habe versucht in perfektion das zu spielen was John spielt, was mich ans ende meiner Ressourcen gebracht hat.
Vielleicht hat das auch damit was zu tun. Jeder von uns ist aus Finger-ergonomischer Sicht limitiert; die Grenzen lassen sich durch wahnsinnig viel üben verschieben, aber manche haben kurze Finger, manche dünne oder einen anderen Winkel des Daumengelenks. Alle Gitarristen entwickelten irgendwann ihren eigenen Stil, der perfekt ihre natürlichen Gegebenheiten ausnutzt. Frusciante hat wahnsinnig lange Finger und kann mit dem Daumen greifen und hat dann eine krasse Bewegungsfreiheit mit dem Ringfinger und Mittelfinger, ähnlich Hendrix. Deswegen spielt er auch fast nie Barrechords, sondern ersetzt diese durch das Greifen der Basssaite mit dem Daumen.
Bei anderen Gitarristen ist das nur begrenzt möglich (meine Bewegungsfreiheit ist recht eingeschränkt, wenn ich mit dem Daumen die Basssaite greife, weil der Winkel meines Daumengelenks dafür etwas ungünstig ist); was sich auch in ihrem Stil bemerkbar macht. Dass sich die Grenzen des Machbaren der Finger durch viel Üben verschieben lassen, ist klar; aber auch klar sollte sein, dass irgendwann ein Limit erreicht ist und man sich vielleicht alternative Herangehensweisen überlegen sollte.
Das soll nur ein kleiner Denkansatz sein, weil deine momentane Frustration mir auch eng damit verbunden scheint, dass du versucht exakt 'haargenau' das zu spielen, was John spielt. Manches wird vielleicht einfach nicht möglich sein. Das ist der Scheitelpunkt der Entwicklung eines jeden Gitarristen, an dem er gezwungen ist, seinen eigenen Stil zu entwickeln
-> vielleicht Akkorde anders zu greifen
-> eigene Licks zu entwickeln
-> kreativ zu werden
Dieser Punkt kommt im Leben eines jeden Gitarristen und ist eigentlich eher eine Chance, der man sich früher oder später irgenwann stellen muss