JPage schrieb:
Ich hatt mir da jetzt echt was anderes gedacht... Naja, trotzdem vielen Dank!!
Out of phase ist allgemein dünner als in phase, bei ansonsten gleichen Bedingungen und denselben beteiligten PUs. Allerdings können bestimmte Out of Phase Schaltungen durchaus lauter sein als andere in phase Schaltungen. Ein einzelner schwacher SC kann leiser sein als zwei seriell out of phase verschaltete Humbucker mit insgesamt 4 beteiligten und möglichst weit auseinanderliegenden Spulen. Dazu kommen eventuelle Korrekturen am Amp.
Die berühmte Peter Green Gitarre hat zwei Humbucker, die parallel out of phase geschaltet sind. Die Humbucker selber sind allerdings normal seriell verschaltet, also schon mal halbwegs stark. Dazu kommt der weite Abstand der PUs auf einer Paula. Last but not least würde ich z.B. bei Gary Moores "need your love so bad"-Solo (das ist out of phase) drauf tippen, dass die Bässe am Amp bissel reingeschoben wurden und evtl. Höhen abgesenkt.
Out of phase wirkt um so stärker (also erzeugt einen umso leiseren Ton), je näher die Spulen aneinanderliegen. Bei out of phase werden Signale gelöscht, die bei beiden Spulen identisch sind. Wenn man also einen Minihumbucker mit sich selbst out of phase schaltet, kommt so gut wie nix mehr raus, weil beide Spulen annähernd dasselbe übertragen, die liegen ja nur nen cm auseinander. Und die Signale summieren sich dann eben nicht, sondern löschen sich aus.
Bei Strat Steg-Mite oder Mitte-Hals ist es schon weniger, weil die Spulen eine ganze Reihe Frequenzen übertragen, die die jeweilige andere Spule nicht hat.
Bei Strat Hals-Steg oder ner Tele oder Paula ist es noch mehr Abstand, hier bleibt also noch eine ganze Menge Signal übrig. Wenn das ganze auch noch seriell geschaltet ist, verdoppelt sich die Ausgangsspannung. Was übrig bleibt, ist ein Ton, der durchaus recht laut ist, aber v.a. in der Klangfarbe anders ist. Hohlnasal, quäkig, Fixwah-ähnlich.
Bei relativ nahen Spulen, die zudem parallel geschaltet sind, ist out of phase v.a. bassbeschneidend, höhenanhebend und Lautstärkevermindernd. Dünner plinkiger Sound.
Schön zu hören hier, da hab ich Steg-Mitte bei ner Strat parallel out of phase geschaltet. Zum Vergleich vorher das gleiche in phase. Man merkt: out of phase ist deutlich leiser (wenn auch nicht so krass, wie man meinen würden), es fehlt v.a. Bass, die Höhen sind kreischig, und es näselt so hohl. In meinem Besipiel sind die Chords v.a. höhenreich kreischig, die Singlenotes näseln blecheimer-mässig.
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Bei Hals-Steg seriell ist es viel lauter. Leider fehlt mir da grade das Hörbeispiel.
Wenn man dann noch am Amp die Bässe bissel reinschiebt, ist out of phase eigentlich genauso laut wie in phase, nur eben klanglich sehr anders. Mehr ein Fixwah-Effekt als ein Lautstärkeverminderer.
Jimmy Page hat auf seiner Paula verschiedene out of phase Schaltungen, aber es ist schwer zu sagen, wann die zum Einsatz kommen, weil man nie weiss, was da sonst noch alles in der Sound-Kette verändert und angepasst wird. Bei whole lotta love denke ich immer, dass er out of phase spielt, das klingt so näselnd.
Eine technische Erklärung zu out of phase (vom Laien für Laien) findet sich hier:
https://www.musiker-board.de/vb/showpost.php?p=309883&postcount=7
https://www.musiker-board.de/vb/showpost.php?p=512263&postcount=12