was kann man noch mit einem klavier/flügel machen außer auf den tasten zu spielen?

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eiskorn
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guten tach
ich (16 jahre alt) war grade auf dem sommerjazz, das ist son recht bekannter jazzworkshop in schleswik holzbein.
da gabs unter anderem den workshop "freie improvisation". dabei hab ich dann das erste mal gemerkt das ein klavier/flügel mehr sounds hat als wenn man normal auf den tasten spielt. dh. z.B. die saiten bei gedrücktem pedal zupfen, abdämpfen der saiten und dadurch hervorheben der obertöne, mit sticks in flügel rumkloppen, mit den fingernägeln auf den tiefen saiten herrumrutschen....etc....

habt ihr noch irgendwelche anregungen oder spielweisen?

danke danke

jonas aus kiel
 
Eigenschaft
 
Du kannst den Resonanzkörper mit Feurzeuggas füllen und dann nen Streichholz reinwerfen. Soll einen angenehmen dumpfen Schlag geben.
 
ROFL... der arme Flügel!

Ich kann mich damals erinnern... auf einem Schulkonzert... da hat einer mal ein Stück vorgespielt, das klang verdammt Perkussiv, weil er die Seiten auf verschiedenste Arten und Weisen bearbeitet hat... z.B. abdämpfen, oder Wäscheklammern an die Saiten klemmen...
Klang verdammt interessant... :) Leider weiß ich nicht mehr welches Stück das war, vielleicht erreich ich den noch irgendwie und find es heraus ;)

gruß
draco
 
draco schrieb:
ROFL... der arme Flügel!

Ich kann mich damals erinnern... auf einem Schulkonzert... da hat einer mal ein Stück vorgespielt, das klang verdammt Perkussiv, weil er die Seiten auf verschiedenste Arten und Weisen bearbeitet hat... z.B. abdämpfen, oder Wäscheklammern an die Saiten klemmen...
Klang verdammt interessant... :) Leider weiß ich nicht mehr welches Stück das war, vielleicht erreich ich den noch irgendwie und find es heraus ;)

Das war John Cage mit seinem "prepared piano". Er kam auf die idee, als er als ballett-repetitor perkussive sounds suchte. Aber wer sein klavier liebt - - - - -! Ich spielte mal eine bühnenmusik auf einem "wanzenklavier" (reißzwecken im hammerfilz), klang doll aus nächster nähe, nur der ton trug nicht (wie beim cembalo), und die leute ab dritte reihe hörten nur ein metallisches klirren.
Mit einem paukenschlägel saiten oder saitengruppen anschlagen, pizzikato oder obertöne durch geschickte pedalmanipulationen erzeugen, bereichert die palette.
Es war mal mode, die geiger auf dem korpus klopfen zu lassen u.dg.m., in einem konzert wurde mal minutenlang ein notenständer missbraucht (großartiger einfall des komponisten!), das sind mätzchen, die perkussionisten können das viel besser. Aber - - -, was dem instrument nicht schadet, ist erlaubt.
Heute haben wir drum-computer und können (fast) alles.
 
Du kannst so viele Klaviere auf einen Haufen stellen, bis die Masse so groß wird, daß ein schwarzes Loch entsteht!
Viele Schwarze Löcher im Universum sind ehemalige Pianoläden...das Angebot wurde nur zu groß...
 
Oh, das Thema passt ja super! Ich hab neulich beim Surfen etwas interessantes entdeckt, was ich euch nicht vorenthalten möchte:



War zwar in dem Fall kein Flügel, die Performance hätte ich aber echt gerne gesehen.
2.2.2001 22.30 im Bunker:
Zu sehen sind ein altes Klavier und zwei Schlagzeuger.
Dazu:
Schlagzeugschlegel. Werkzeug. Ein Elektrischer Feinbohrer. 2 Vorschlaghämmer. Ein Presslufthammer und vieles mehr. Publikum unruhig. Gelächter.

Ein gespenstisches Ticken. Klavierspiel. Kreischen. Es knarzt. Holzbrechen wird zum rhythmischen Gewitter. Wieder Klavierspiel. Artfremde Töne kommen aus dem Klavier. Es klingt nach Bombeneinschlägen in der Ferne, wie Glockengeläut in einem widerlichen Albtraum...Filmmusik?

Mehr dazu unter http://www.hypercussion.com/more/spaltung/

"Es sollte eine Zugabe geben. Leider war es nicht möglich Teile des Stückes anzuspielen - es fehlte das intakte Klavier." :D
 
Orgelmensch schrieb:
Du kannst so viele Klaviere auf einen Haufen stellen, bis die Masse so groß wird, daß ein schwarzes Loch entsteht!
Viele Schwarze Löcher im Universum sind ehemalige Pianoläden...das Angebot wurde nur zu groß...

lol :D
 
Du kannst ein Blatt Papier zwischen die Saiten klemmen, daß gibt einen sehr interessanten Klang oder mal versuchen mit einem Drumbesen über die Saiten zu streichen.

Bye

Joe
 
Bei dieser Frage MUSS natürlich sofort der Name John Cage fallen. Der Pionier und zugleich Großmeister der Klavierklang-Experimente. Wer ihn nicht kennt, sollte wissen, dass Cage kein einfacher Experiment-Spinner war, sondern ein moderner, hoch(aus)gebildeter Komponist auf der Suche nach allem, was kompositorisch und klanglich jenseits der gängigen Erfahtungshorizonte liegt (mal aus dem Stegreif verkürzt dargestellt...)

Nach unbefriedigenden Versuchen mit einem Tortenblech und Nägeln, die Cage auf die Saiten legte oder zwischen sie klemmte, erwiesen sich vor allem eiserne Holz- und Gewindeschrauben, Plastikstücke und Radiergummis als geeignete Materialien.

Die ursprünglichen Farben der Klaviertöne wandelten sich drastisch und ließen sich oft kaum mehr als solche erkennen, je nachdem, woraus die Präparierung bestand und wo an den Saiten man sie befestigte.

Gleichzeitig blieben alle Errungenschaften pianistischer Differenzierung erhalten, und hatte man sich mit den Eigentümlichkeiten der neuen Klängen pianistisch einmal vertraut gemacht, konnte man, wenn auch etwas leiser als gewohnt, so virtuos auf dem Instrument musizieren wie ehedem.

Zitat aus - bitter hier weiterlesen:

http://www.herbert-henck.de/Interne...d_Interlu/john_cage__sonatas_and_interlu.html


... und hier auch:

http://de.wikipedia.org/wiki/John_Cage



Auf die Spitze getrieben hat Cage seine Beschäftigung mit dem Klang im Werk "Tacet" (Lateiner werden jetzt hellhörig...)

Das Stück besteht aus 3 Sätzen, die exakt 4:33 Minuten dauern. Jeder Satz enthält ausschließlich eine genaue Anzahl von Takten (bei vorgegebener Time!), die durchgängig als Pausen notiert sind. Also sozusagen das ganz krasse Gegenteil zum Schreddertum :D
 

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