Was sagt denn dein Lehrer zu deinem Problem?
Es wäre mir unmöglich, ohne Hörprobe und einen Blick auf deinen Ansatz etwas Handfestes dazu zu sagen, was Du (vermutlich) falsch machst.
Statt herumzuraten gebe ich daher einfach meine Grundlagenempfehlung zum Besten:
Es gibt eine wesentliche Voraussetzung für alles Weitere: man braucht einen korrekten Ansatz. Der wäre für mich horizontal und vertikal mittig, aber ein klein wenig seitlich verrutscht nach links oder rechts von der Mitte ist auch kein Problem. Tips wie 1/3 Oberlippe - 2/3 Unterlippe führen m.E. schnell zum Einsetzen und damit spielerisch nicht allzu weit.
Es sollte kein Einsetzen des Mundstücks ins obere oder untere Lippenrot geben, keine auseinandergezogenen Mundwinkel zum Anspannen der Lippen, kein (tiefes) Eindringen der Lippen ins Mundstück (wird bisweilen als Maggio oder Plucker Ansatz empfohlen). Im Idealfall sieht der Ansatz vom Pedal bis zum C3 beim Spielen nahezu unverändert aus, weil sich nur die Binnenspannung der Lippen anpasst. Mit zunehmender Höhe rollen sich die Lippen ein klein wenig vor dem Mundstück (und vor den Zähnen) ein. Das ist der Grund, warum Höhe relativ leicht gespielt werden kann, wenn der Ansatz ok ist, die Lippenkraft für eine (unbewusst) kontrollierte Öffnung ausreicht und die Stütze korrekt arbeitet.
Rashawn Ross demonstriert das hier sehr schön in den ersten 36 Sekunden und erklärt dann auch, wie es geht:
http://www.youtube.com/watch?v=yjDz2SvBfZo
Adam Rapa hat da offenbar noch Feintuning nötig, ist aber eigentlich auch gut drauf:
http://www.youtube.com/watch?v=3zGXjGZMpxg
Traurig, aber wahr: man kommt auch mit (zu) festem Pressen des Mundstücks irgendwann bis zum C3, höher wohl kaum. Aber Lippenkraft kann sich so nicht entwickeln. Außerdem spielt man sich bei Auftritten auf diese Weise regelmäßig die "Lippen platt". Wenn es ganz dumm läuft, kann es Verletzungen geben, zum Glück meist reversibel - aber nicht immer.
Wesentlich besser ist es, mit wenig Anpressdruck zu üben, dann hat man auf der Bühne dank der entwickelten Lippenkraft viel mehr Kondition und außerdem Reserven, wenn es einmal für richtig hohe Töne darauf ankommt.
- Das Üben sollte m.E. in deinem Fall etwa 2/3 Technik und 1/3 Spielstücke umfassen
- Auch während des Tages ab und zu auf dem Mundstück buzzen: Glissandi über den ganzen Tonumfang und Dreiklänge so hoch und tief arpeggiert, wie es eben mit möglichst gleichbleibendem Ansatz geht.
- Übungsvorschlag für diesen Teil der allmählichen Höhenentwicklung:
1. Atemstoßen auf kurzes sch...sch...sch (ca. 20x), um das Zwerchfell und die Stütze zu aktivieren. Achte bei der Übung auf das Gefühl für deine Stütze, es ist so ähnlich wie beim Husten (aber hier mit "offenem Hals") oder wie beim ersten Luftstoß in einen Luftballon
2. Buzzen von ein paar Dreiklängen zum "warm werden" der Lippen, das dauert nicht einmal eine Minute
3. Breath Attack Übungen für die Ausbildung der Atemstütze, z.B. wie in Frits Damrow, Fitness For Brass. Du kannst auch einfach die ersten 5 Töne von C-Dur so spielen, dass Du ansetzt und OHNE Zungenstoß den Ton nur mit einem Impuls aus der Bauch/Rumpfmuskulatur startest.
An dieser Stelle noch (nicht nur) meine Ansicht zum Warm Up: korrektes Warm Up sind z.B. ein paar Atemübungen und eine halbe Minute auf dem Mundstück oder meinetwegen auch auf dem Instrument. Alles andere ist Spieltechnik-Üben oder eben musikalisches Spielen.
Wenn jemand nach Art der Leichtathleten erst
geraume Zeit mit etlichen Übungen zum "Einspielen" bzw. seinen "Warm Ups" zubringen muss, bevor es losgehen kann, stimmt irgend etwas nicht am System.
Der erste Ton bekommt einen kräftigen Impuls, der zweite Ton ist nur piano, dann die Terz wieder mit einem forte-Impuls, die Quart im piano, die Quint mit Impuls und das Ganze zurück zum Grundton.
Wenn das im Prinzip funktioniert, sollte man auch mit (gemütlichem) Metronom üben. Achte dabei besonders auf den korrekten Einsatz des ersten Tons durch Breath Attack genau auf die Zählzeit. Das wird dir generell viel mehr Sicherheit für Einsätze geben.
Immer gut konzentrieren, mit der Zeit schön gleichmäßig und wohl klingend spielen.
Wenn das alles klappt, auch in Db, D, Eb, E, F - Dur. Bei Start auf dem F1 spielst Du bis zum C2 und kannst die Übung um jetzt auch komplette Tonleitern erweitern, wieder rauf und runter im f-p-f-p-Stil.
Wenn die Übung in C-Dur locker bis zum C2 geht, hänge doch einfach ein D2 dran, das wartet schon darauf.
Oder Du spielst die Tonleitern chromatisch bis zur jeweiligen Oktav, also C, Db, D...
Egal wie, mit dieser Übung erweitert sich deine Höhe recht bald zwangsläufig, wenn die Übung richtig ausgeführt wird (Stütze, f - p-Abfolge, OHNE Zungenstoß).
Viele kleine Pausen nach Übungsabschnitten (Sekunden, max. 1-2 Minuten) sind recht sinnvoll, so bleibt man frisch und konzentriert.
Auf dem Mundstück buzzen macht Spaß und trainiert die Lippen enorm, wenn der Ansatz ok ist und die Stütze funktioniert.
Wenn Du Mundstück buzzen nicht kennst, schau es dir hier einmal an (ab 1:26, es geht auch ohne Strohhalm und mit etwas mehr Schmackes):
http://www.youtube.com/watch?v=LvDMwxwNpEA&feature=related
Sollte das alles nicht relativ schnell in Richtung E2, G2 fruchten, gibt es grundlegende Fehler, die unbedingt gefunden und korrigiert werden sollten. Die hätten natürlich deinem Lehrer längst auffallen sollen...
Aber, wenn Du eine WebCam und einen (auch kostenlosen) Skype-Account hast, kann ich dir anbieten, dass dann gelegentlich mit dir einmal "live" durchzugehen. Wir können dann bei Bedarf die Skype-Namen über die Privaten Nachrichten austauschen.