Was ist die Kompaktanlage unter den Bodentretern?

[gorch]

Effekte gibt es ja viele. Varianten genügend. Diskutiert wird all das Für und Wider. Dafür haben wir ja dieses Forum.
Aber was macht die Kompaktanlage unter den Bodeneffekten aus?

Also was sollte man mindestens haben, um einem Röhrenamp z.B. einen amtlichen (Rock- & Lead-) Sound zu entlocken, nicht nur für den Einsteiger. Es ist ja auch so, das jedes Element in der Signalkette diese beeinflusst. Kabelwege werden verlängert und Rauschen provoziert.

Mit welchen Grundeffekten bekommt man maximale Flexibilität für minimalen Einsatz?
Ich denke mal Kompressor gehört sicher dazu. Overdrive? Treble Booster? Das Stimmgerät lassen wir mal außen vor.
Was definiert die Kompaktanlage unter den Bodentretern?

 

[AngryDwarf]

Kompaktanlage dürfte wohl ein guter Amp und ein Booster/Overdrive sein, um das Solo zu boosten Alles andere sind Spielereien. Aber sehr schöne Spielereien

 

[antboy]

Bei dem Wort Kompaktanlage denke ich eher an ein Gerät, das alles kann, aber nichts richtig, also Multieffekt

Aber ernsthaft:

Also was sollte man mindestens haben, um einem Röhrenamp z.B. einen amtlichen (Rock- & Lead-) Sound zu entlocken, nicht nur für den Einsteiger.

Ganz ehrlich? Ein Kabel, sonst nix.
Nicht, dass ich was gegen Effekte habe, ich benutze selber ein ziemlich umfangreiches Board. Aber wenn man mir das wegnimmt und ich schaffe es nicht mehr, einen akzeptablen Rocksound zu produzieren, liegt das Problem doch woanders. Oder hab ich deine Frage falsch verstanden?

 

[phess90]

Sehe ich auch so. Eigentlich, wenn ich nicht so ein Spielekind wäre und so Spaß daran hätte mich selbst vom Üben abzuhalten, würde mir ein Buffer (für lange Kabelwege), ein Kanalumschalter für den Amp und ein Stimmgerät reichen.

 

[organic]

Hallo,
bitte nicht falsch verstehen oder angegriffen fühlen.

Wenn du deinem Amp mit Effekten den "amtlichen Rock-/Leadsound entlocken musst,
weil er das ohne nicht bringt, dann hast du den falschen Verstärker oder Gitarre oder
beides.

In gute Effekte hast du auch schnell einen Tausender im Laufe der Zeit ausgegeben.
Dafür bekommst du auf einen Schlag auch schon einen guten Verstärker der den
"amtliche" Sound auch ohne Effekte produzieren kann.

Meine Effekte sind ein Ibanez WH10 WahWah und ein Lexicon MX200.
Beides preiswerte Genossen ihrer Zunft.
Das reicht mir und ist unproblematisch von wegen Verkabelung und Stromversorgung.

Damit das WahWah bei Nichtbenutzung nicht im Signalweg hängt, habe ich noch ein
Loop mit 2 parallelen Signalwegen. Einmal mit WahWah u. einmal ohne.

Wie schön von anderen erwähnt, sind Kompaktboards immer ein Kompromiss.
Die Effekte sind bei vielen Geräten ähnlich und die Anordnung auch. Wobei die etwas komfortableren
Multiboards die Möglichkeit bieten, die Effektreihenfolge selber festzulegen. Ebenfalls eine Routing
von 2 Signalketten. Eine Kette auf den Eingang des Amps, die andere über den FX (LineOut, LineIn)
des Amps.
Amp und Cabinettmodelling brauchst du eigentlich nur, wenn das Board direkt in die PA o. Mischer geht.
oder du das Board als Übungsgerät zu Hause (evtl. mit Kopfhörer) benutzt oder direkt an eine Gitarren-
endstufe gehst oder dein Amp nur einen Cleankanal hat.

Meine Einstellung dazu (für andere nicht maßgebend): Effekte finde ich schön um bestimmte
Stimmungen in einem Song zu erzeugen oder zu betonen, aber nicht um Gitarren/Ampsound zu machen.
Gitarre und Amp müssen auch ohne Effekte so klingen wie ich es mir vorstelle.
Ansonsten weiß ich meine Gitarre oder Amp nicht einzusetzen oder habe die falsche Auswahl
beim Kauf getroffen, vielleicht sogar die falsche Spieltechnik.
Guter Sound heißt für mich Gitarre---Kabel---Verstärker---Box.

Gruß
Jo

 

[gorch]

...
Guter Sound heißt für mich Gitarre---Kabel---Verstärker---Box.

Gruß
Jo

Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Nichts anderes mache ich zur Zeit. Trotzdem liegt der Reiz im ausprobieren. Viele Gitarristen haben trotz sehr guter Amps ihr Brett, nicht vor dem Kopf, sondern vor den Füßen. Die Kompaktboards sind natürlich vor-konfektioniert. Austausch einzelner Module sind nicht möglich.

Für die Eröffnung des Threads hätte ich vielleicht doch besser einen Roman mit allen Ausschlusskriterien geschrieben, bitte nur Pedaltypen, keine Kompaktboards usw. Es hätte mir eine Auflistung von Begriffen wie Overdrive, Compressor usw. gereicht. Vielleicht noch ein wenig Diskurs über analog vs. digital.

Vielleicht kommt ja noch etwas zusammen.

 

[AngryDwarf]

Die Diskussion digital vs. analog ist völlig ausgeluscht und jedes Argument wurde schon 2561 mal gebracht. Von daher wäre eine neue Diskussion hier eher überföüssig. Und auf die von dir gestellte Frage nach der "Kompaktanlage" wirst du keine Antwort mit einer langen Auflistung von Effekten erhalten. Sondern eben die genannten maximal 1-2 Pedale. Alles andere ist Klangveredelung und Klangschöpfung, aber nichts, was du von einer Kompaktanlage erwarten solltest.

Wenn du einfach grundsätzliche Empfehlungen für bestimmte Effekttypen suchst, kommt es immer darauf an, in welche Richtung du flexibel sein willst, da für bestimmte Richtungen bestimmte "Verbesserungen" sehr sinnvoll sind (zB ein Kompressor, wenn du viel Funk oder Country spielen willst), in andern du dagegen völlig ohne sie auskommst (wenn du vor allem High Gain Sounds fährst, komprimiert der Amps meist eh so stark, dass en Comp wenig bewirkt).

 

[incoming]

Guter Sound heißt für mich Gitarre---Kabel---Verstärker---Box.

Gruß
Jo

Stimme ich eigentlich auch dazu aber was machen die, die nur mit Einkanalern spielen

 

[Volzotan Smeik]

Ja, es stimmt natürlich, dass man nicht zwingend Effekte einsetzen muss.
Aber die Frage von gorch war ja, so wie ich sie verstehe, nicht, welcher Effekt unbedingt sein muss, weil es ohne gar nicht ginge.
Der Kern liegt für mich in der Frage "Mit welchen Grundeffekten bekommt man maximale Flexibilität für minimalen Einsatz?"

Ich finde es ist schon valide zu sagen, das man davon ausgeht dass es Effekte gibt und diese nutzen kann. Und dann als nächstes fragt, welche eher dazu geeignet sind die Basis eines Sounds zu bilden. So zum Beispiel wird niemand bestreiten, dass man Reverb wesentlich häufiger zu hören bekommt als einen Flanger. Was davon man selber nutzen will, hängt natürlich immer von den eigenen Vorstellungen ab.

Hier also meine subjektive Wahrheit auf die Frage: "Mit welchen Grundeffekten bekommt man maximale Flexibilität für minimalen Einsatz?"
- Guter Booster - macht aus einem Kanal zwei Kanäle (in meinem Fall Himmelstrutz Under Over)
- Guter organisch klingendes Delay zum anfetten des Sounds - gemeint ist für mich das, was im allgemeinen unter der Charakteristik eines analogen Delay verstanden wird (in meinem Fall ein strymon El Capistan - obwohl dieses ein digitales Delay ist, klingt aber nicht so.)

Natürlich nichts, was man (sic) haben muss (sic), aber das was ich benutze, damit mein Sound vollständig ist.

Ach ja noch ein Nachtrag: Wie AngryDwarf schon ganz richtig gesagt hat, können Verallgemeinerungen nicht über die Grenzen verschiedener Musikstile hinweg Gültigkeit haben. In meinem Fall bezieht sich das auf Classic Rock / Hardrock-Schiene.

 

[rabbitgonemad]

- Guter Booster (...)
- Guter organisch klingendes Delay zum anfetten des Sounds (...)

Ach ja noch ein Nachtrag: Wie AngryDwarf schon ganz richtig gesagt hat, können Verallgemeinerungen nicht über die Grenzen verschiedener Musikstile hinweg Gültigkeit haben. (...)

Ganz grundsätzlich gesprochen hast Du aber glaub ich recht. In vielen Foren gibt es einen Thread nach dem Motto "Nenn die Pedale, ohne die Du nicht auskommen kannst" und da ist jedesmal Platz 1 der Nennungen ein Boost/OD und direkt danach Hall/Delay, gefolgt vom Stimmgerät.
Schau ich auf mein PT Mini, welches eben genau diese essentiellen Pedale beheimatet, seh ich ein low gain Overdrive (Timmy), ein Delay (El Cap) sowie meinen Tuner; erweitert halt noch um ein Riot Distortion, aber wer gibt sich schon mit dem Allernötigsten zufrieden!?

 

[rland]

Platz 1 der Nennungen ein Boost/OD

also ich habe (in dem Fall durch die Wahl meiner Amps, immer 3-4 Kanäle) noch NIE einen Booster/OD gebraucht!
Bis vor ca. 3 Monaten habe ich 1,5 Jahrzehnte OHNE einen einzigen Effekt gespielt!
Nun, durch ein großes Vorhaben (CD-Studio-Aufnahme mit Produzenten), haben ich mir die mMn einzig wichtigsten Effekte zugelegt:
Modulation: TC Modulator
Delay: BOSS DD-20
(Hall ist im Mark V eingebaut)
(Wah wird ausgeliehen und für einen Song verwendet)
(Compressor? Näh, ich will mir doch nicht die Dynamik versauen!)

 

[stonarocka]

Effekte für klassische Rocksounds ...

Wenn am Amp nicht schon vorhanden:

- Boost
- Tremolo
- Reverb

evtl:
- Delay
- WahWah

alles andere halte ich persönlich für sinnlosen Spielkram