Wenn man mit irgendwelchen Silben "zählt", kann man nicht nur ohne Notenkenntnisse sondern auch ohne sich auf Zahlen konzentrieren zu müssen arbeiten. Das System von Gordon ist mir nicht im Detail bekannt. Habe nur mal etwas in diesem Text gelesen:
http://www.gordon-gesellschaft.de/index.php?id=106
Manches erinnert mich ein klein wenig daran, wie wir in der "Musikalischen Bewegungsbildung" das Metrum in den Füßen auf der Kreislinie oder frei im Raum umher gingen, die Taktbetonungen klatschten, den Taktbogen mit einer fließenden Armbewegung als Taktarmkreis zeigten und dazu mit Sprachklangsilben, die allerdings nicht näher festgelegt waren sondern intuitiv gewählt wurden, den Rhythmus sprachen. Diese verschiedenen Aufgaben fanden nicht isoliert statt. Sie wurden alle zentral von der Körpermitte aus angesetzt und standen in Beziehung zueinander. Die Verteilung der Aufgaben auf Sprache, Hände und Füße wurde außerdem variiert.
Und ganz wichtig: Zählen war verboten!
Das war in den 70ger Jahren, also bevor die Methode von Gordon 1980 beschrieben wurde.
Es gibt verschiedene Methoden, Rhythmen aus der Bewegung heraus zu fühlen und zu verstehen. Wer immer nur zählt und Rhythmen nie als Bewegung begriffen hat, läuft Gefahr, die Rhythmen zu zerstückeln oder zu "sezieren" und verliert dabei leicht den Blick aufs Ganze. Ich denke, die Idee, Rhythmen als Bewegungen zu verstehen, ist auch das Hauptanliegen der Gordon-Methode.
Die allseits bekannte Form der in Klangsilben gegliederte Zählweise (1 e + e 2 e + e usw.) wird ja dazu genutzt, Notenwerte exakt zu proportionieren und gleichzeitig einen Bezug zum Metrum herzustellen. Das funktioniert auch ohne Zahlen. Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, wird diese Zähltechnik durch ein Silbensystem ersetzt. Da ich mich damit noch nicht näher beschäftigt habe, kann ich dazu allerdings nichts sagen.
Für mich ist auf jeden Fall immer wieder interessant zu beobachten, dass viele, die die Methode von Gordon gar nicht kennen, spontan mit intuitiv gewählten Klangsilben "dub - dabi - dub - dabi ... " "hum - ta - ta ..." usw. "zählen". Das ist einfach leichter, als sich auf ein Zahlensystem zu konzentrieren. Letzteres muss man gut üben, bis man es so verinnerlicht hat, dass es quasi von allein läuft.
Jm2C
Lisa