Was haltet ihr vom Henle Verlag?

Armani42
Armani42
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Hi,

ich wollte mal fragen, was ihr so von den Notenbüchern vom Henle Verlag haltet?
Würdet ihr die uneingeschränkt empfehlen?

Beste Grüße,
Armani
 
Eigenschaft
 
Ich kenne jatzt nicht alle Noten von Henle-Verlag, aber ich habe schon einiges im Notenschrank. Das, was ich habe ist qualitativ absolut hochwertig und ich kann es uneingeschränkt empfehlen.

Die beschäftigen AFAIK sogar noch einen Notenstecher:



Viele Grüße,
McCoy
 
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Jawoll, krass...

Ja gut, das sieht doch eig echt gut aus :)

Ich frag nur, weil ich mir schon überlege auch Notenbücher zu kaufen, da öfter in den kostenlosen Download Noten die Fingersätze und
Spielanweisungen fehlen, was ich doch etwas schade finde...
 
Eine gute gefüllte Notenbibliothek ist immer eine feine Sache! :)
 
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Henle ist eigentlich für die meisten professionellen Pianisten DER Verlag. Sehr hochwertig gedruckt und die Noten sind auch sehr gut recherchiert, sie versuchen die Urtexte immer möglichst genau so zu veröffentlichen, wie der Komponist es im Sinn hatte. Den Verlag kann man echt (fast) uneingeschränkt empfehlen!

Es gibt aber viele Pianisten, die Probleme mit den Fingersätzen von Theopold haben. Bei den Inventionen musste ich auch z.B. für jedes Stück andere Fingersätze ausdenken bzw. mein Lehrer. Denen sollte man vielleicht nicht unbedingt blind vertrauen, sollte man bei Fingersätzen ja eigentlich eh nicht, aber Theopold finden irgendwie ziemlich Viele etwas ungünstig. Die Fingersätze in den neueren Ausgaben von Leuten wie Andras Schiff oder so sind aber meistens ziemlich gut, ... Aber naja ist halt auch immer eine individuelle Geschichte, am besten ist am Ende immer ein Lehrer der das auf einen abstimmen kann.

Abgesehen davon aber der erste Verlag, den ich empfehlen würde! Wiener Urtext ist auch ein ähnlich guter Verlag, ich mag auch die roten Notenbücher vom Wiener Urtext etwas lieber als die blauen von Henle... die werden auch nicht so schnell schmuddelig und fühlen sich noch etwas wertiger an... Aber das sind nur optische Gründe und Geschmackssache :D
 
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Oke nicht schlecht, mich stört es nur, dass der Henle Verlag bei den ganzen Bach Stücken keine Spielanweisungen hat, also weder Lautstärke, noch Crescendo etc...

Oder ist das bei Bach extra so gewollt?

Es gibt ja auch noch Schirmer, der soll auch gut sein oder?
 
Das sind halt Urtexte, die meisten Pianisten arbeiten lieber mit Urtexten, weil sie sich das eh selbst ausarbeiten wie sie es spielen möchten, für Klavierschüler ist das aber schon teilweise irgendwie ungünstig. Mir fehlen da auch teilweise die Anweisungen etwas. Bei den Bach Urtexten fehlen die ganzen Angaben zu Lautstärken, Crescendo und alles weitere auch wahrscheinlich weil Bach ja in seiner Zeit kaum auf einem Klavier gespielt hat, die Klaviere wurden ja erst nach seiner Lebenszeit richtig beliebt, er hatte nur Clavichords oder Cembali... Wo man nicht solche Dynamikangaben machen konnte weil diese Instrumente das nicht besitzen. Da kann man eigentlich nur gucken wie Pianisten das spielen, oder seinen Lehrer fragen wie man das am besten betont.

Es gibt aber auch viele bearbeitete Noten von Bach die von Busoni, Czerny oder Mugelini editiert wurden, da gibt es sehr viele Hinweise wie man das interpretieren könnte.

Schirmer druckt im Gegensatz zu Henle keine eigens recherchierten Ausgaben ab, sondern druckt nur ältere Veröffentlichungen nach. Da kann man z.B. das Wohltemperierte Clavier von Czerny erwerben, wo alle Spielanweisungen von Czerny drin stehen, aber das ist dann halt kein Urtext, sondern eher eine Interpretation, so wie Czerny es spielen würde. Die meisten Schirmer Noten kann man auch frei auf imspl ausdrucken.
 
Oke, ja macht Sinn, naja dann muss ich eben Dynamik in die Bücher hineinschreiben nachträglich, das geht ja auch...
 
Es gibt ja auch noch Schirmer, der soll auch gut sein oder?

Hier mal eine Übersicht über die renommiertesten deutschsprachigen (klassischen) Musikverlage:

G. Henle Verlag https://www.henle.de/

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WIener Urtext Edition (hrsg. v. Universal Edition und Schott) http://wiener-urtext.com/

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Schott https://de.schott-music.com/

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Universal Edition https://www.universaledition.com/

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Edition Peters https://www.edition-peters.de/

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Breitkopf & Härtel https://www.breitkopf.com/

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Bärenreiter Verlag https://www.baerenreiter.com/

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Steingraeber Verlag https://www.steingraeber-musikverlag.de/

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Viele Grüße,
McCoy
 
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Schirmer druckt im Gegensatz zu Henle keine eigens recherchierten Ausgaben ab, sondern druckt nur ältere Veröffentlichungen nach.
Nicht nur. Man müsste sich bei Interesse jeweils zur Ausgabe informieren, weil die Aufbereitung des Inhalts nicht anhand der Umschlaggesteltung und vielleicht auch nicht anhand der Serie ersichtlich ist.
Vorab, Musikverlagswesen und Rechtehandel sind (spannende) Themen für sich.
Was Schirmer betrifft, so wurde das ursprüngliche Familienunternehmen nach knapp über einhundert Jahren zunächst 1968 und dann 1986 veräußert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Schirmer
https://en.wikipedia.org/wiki/G._Schirmer,_Inc.

Zwei Beispiele für die unterschiedliche Aufbereitung in Ausgaben des Verlages G. Schirmer, Inc.
"Selected Piano Masterpieces" aus der "Schirmer's Library of Musical Classics" ist eine schöne Zusammenstellung mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad in vier Bänden.
Leider wurde der Inhalt einfach nur aus dem Bestand wiederverwertet und ist vollkommen uneditiert. So ist die Stich- und Druckqualität der Stücke sehr unterschiedlich, vom schlecht lesbar verwaschenen Druckbild eng gestochener und offenbar abgenutzter Druckplatten bis zum Computernotensatz, mal mit und mal ohne Fingersatz, kurz Kraut und Rüben.

Ganz anders kommt meine Ausgabe der "First Lessons" aus den "Schirmer Performance Editions" daher. Es gibt ein ausführliches Vorwort, Herausgeber Christos Tsitsaros verweist ausdrücklich auf die Neue Bach Ausgabe als Quelle und dankt einem amerikanischen Fachbibliothekar für die Unterstützung bei Recherchen.
Außerdem erläutert Tsitsaros im vorangestellten Textteil die Problematik der Interpretation barocker Musik, erwähnt dabei auch das weitestgehende Fehlen von Angaben zur Ausführung in den Handschriften von J.S. Bach und stellt die von C.P.E. Bach überlieferten Anweisungen zur Ornamentik vor.
In seiner Einspielung hat er die Triller unter Berufung auf einen entsprechenden Hinweis bei C.P.E. Bach gelegentlich vereinfacht, eben "First Lessons in Bach" und nicht "Ultimate Bach".

Das Druckbild ist digital scharf, wirkt aufgeräumt und enthält Fingersätze sowie Dynamikangaben - ich muss nicht einmal meine Lesebrille aufsetzen.
Die Einspielungen von Tsitsaros finde ich hilfreich und gelegentliche Freiheiten(?) der Spielweise nicht auffallender als bei Julia Suslin auf ihren CDs zur Russ. Klavierschule.

Bezogen auf uns als mindestens jugendliche und oft (spät berufen) erwachsene Klavierschüler finde ich es unproblematisch, wenn im Unterricht manche Ausführungen anders gelehrt werden als es im Begleitmaterial oder auf Youtube zu hören ist.
Man wird dadurch auch als Hobbyspieler angeregt, sich mit dem Spielen eines Stücks durch Lesen, Hören und Nachdenken aktiv auseinander zu setzen.

Gruß Claus
 
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Achso das wusste ich nicht, ich kannte Schirmer einfach nur weil es meistens etwas billiger war, und die Bände die ich besitze hatten auch keine Bemerkungen von neueren Editoren... Hab auch gar nicht mal so viele Bände von Schirmer, eigentlich nur die Lieder ohne Worte von Mendelssohn weil sie da eine sehr gute Ausgabe abgedruckt haben und ein paar Etüdenbände.... Teilweise kommt man bei dem Verlag auch echt sehr günstig an gute Ausgaben. Dover ist ja auch ein so ähnlicher Verlag wie Schirmer, und da bekommt man auch günstig ziemlich gute Ausgaben, die Heinrich Schenker Ausgaben der Beethoven-Sonaten sind zb top und kosten vllt ein drittel der Henle-Ausgaben. Man muss sich bei diesen günstigen Verlägen nur etwas informieren ob die Ausgabe die sie verlegen gut ist und ob da Fingersätze drin sind ect...
 
Was ich auch bei Henle echt super finde ist die Serie "Am Klavier", dort wird immer noch was zur Geschichte der Stuecke geschrieben und noch ein
paar Anmerkungen und Vorschlaege, wie man das Stueck spielen kann. Fuer Einsteiger in z.B. die Musik von Chopin oder Liszt echt klasse.
 
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Ja das sind sehr gute Zusammenstellungen, die gibt es ebenfalls in etwas ähnlich auch von Wiener Urtext, nur werden da immer 3 mehr oder weniger ähnliche Komponisten zusammengefasst, nennt sich Urtext Primo Reihe. Beides sehr gut zum reinschnuppern.

Weiß nicht ob Henle das noch macht, aber ich habe auf der Seite irgendwann mal 2 kleine Notenhefte umsonst bekommen, eins war ein Sample aus der "Am Klavier" Reihe, und das andere eine kleine Sammlung aus einfachen Klavierstücken. Da waren glaube ich immer jeweils 4-5 Stücke drin.

Ich mag solche Zusammenfassungen wie "Am Klavier" nicht so gerne, weil ich lieber alles einzeln haben möchte, also zb. von Chopin alle Walzer, und alle Etüden ect. Bin da irgendwie schon ein Notensammler, auch wenn ich vielleicht nur 10% von meiner Sammlung spielen werde :D
 
Ein großer Vorteil bei den oben von McCoy genannten Verlagen ist ganz praktisch: Sie produzieren Notenbücher, die aufgeschlagen auf der Ablage liegen bleiben.

Das klingt trivial, ist es aber nicht, wenn man ständig mit Noten zu Kämpfen hat, die mühsam auf dem Notenständer fixiert werden müssen, um sie benutzen zu können. Bei den Paperback-Bindungen von Hal Leonard, Alfred, Mel Bay und anderen (amerikanischen?) Verlagen ist das die traurige Normalität.
 
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Stimmt.

Um damit zurecht zu kommen, habe ich je nach "Schweregrad" sowohl Wäscheklammern wie auch große Foldback-Klammern im Einsatz, letztere halten bisher alles.

Gruß Claus
 
Wobei ich muss sagen das geht momentan ganz gut, aber wenn die Stücke dann über mehrere Seiten gehen ist man doch eig gezwungen, diese auswendig spielen zu können oder?

Weil so viel Zeit hat man ja zum Umblättern nicht :D
 
wenn die Stücke dann über mehrere Seiten gehen ist man doch eig gezwungen, diese auswendig spielen zu können oder?
Zumindest die Übergänge zwischen den Seiten sollte man so gut auswendig können, dass man nicht gezwungen ist, exakt am letzten Takt einer Seite umzublättern, sondern sich eine evtl. besser geeignete Stelle raussuchen kann.

Und man kann sich natürlich die Seiten kopieren, 3-6 Seiten zusammenkleben und am Stück auf den Notenständer legen. Mehr als vier Seiten mag ich persönlich nicht mehr, dazu bin ich zu kurzsichtig :).

Gruß,
taste89
 
ich kannte Schirmer einfach nur weil es meistens etwas billiger war
Das ist nicht immer so gewesen. Schirmer ist ja ein in den USA ansässiger Verlag und die europäischen Preise hängen vom Wechselkurs zum USD ab. Es gab auch mal Zeiten, in denen solche im Ursprungsland eher günstigen Ausgaben hierzulande extrem teuer waren.
 
Ich mag Henle sehr. Zum einen gibt es diese Leinen-Ausgaben, Ausgaben mit einem festen Einband, die nicht so leicht kaputt gehen. Zum anderen erfährt man im Anhang, was die Herausgeber sich bei den Ausgaben gedacht haben, wenn es mehrere Versionen von bestimmten Takten gibt. Ich hatte auch schon einmal ein Stück von Bach nach Internet-Noten gelernt und hinterher stellte sich diese Version als falsch heraus. Das war nicht so schön.
 
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Ich hatte auch schon einmal ein Stück von Bach nach Internet-Noten gelernt und hinterher stellte sich diese Version als falsch heraus.
Das kann leider immer einmal passieren, bei "Internet-Ausgaben" ist die Gefahr nur größer.
Es gibt recht verschiedene Gründe für Fehler in Notenausgaben. So bearbeiten Herausgeber die Noten entsprechend ihrer Quellenforschung oder auch persönlich bedingt, krasse Beispiele dafür sind der sogenannte "Schwencke-Takt" in BWV 846 oder die vor Kurzem im Board angesprochene Ära Adolf Ruthardt bei Edition Peters.

Aber nicht immer gibt es ein nachweisliches Autograph und außerdem gelegentlich pure Fehler beim Auf- wie beim Abschreiben, schließlich noch die von Notenstechern oder in den letzten Jahrzehnten beim Computersatz, so etwas passiert auch bei renommierten Verlagen.

Unterschiedliche Fingersätze und (auch fehlende) Ornamente und Spielanweisungen zu Artikulation und Dynamik sehe ich im Normalfall nicht mehr als Fehler an, sondern in den Auffassungen der jeweiligen Herausgeber begründet.

Gruß Claus
 

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