vom Jean Dean hat ne große Delle in der Stoßstange und im Kotflügel...Das Auto war dem nicht heilig...und einparken konnte der also auch nicht richtig...!"
 
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