Mitteldeutschland Was ist so schlimm am sächsischen Dialekt?

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Sorry dass ich den Thread wieder von den Toten auferstehen lasse, dachte nur, dass der am Leben erhalten werden sollte :great:

Ich hab auch gleich einen Anlass : ich habe hier gerade einen erschütternden Kommentar in einem (mittlerweile gesperrten) Thread gelesen, in dem der sächs. Dialekt ziemlich niedergemacht wurde, auch die Leute aus Sachsen und die ehem. DDR :(

Jetzt meine Frage, was ist so schlimm an dem Akzent? Ich habe kein Problem damit, mich auch auf hochdeutsch zu unterhalten, finde dass aber gefühllos und es klingt irgendwie immer "hochnäsig".
Nun also zu meiner Frage: Warum halten sich so viele Nicht-Sachsen für etwas Besseres und belächeln unseren kleinen Freistaat?
 
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Nun also zu meiner Frage: Warum halten sich so viele Nicht-Sachsen für etwas Besseres und belächeln unseren kleinen Freistaat?

Fühle mich nich als was besseres...finden den sächsischen dialekt trotzdem net so prickelnd...besonders bei mädels find ichs irgendwie komisch ...ich kann nich sagen warum.. es wirkt auf mich etwas "tollpatschig" (is net böse gemeint). Aber das geht mir auch bei unserem pfälzisch ab nem gewissen grad so....wenn dann irgendwer dieses richtige "urpfälzisch" auspackt...wirkts leicht prollig...meine meinung dazu

dennoch sind mir akzente lieber als dieses förmliche hochdeutsch...meine kleinen cousinen bspw reden nur hochdeutsch und ihre eltern legen absolut wert darauf (warum auch immer) und es is einfach nervtötend :D...wirkt "altgescheit" und ich find nix schlimmer als kinder die auf "altgescheit" machen
 
nun ja euer akzent klingt schon recht lustig find ich :D . deswegen komm ich mir jez nich als was besseres vor, aber wenn ich jemanden so richtig sächsisch reden hör, dann muss ich gleich grinsen.
 
Also ich mag alle deutschen Akzente. Jeder ist auf seine Art und Weise urkomisch. Für die bayern ist Plattdeutsch urkomisch wie für uns Niedersachsener vielleicht der Sächische-Dialekt witzig ist. Ich mag eigentlich alle, spreche allerdings immer hochdeutsch, da ich leider nicht wirklich Platt schnaggen kann.
ich kanns verstehen und n paar Sätze reden und so aber ich muss noch mehr lernen. Mir persönlich gefällt allerdings plattdeutsch am besten:D
 
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Es gibbet da so einen Spruch (ich glaub, der ist sogar aus dem sächsischen Raum).

"In Leipzig gibts die schönsten Mädchen - sie dürfen nur nicht den Mund aufmachen..."

:)

(mein Vater stammt aus Dresden, ich hab meine bewußte Jugend in Freiberg verbracht - daher darf ich sowas bringen, nuor?)
 
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Da fällt mir spontan das hier ein:


Ich finde, es klingt gut wenn man nicht komplett hochdeutsch oder sächsisch spricht. So ein Mischmasch klingt toller.
Mir wird aber auch öfters von Leuten, deren Familie aus dem Westen stammt, klargemacht, dass ich einen sehr ostdeutschen Dialekt habe (was mich wundert, dass diese Leute afaik sonst niemanden darauf hinweisen. Ich meine das ist Ostdeutschland...).
(was mir z.b. aufgefallen ist dass ich oft "keen" statt "kein" sage j statt g) :D
 
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Ist das ein neuer Rekord im Nekro-Posting? Der Thread ist über acht Jahre alt.

Gruß,
Jo
 
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Macht doch in dem Fall nix ... die Diskussion über "Sächsisch" ist ja nie zu Ende gewesen ;)
 
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Eine meiner grossmütter hat sächsisch gesprochen (der rest meiner meschpoke kommt aus anderen ecken Europas). Sie hat immer gern geschichten erzählt und ich habe ihr als dreikäsehoch genauso gern zugehört. So hat für mich sächsisch eine sehr angenehme konnotation bekommen und ich höre den dialekt heute noch gern :)

Gruss, Ben
 
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Man könnte ihn ja mit Leben füllen. Ich kann nur Fragen: Gibt es DEN sächsichen Dialekt? Mitnichten. Der Eilenburger spricht anders als der Dresdner, der Leipziger anders als der Bautzener, der Vogtländer anders als der aus Glauchau. Und dann gibt es noch das Erzgebirge. Ich habe beruflich sehr viele deutsche Dialekte gehört. Manch Zeitgenosse aus dem Kyffhäuserkreis sorgte bei mir innerlich für viel mehr Erheiterung als einer aus dem Erzgebirge. Unvergessen ist auch der Mansfelder Dialekt, aber das ist ja schon Sachsen-Anhalt...
Wenige Bundesländer können für sich reklamieren, dass es durch einen Dialekt repräsentiert wird.
Ob man einen Dialekt schlimm findet oder nicht, hängt aber im wesentlichen vom Benutzer ab.

Dialekte sind Teil der Identität einer Kultur. Ich bin völlig dialektfrei aufgewachsen, spreche also buchdeutsch. Ich habe ein kleinen Respekt vor den Menschen, bei denen Alltagssprache und Schriftsprache auseinanderdriften.
 
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Es gibt einen alten Witz, den ich sehr liebe:

Zwei Taxifahrer stehen bei ihren Fahrzeugen. In dem einem sitzen auf der Rückbank schon Fahrgäste. Fragt der eine: Sinn das Tschechen in Dein´m Kupee? Die reden so komisch. Sagt der Andere: Nee, das sinn Preißen, Berliner. Die reden berlinerisch. Meint der erste wieder: Nuja, ich mag das Berlinern nisch so. Aber Bayrisch, Bayrisch klingt schön. Sagt der andere: Bayrisch klingt schön, aber isch höre ooch das Berlinern gärne … `s is eichentlich schade … Was, meint wieder der erste: Was is schade? Naja, meint Ersterer wieder: daß mir Saggsn so gar keen Dialeggt ham!
 
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... die Diskussion über "Sächsisch" ist ja nie zu Ende gewesen ;)

Eigentlich schon :D Im Jahr 2015 ist der sächsische Dialekt in einer Umfrage zum unbeliebtesten Dialekt in Deutschland gewählt worden, gefolgt von Schwäbisch. Soweit die Fakten. Aber da geht es ja lediglich um eine Meinungsumfrage, und jeder hat seine ganz eigenen Vorlieben. Das Thema ist also vollkommen subjektiv.

Mir persönlich ist in vielen Dialekten das am liebsten, was ich als "eingefärbtes Hochdeutsch" bezeichnen möchte - also jemand, der im Großen und Ganzen Hochdeutsch spricht, aber man hört an der (dezenten) Färbung, woher die betreffende Person kommt. Meine ganz persönliche Meinung, und jeder mag darüber anders denken.


--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Sagt ein Bayer :ugly: ...

Muahahahahaaaaa, reingefallen! Ich bin gebürtiger Frankfurter und in Südhessen aufgewachsen. Ich spreche Hochdeutsch mit südhessischer Färbung. Erst im zarten Alter von ca. 32 hat es mich nach München verschlagen, und als ich mich zum Bleiben entschieden hatte, ist mir auch irgendwann der Nickname eingefallen.

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
... manchmal reichen 30 km nach Osten (Dresden) oder Westen (Garl-Gemmnidzstadt), um deutliche Unterschiede zu hören :)

In Südhessen können dazu 5 bis 10 km reichen.

Hessisch gebabbelte Grüße,
Jo
 
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Mancher weiß ja, dass mich Vater Staat dafür bezahlte, einen Blümchenanzug zu tragen. Sieben Monate Dresden, 5 Monate in Schleswig-Holstein, NRW, Nds, gaaanz viele Jahre in BAY.
In dem Lebensabschnitt, in welchem ich Keilhose und Skiblouson tragen durfte und ein Edelweiß als Verbandsabzeichen auf der Jacke hatte, kam in diesem schön gelegenen Standort an den Alpen an einem schönen Sommertag mein lieber Hauptfeldwebel auf mich zu. In bestem Mittelfränkisch kam folgende Frage an mein Ohr: "Servass, Oberleitnand!" "Hauptfeld! Was issn?" "Oberleitnand? Wass issn mitm Gebägg?" "Wieso? Adventszeit ist doch noch nicht. Aber das Gepäck der Rekruten kann gemäß des Befehls auf den Tonner vom Versorger verladen werden."

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---


Wobei: Lustig war auch der Tag, an dem wir zu dritt während der Studienzeit in München an diesen Standort fuhren, um uns beim Kommandeur und unseren Kompaniechefs vorzustellen. Die anderer beiden waren richtige Weißwurstanier (einer echter Minga, der andere aus dem Umkreis Schongaus) und ich als geborener Niedersachse mit einem im Sudetenland geborenem Vater, dessen Eltern aber Oberfranken waren, und einer Mutter aus Niedersachsen, deren Eltern aus Berlin und Schlesien stammen. Ich hatte meine schönen Vorurteile: Kommandeur ist Oberbayer und nur bayerische Mundart an allen Ecken.
Geführt wurde der Verband gerade vom stellvertretenden Kommandeur, der aus Sachsen kam und auch diese Spracheinfärbung pflegte. Aber wenigstens im Offizierkasino sollte doch die Vorurteilswelt erfüllt werden. Meine Bestellung "Einen großen Spezi bitte!" wurde durch die Ordonnanz mit einem "Nü?" beantwortet.

Der Jahrgangskamerad aus dem Großraum Glauchau/Gorl Morks Stott, der auch so kommunizierte bekam vom Hörsaalleiter (gebürtiger Straubinger) den nicht dezenten Hinweis, er solle verdammt nochmal die Wolldecke aus dem Mund nehmen und anstreben, seinen starken Dialekt zu reduzieren.
 
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Gliggauf!

Gefällt mir, dass das der thread wiederbelebt wurde, weil der sächsische bzw. erzgebirgische Dialekt Grundlage und Inspiration unserer Lieder ist.

Seit paar Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema und es spielen wohl viele Aspekte rein, warum Sächsisch bundesweit keinen guten Stand hat (Vor- und Nachwendegeschichte...) und eher die Lachnummer ist.

Ob man nun dazu steht oder es als Makel betrachtet, man wird sich wohl kaum einen beliebteren Dialekt antrainieren können.
Die meisten versuchen sich lieber am Abtrainieren, wobei das beim Sächsischen mit am schwersten sein soll, da die Sprache an und für sich noch nah am Normaldeutschen liegt. Musikalisch ausgedrückt: unser Klang liegt nen halben Ton daneben und ist nicht so einfach umzuschalten, wie ein dem Hochdeutschen entfernterer Dialekt. Deshalb wohl auch der als unangenehm empfundene Sprachmisch knapp vorbei an der richtigen Tonart.

Fakt ist aber, dass "de Leit" hier so reden, dass damit eine gewisse Mentalität und Identität verbunden ist und dass man aus der Not eine Tugend machen kann.
Ich sitz gern in Mittagsgaststätten und höre den alten Leuten beim Quasseln zu. Da die noch etwas mehr im Dialekt verwurzelt sind ist dies ein riesiger Materialschatz für meine Mundarttexte, die mein Mann dann in melancholisch-witzig-urig-groteske VolXweisen vertont. Da liegt so viel brach, einfachste Wendungen, scheinbar banal, beinhalten ein Vielfaches an Emotion, Witz und Hintergrund, das bekommt man mit keiner hochdeutschen Floskel hin.

Ein bisschen spielen wir natürlich mit dem Klischee, des hinterwäldlerischen Dialekt-Ossis, nehmen uns selber auf die Schippe und nicht so ernst. Die Texte sind augenscheinlich komisch, naiv, volxtümlich und deshalb liebe ich es weitere Ebenen einzuflechten, die die Leute erst dann treffen wenn es zu spät ist zum Weghören.

Mir macht es Riesenspaß in dem Spracherbe unserer Vorfahren zu wildern und ich bewege mich da auf völlig ungeregelten Gebiet, vor allem was Rechtschreibung und Grammatik betrifft
Mein Mann kommt bloß nicht nach mit vertonen, der Kriepl.
 
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Wollter mal was schönes auf Sächsisch hören? The Road Brothers aus "bei Leipzisch"

Und hier noch eine Playlist von einem anderen Konzert: https://www.youtube.com/playlist?list=PL4C829BE25944A116

Wenn die mal in eurer Nähe sind dann unbedingt vorbei schauen. Stehen dieses Jahr bei mir auch wieder auf der liste.
 
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Sächsisch hat mMn ( als Nordfranke) unter dem "Moschendrohdzauun" und den "Öh la Baloma Boys" mit "Öh la Baloma Blanga" gelitten - das war Anfang der 90er der so der running Gag.....:evil:
 
Ach, der Dialekt war lange vorher schon bei weiten Bevölkerungsteile unbeliebt, da hat der Maschendrahtzaun eigentlich nichts mehr versauen können - ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert :D
 
Wollter mal was schönes auf Sächsisch hören?.
Achsou, die singe gar net säggsch, sondern reden nur so ;)

Aber Englisch und Sächsisch/Erzgebirgisch liegen gar nicht soweit auseinander.
Hier haben wir Anton Günther mit den Beatles gemischt:
 
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