Was gibt es noch außer immer nur Moll und Dur ?

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Ex-The Maniac
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Hallo,

Irgendwie bin ich schon seit langem mit dem Problem konfrontiert, dass ich immer das selbe spiele und es unglaublich langweilig wird mit der Zeit immer nur seine musikalischen Werke auf Moll und Dur bzw. den Modes aufzubauen. Ich spiele seit 5 Jahren Solo Akustik-Gitarre, spiele von der Technik her Sachen wie Al DI Meola, John McLaughlin und Paco de Lucia. Da ich aber seit 5 Jahren schon immer die selben Tonfolgen und Akkorde spiele, geht mir das ganze Diatonik-spielen langsam auf den Keks, alles klingt immer gleich, man hat nur 7 Töne zur verfügung und maximal 7 Akkorde (plus Erweiterungen natürlich, aber ein Am7, Am9, Am11, Am13 usw. bleibt nunmal im Prinzip ein A-Moll). Wenn ich mir Jazz anhöre stelle ich dann immer fest, dass ich nicht einfach in einer Tonart diatonisch darüber improvisieren kann, also muss es ja wohl so sein dass die Jazz-Leute atonale Harmonien spielen und Tonfolgen verwenden, also kreuz und quer auf die chromatik zugreifen oder wie sehe ich das? Kann mir mal jemand helfen, mir ist einfach nicht klar was ich noch an Tonmaterial benutzen kann außer Moll-und Dur-Tonarten, ohne das es "dissonant" klingt. Ich kann doch nicht einfach Modulationen von Am zu C#m machen, solche Sachen klingen doch einfach "schief", ich bines gewohnt immer nur diatonisch zu spielen, aber wie machen es die Jazzer, wie kann ich mein Tonmaterial von 7 Akkorden und 7 Tönen pro Oktave erweitern, ohne das es "schief" klingt ?

Ich verstehe sowieso gar nicht wieso in den meisten Jazz Transkriptionen Billionen von Noten und dann auch noch oft 32tel bei 100 Tempo auftauchen, wo holen die ihr ganzen Tonmaterial her ? Oder orgeln die zehn Stunden auf ein und derselben Skala rum ?
 
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hm, das sind ein wenig zu viele Fragen zu dieser späten Stunde.;)
trotzdem: wie du wahrscheinlich weißt, gibt es neben dem, was wir als Dur oder nat. Moll bezeichnen, noch andere sog. Kirchentonarten, die im jazz verwendet werden: ionisch (Dur): 1,2,3,4,5,6,maj7; lydisch: 1,2,3,#4,5,6,maj7; mixolydisch: 1,2,3,4,5,6,7; äolisch (nat. Moll): 1,2,b3,4,5,b6,b7; dorisch: 1,2,b3,4,5,6,b7; phrygisch: 1,b2,b3,4,5,b6,b7; lokrisch (selten): 1,b2,b3,4,b5,b6,b7
die Skalen lassen sich alle leicht über die C-Dur-Tonleiter merken, indem man einfach jedesmal von einem anderen Ton anfängt: z.B. D-dorisch: d-e-f-g-a-h-c. Du kannst ja mal schauen, ob du herausfindest, welche Tonleiter auf welcher Stufe anfängt...
Daneben gibt's natürlich noch jede Menge andere Skalen, etwa die blues-Skala samt blue notes: die leitet sich aus der Moll-Pentatonik ab und sieht folgendermaßen aus: 1,b3,4,b5,5,7 (die hat den Vorteil, dass man sie in einfachen blues-Schemata über die komplette Distanz verwenden kann, also auch über die üblichen Akkord-Wechsel zur Dominante/ Subdominante). Über Sekundär-Dominanten spielt man oft alteriert, d.h.: 1,b2,#2,3,#4,b6,b7. Lustig sind auch komplett konstruierte Skalen wie HTGT bzw. GTHT, das sind dann einfach immer Ganz- und Halbtonschritte im Wechsel.
Du solltest hier auch irgendwo einen thread finden, wo nochmal aufgelistet ist, wann man diese Skalen am besten verwendet, aber du kannst ja schonmal ein wenig rauf- und runterimprovisieren und dir die versch. Eigenheiten der Skalen anschauen...
 
Wie wäre es mit 4-und 5-klängen statt der üblichen dreiklänge? Davon lebt der jazz, ist zwar nicht sooo konsonant, aber dafür farbig. Oder du mixt zwei verschiedene dreiklänge, und im melodischen sind sowieso alle 12 töne irgendwie miteinander verwandt, so dass du sie alle als vorhalte, durchgänge und wechselnoten verwenden kannst.
 
Hmm, tja so wie es aussieht gibt es wohl doch nicht mehr Möglichkeiten als die die ich kenne, Vier-und Fünfklänge benutze ich ja schon dauernd und dann sämtliche Erweiterungen usw. und dan Skalen benutze ich eben Moll und Dur und die Modes, die auch schon von euch genannt wurden und Halbton-/Ganzton-Skalen sowie verminderte Skalen, Pentatonik, Bebop-Skala usw. gefallen mir alle vom Klangcharakter her nicht und sind auch nur auf einige Akkorde innerhalb der Progression anwendbar, daher nutze ich diese eher selten. Eigentlich wollte ich ja wissen ob es eine Methode gibt wie man Chromatik, also dissonante Töne miteinander kombinieren kann ohne dass die Musik dann hinterher als dissonant empfunden wird und dennoch diatonisch oder besser gesagt tonal und harmonisch klingt ? Denn ich habe mir Jazz Sachen angehört die klingen völlig harmonisch, aber es wird dort kaum Diatonik benutzt sondern sehr viel "outside" gespielt. Das könnte natürlich mit der Phrasierung zu tun haben, wenn man die Passing-notes gut phrasiert und sich nie auf ihnen ausruht könnte das ja gehen, aber ehrlich gesagt gelingt mir das nicht so richtig, wenn ich zum Beispiel eine Progression von Am7 / Dm7 / Cmaj7 spiele und darüber improvisiere, dann benutze ich die Am Skala, D-Dorisch (wenn ich mich nicht verrechenet habe) und C-Ionisch (bzw. Dur). Gelegentlich baue ich ein paar blue-notes aus der Bebop Skala mit ein. Aber wie zum Henker kann ich jetzt statt den genannten Skalen über die Progression "outside" improvisieren ohne dass es "falsch" klingen würde ? Jede dieser Skalen hat nur sieben Töne, das ist einfach noch zu wenig wenn man sie das ganze Stück über verwendet, gibt es nicht eine Möglichkeit das Tonamterial zu wechseln, also in eine andere Tonart zu Modulieren ohne erst eine ganze Progression durchzuspielen ? Ich weiss ja nicht ob Rückungen so sinvoll sind, aber scheinbar werden diese ständig im jazz verwendet, denn sonst würden die ja auch immer auf einer Skala rumeiern oder nicht ?
 
Ja, wasch mir den pelz, aber mach mich nicht nass! Vielleicht gewöhnst du dich an dissonanzen und landest im a-tonalen, was komponisten seit über 100 jahren betreiben. Sie hatten wie du die ewige tonalität satt.
 
1.Disharmonie ist eine reine Frage der Gewoehnung
2.Du erwaehntest JohnMcLaughlin. Der spielt auch ein paar exzentrische Skalen, z.B. Indisch, im Grunde ne Abart von dim (vermindert). Genaue Skalenherleitung gerade nicht im Kopf, wenn du moechtest schlag ich sie nach!
 
Ex-The Maniac schrieb:
Ich weiss ja nicht ob Rückungen so sinvoll sind, aber scheinbar werden diese ständig im jazz verwendet, denn sonst würden die ja auch immer auf einer Skala rumeiern oder nicht ?
Man kann aber nicht nur mit Rückungen modulieren.
Es gibt sehr viele Möglichkeiten zu modulieren.
Guck dir mal als einfaches beispiel Das Präludium Nr.1 Aus dem Wohl temperiertem KlavierI
an. Da gibt es keine Rückung und es kommen auch alle 12 Töne vor.
 
Also das was du hier anschneidest ist meiner Meinung nach schon ein sehr kompliziertes Thema und dafür würd ich sagen brauchst du eigentlich einen guten Lehrer! Am besten einen Jazzer
 
ODer einen Klassiker, da jazzer doch manchmal dazu neigen, dinge die onehin schon kompliziert genug sind noch zu verkomplizieren.
 

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