Was sind "altered scales" im Deutschen?

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Herostratos
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Ich bin über die Gitarre auf "altered scales" gestoßen, die eine TL mit HTS zw. 1./2; 3./4. darstellen.
C altered hätte also die gleichen Töne wie cis-Moll-melodisch. (c,cis,dis,e,fis,gis,ais,c).

Wie heißen diese jazzigen Tonleitern im Deutschen und in welcher Umgebung setze ich sie ein?


Vielen Dank im Voraus,
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alterierte Skalen :D einsetzen: über Dominant 7 Akkorden i.d.R.

... und zwar über solchen, bei denen ein hoher Grad an Spannung gewünscht ist ...

Übrigens heißt diese Skala aus den von Dir schon herausgefundenen Zusammenhängen auch MM7, also 7. Modus von Melodisch Moll ...

LG; Thomas
 
...Wie heißen diese jazzigen Tonleitern im Deutschen und in welcher Umgebung setze ich sie ein?
Bei Dominanten mit Auflösung (down a fifth, up a fourth) wäre der Einsatz der alterierten Skala eher nach meinem Geschmack.
Es gibt ja auch Dominanten ohne Auflösung, z.B. im Blues oder im Standard "Killer Joe" von Benny Golson.

Eine deutsche Bezeichnung wäre, wie turko schon sagt, "7. Modus von Melodisch Moll" (MM7) oder "Alteriert" bzw. "Alterierte Skala".
Bei Jamey Aebersold heißt sie "Diminished Whole Tone" bzw. "Super Locrian".
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FREE-scale-syllabus.pdf
 
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... Und C alt ist nicht das Gleiche wie Cis MM! ;):D
 
... Und C alt ist nicht das Gleiche wie Cis MM! ;):D

C alt. wäre als Skalenbezeichnung der 7. Modus von C# Mel.Moll.
C# MM würde ohne Akkordbezug als eine Tonika-Tonleiter aufgefasst.
Die Ausführung von Mel. Moll erfolgt im Jazz aufwärts wie abwärts gleich (MMA, jazz melodic minor).

Eine 7 zur Bezeichnung des Dominantseptakkords ist unabhängig von weiteren Tensions und Alterationen unzichtbar, soweit ich das kenne.
http://de.wikipedia.org/wiki/Moll#Melodisches_Moll
http://de.wikipedia.org/wiki/Melodisch_Moll_aufwärts
http://de.wikipedia.org/wiki/Akord-Skalen-Theorie
 
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Das Thema hat sich hiermit erledigt, ich danke all den Musiktheoretikern
und sonstigen Jazznasen für die kompetente Hilfe!
Feine Sache das.
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Das Thema hat sich hiermit erledigt

Nee, doch nicht. Weil: wenn ich 4 "Altered Notes" zur Verfügung habe plus die restlichen 3 Nichtalterierten, dann habe ich 7 Töne. Bleiben 4 Nichtalterierte, die jedoch jederzeit als Durchgangstöne einsetzbar sind (ob chromatisch oder nicht). Fazit ist daraus, dass man spätestens bei "Alt" den ganzen Skalenkram komplett vergessen und sich mit den 11 abendländischen Tönen völlig frei bewegen kann.

Was man dann macht und wie es dann klingt, hängt dann nicht von einer skalenbeeinflussten Tonauswahl ab, sondern ausschließlich von der Erfahrung, vom Geschick und Geschmack. Und vom Mut bewusst "Outside" zu gehen. Dabei entstehen dann gern symmetrische Verschiebungen, chromatische Kaskaden, ungewohnte Intervalle usw.. Solange man dabei immer wieder Orientierungs-/Ruhepunkte herstellt, die gleichzeitig als Sprungbrett für neue Ausflüge dienen, ist alles perfekt.

Übung: Über einen klingenden Grundton mal 1 Stunde wahllos improvisieren und spüren, wo man Tensions empfindet und setzt und wo man auflöst und ruht. Das kann ganz schön chaotisch werden, aber mit der Zeit stellt sich ein Gefühl dafür ein, wie man alteriert "Gas gibt" und wieder bremst. Die Skalentheorie ist einerseits wichtig zu verstehen, aber andererseits eine Fessel, von der man sich per Erfahrung, Ohr, (Wage)Mut, Bauch und Frechheit unbedingt freischwimmen sollte.
 
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...Die Skalentheorie ist einerseits wichtig zu verstehen, aber andererseits eine Fessel...

Die Akkordskalen-Theorie hilft mir sehr beim Verständnis von Vorgängen und bei der Auswahl von Tönen, besonders im Jazz. Daher verstehe ich sie nicht als "Fessel", sondern eher als Analogie der Farbenlehre in der Musik. Wie in der Farbenlehre sind verschiedene Modelle möglich, um den gleichen Sachverhalt zu beschreiben, es muss also nicht immer unbedingt die Akkordskalentheorie sein.
Allerdings sehe ich im Hinblick auf die Fragestellung dieses Threads darin eine "Optimierung", wenn man sie anwendet.
Generell liefert musikalisch natürlich nicht jedes Modell für jeden Zweck den gleichen Nutzen.

Das durchdringende Verständnis der Akkordskalentheorie sehe ich ebenfalls als wichtig an. Im gekonnt phrasierten Gebrauch von Akkordskalen unterscheiden sich für mich ambitionierte (Hobby-)Jazzer von oberflächlichen Jazz-Dudlern.

...Bleiben 4 Nichtalterierte, die jedoch jederzeit als Durchgangstöne einsetzbar sind (ob chromatisch oder nicht)...

Welche "4 Nichtalterierte" meinst Du bitte im Hinblick auf die angeführte Akkordskalentherorie?

C7alt mit den Tönen der passenden Akkordskala C# mel.moll aufwärts (c,cis,dis,e,fis,gis,ais,c) alteriert bereits jeden Ton.

Enthalten sind neben dem Grundton die b9 und #9, die #9 wird gelegentlich auch als "kleine Terz" aufgefasst oder als Blue Note einer Blues Scale über 7alt. Akkorde eingesetzt.
Dann die #11 und b13, die neben den bezeichneten Alterationen auch als Alteration der 5 aufgefasst werden können.
Sowie (von der Skala her betrachtet als enharmonische Verwechslung) die b7.

Der Tritonus "große Terz / kleine Sept" ist natürlich für die Dominantseptakkord-Wirkung unterlässlich und daher immer im Akkord enthalten, der Rest optional bzw. durch das Arrangement bestimmt.
 
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Welche "4 Nichtalterierte" meinst Du bitte im Hinblick auf die angeführte Akkordskalentherorie?

C7alt mit den Tönen der passenden Akkordskala C# mel.moll aufwärts (c,cis,dis,e,fis,gis,ais,c) alteriert bereits jeden Ton.


Das bezog ich nicht auf den Inhalt der ALT-Skala, sondern auf den gesamten Tonvorrat von 11 Tönen, der einem ja im Grunde immer zur Verfügung steht.

Das durchdringende Verständnis der Akkordskalentheorie sehe ich ebenfalls als wichtig an. Im gekonnt phrasierten Gebrauch von Akkordskalen unterscheiden sich für mich ambitionierte (Hobby-)Jazzer von oberflächlichen Jazz-Dudlern.

Das sehe (und vor allem:höre :)) ich ebenfalls so. Ich wollte auch niemanden zum Dudeln verführen ;)

Allerdings sollte man nicht unterschätzen, wie gut eben gerade die meisten Meister auch das Outside-Playing beherrschen. Nicht als Ersatz fehlenden Backgrounds sondern als kreative Erweiterung des Spektrums jenseits des reinen Skalenansatzes. Dass der "Sound" der alterierten Tensions (und ihrer Auflösungen, wenn der nächste Chord es verlangt) zuvor in Fleisch und Blut eingegangen sein sollten, ist dafür natürlich Voraussetzung - sonst findet man ja nie wieder zurück.
 

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