Ich komme mir schon fast wie der V-Ampire Verteidiger vom Dienst vor, aber was soll's: Ich spiele den LX1-112 seit ca. 2 Jahren - also unmittelbar, seitdem er herausgekommen ist - und bin mit dem Teil in jeder Hinsicht zufrieden.
Vorteile:
- flexibel (32 Modelle, die gebräuchlichsten Effekte)
- wirklich gute Sounds (trifft natürlich nicht auf alle Modelle zu, aber man braucht ja nur die zu spielen, die einem gefallen. Klasse ist z.B. das Modern-High-Gain Modell)
- gut klingende XLR-Direktausgänge mit einer ziemlich authentischen analogen Speakersimulation
- Komfortabel zu bedienen (insb. die LED-Kränze um die Potis herum, an denen man Gain und EQ-Einstellungen ablesen kann)
- MIDI-in/out zum Editieren und Speichern der Sounds
- Einfacher Fußschalter wird mitgeliefert (wobei ich selbst die Behringer Midi-Leiste benutze).
- 125 Speicherplätze für Patches (Spider II: 4 oder 5)
- Preis
Nachteile:
- Nicht der lauteste Amp der Welt (zum Proben und für kleinere Gigs hat es bei mir aber bisher immer gereicht, und bei größeren Gigs geht man sowieso über die PA)
- Die Pufferbatterie muss wahrscheinlich nach einiger Zeit ausgewechselt werden, weil der Amp sonst die abgespeicherten Presets vergisst (das ist jedenfalls beim V-Amp so, auch wenn mein V-Ampire das in den zwei Jahren bisher nicht gehabt hat. So eine Batterie kostet allerdings nur EUR 2-3, also kein großes Problem).
- Der Amp könnte für meinen Geschmack noch leichter sein (21,5kg)
- Die Potischäfte der Regler sind aus Kunststoff - man sollte also beim Transport etwas vorsichtiger sein.
- Wenn man die Effekte *gründlich* editieren will, muss man den Amp an den PC anschließen. Am Amp selbst sind die Effekteinstellmöglichkeiten relativ beschränkt, während man mit der PC-Software auf viel mehr Parameter und Effektkombinationen zurückgreifen kann.
Um direkt den üblichen Vorurteilen zu begegnen:
Der V-Ampire hat keinerlei Umschaltverzögerung zwischen den abgepeicherten Patches, solange man die digitale Speakersimulation abschaltet (Konfiguration L2). Das ist auch deshalb wichtig, weil der V-Ampire ja bereits einen Gitarrenlautsprecher eingebaut hat. Wenn man die Speakersimulation einschaltet, werden die Höhen im Sound zuerst durch die Simulation und dann durch den "echten" Speaker beschnitten, was in einem etwas dumpfen Sound resultiert. Ohne digitale Speakersimulation klingt der Amp dagegen wirklich "frisch" und direkt . (Die XLR-Ausgänge kann man trotzdem nutzen, weil es dort die analoge Speakersimulation gibt, die den Sound des 12" Speakers und das Umschalten aber nicht beeinflusst.)
Und: Die Presets sollte man direkt vergessen, weil die teilweise effektüberladen und nicht auf die eigene Gitarre abgestimmt sind. Am Besten geht man von einem trockenen Sound ohne Effekte aus, und stellt mit diverse Modellen und Gain-/EQ-Einstellungen einen vernünftigen Grundsound ein, bevor man nach und nach mit Effekten experimentiert.
Gruß
Jan