• Bitte beachten! Dies ist ein Forum, in dem es keine professionelle und auch keine verbindliche Rechtsberatung gibt. Es werden lediglich persönliche Meinungen und Erfahrungen wiedergegeben. Diskussionen bitte möglichst mit allgemeinen Beispielen und nicht mit speziellen Fällen führen.

Was bringt einer neuen Band ein Verlag?

  • Ersteller Skinny Jeans
  • Erstellt am
Skinny Jeans
Skinny Jeans
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
17.11.24
Registriert
08.09.11
Beiträge
451
Kekse
0
Hallo zusammen,

als neue/junge Band mit ca. 10 Gigs pro Jahr (Tendenz steigend) und erstem Album im Gepäck sucht man natürlich die Eier legende Wollmilchsau, man will Gigs, Promo und alles zusammen.
Interessieren tun sich vor allem Verlage für Dich als Band, da sie (vermutlich) an die GEMA Tantiemen wollen (1/3 des Kuchens gesetzlich vorgeschrieben!?).
Inwieweit empfehlt Ihr einer Band wie uns einen Verlag? Was wird er neben der Tantiemen-Verwaltung für uns machen? Kontakte zu Bookern herstellen, wie uns "versprochen" wird? ("es sieht professioneller aus, wenn der Verlag anklopft?")
Wird ein Verlag wirklich den GEMA Tantiemen hinterher rennen mit dem Vorwand "es bleibt zu viel Geld liegen und Ihr als Band könnt das nicht kontrollieren etc"? Mag stimmen?
Der Verlag sagt zudem, ein Label braucht man an sich nicht mehr, da man selbst alles online vertreiben kann. Gebe ich vermutlich auch Recht.

Viele Aussagen, was seht Ihr als richtig und was als falsch? Wo ist ein Verlag dennoch sinnvoll?

In erster Linie brauchen wir ja Gigs:) Die Musikfolgen reiche ich (als GEMA Mitglied) natürlich immer selbst fleißig ein...wozu also ein Verlag?

Danke für Infos!!:)

maz
 
Eigenschaft
 
Trotzdem bleibt die Grundfrage sehr spannend:)
Was ist Eure Meinung zum Verlag?
 
Wovon träumt ihr? Dass es jemanden gibt (Verlag / Label), der euch eine Tonträger-Produktion sponsert, eure Musik mit Ehrgeiz in den Handel bringt, euch Gigs besorgt und durch seine PR-Arbeit jedem glaubwürdig vermittelt, dass ihr ganz toll seid und ihr dabei keinerlei Kosten, kein Risiko und wenig Arbeit mit habt?

Träumt weiter!
 
Wovon träumt ihr? Dass es jemanden gibt (Verlag / Label), der euch eine Tonträger-Produktion sponsert, eure Musik mit Ehrgeiz in den Handel bringt, euch Gigs besorgt und durch seine PR-Arbeit jedem glaubwürdig vermittelt, dass ihr ganz toll seid und ihr dabei keinerlei Kosten, kein Risiko und wenig Arbeit mit habt?

Träumt weiter!

Nein, tun wir nicht.
Aber die Frage ist doch, wenn ich 1/3 des GEMA Kuchens abgebe, was bekomme ich im Gegenzug?
Antworten?:) Ich lasse mich ja gerne vom Gegenteil überzeugen, aber diese Sprüche wie "viel Geld bleibt noch liegen" und "wir haben bessere Kontakte zu Bookern als ihr" überzeugen uns noch nicht vollends.
Danke für weitere Aufklärung:)
 
Was die GEMA betrifft, kann dort nur ein Künstler Mitglied sein und nicht ein Label/Verlag. Man muss nicht zwangsläufig ein GEMA-Mitglied sein - auch dann nicht, wenn man über ein Label veröffentlicht. GEMA-Mitglieder bekommen einen Anteil von den GEMA-Einnahmen nach einem GEMA-Schlüssel ausgeschüttet, müssen aber im Gegenzug nicht nur einen GEMA-Mitgliedsbeitrag zahlen, sondern auch für jede Veröffentlichung eine GEMA-Gebühr. Das rechnet sich nicht immer, da man u.U. mehr an die GEMA zahlen muss, als man von der GEMA wieder sieht. Man kann auch nicht sagen, dass man im Endeffekt 1/3 des Kuchens abgeben muss, da es sich im Endeffekt vor allem um Fixkosten handelt.
 
Wer 10-20 Gigs live spielt, weiß, dass sich die GEMA lohnt.
Insofern ist es schon 1/3 des Kuchens.
Das Verlags-Argument ist halt, dass wohl viele Gelder in irgendwelchen Töpfen und nicht bei mir landen und der Verlag da halt tiefer bohren kann und will.
 
Aber die Frage ist doch, wenn ich 1/3 des GEMA Kuchens abgebe, was bekomme ich im Gegenzug?
Antworten?:) Ich lasse mich ja gerne vom Gegenteil überzeugen, aber diese Sprüche wie "viel Geld bleibt noch liegen" und "wir haben bessere Kontakte zu Bookern als ihr" überzeugen uns noch nicht vollends.
Die Frage müßt Ihr DENEN doch stellen!

Was sollen wir denn hier rumphilosophieren?
Es bleiben eben dann eine Auflistung allgemeiner Aufgaben, für die ein Verlag normalerweise zuständig ist, die man auch aus allgemein zugänglichen Quellen erfahren kann. Das, was die dann tatsächlich machen und laut einem Vertrag, den die mit Euch schließen oder umgekehrt, zu erfüllen haben, steht doch auf einem komplett anderen Blatt.

Das erste, was Ihr machen solltet, ist von denen eine solche Vertragsvorlage oder einen konkreten Vertragsentwurf einzuholen.
Dann kann man schauen, was drin steht und was nicht und bei welchen Teilen mehr rauszuholen sein könnte.

x-Riff
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Das Verlags-Argument ist halt, dass wohl viele Gelder in irgendwelchen Töpfen und nicht bei mir landen und der Verlag da halt tiefer bohren kann und will.
Dann könnte beispielsweise eine Variante sein, dass die von selbst hereingeholtem Geld (an das ihr tatsächlich sonst, aus welchen Gründen auch immer, nicht herankommt) einen bestimmten Teil erhalten/behalten.

Damit landet Ihr automatisch auf der Butterseite, interessant wäre dann lediglich der Prozentsatz, den die behalten.

x-Riff
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Ihr nach Euren Gigs die Musikfolgen selber ONLINE bei der GEMA einreicht, seid Ihr schon mal ganz weit vorne. Das meiste Geld verschenken Bands, die ihre eigenen Songs spielen und gar keine Musikfolgen ausfüllen, oder diese nur auf Papier abgeben. Die Papier-Musikfolgen müssen von der GEMA manuell erfasst werden und dabei passieren erfahrungsgemäß viele Fehler und es geht einiges verloren, was der Verlag dann nachträglich noch reklamieren kann.

Fragt den Verlag konkret, in welchen Töpfen (außer dem "Live-Topf") bei der GEMA er außerdem noch Geld für Euch schlummern sieht und auf welche Weise er dies für Euch reinholen will.

Was den Split angeht, so erhält der Verlag (sofern ein Verlagsvertrag unterschrieben wurde) zwar im Aufführungsrecht immer 1/3 von der GEMA (im Vervielfältigungsrecht sogar 40%). ABER man kann im Vertrag mit dem Verlag versuchen, eine "Refundierung" zu verhandeln, mit der sich der Verlag verpflichtet, von seinen GEMA-Einnahmen wieder einen Teil an den Urheber zurück zu überweisen.

Auch bei dem Passus "Dauer des Vertrags" aufpassen: Der Standard-Verlagsvertrag wird für die "Dauer der gesetzlichen Schutzfrist" abgeschlossen, d.h. der Verlag wird an den GEMA-Einnahmen der betreffenden Songs bis 70 Jahre nach Eurem Tod beteiligt.

@Progressive Anarchists: Label und Verlag sind zwei unterschiedliche Dinge. Wie ambee richtig sagt, können Verlage sehr wohl GEMA-Mitglieder sein. (Labels hingegen nicht, sie sind als Tonträgerhersteller eher Kunden der GEMA, weil sie als Lizenznehmer Geld an die GEMA zahlen müssen.)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Verlage vermittelt normalerweise zwischen Urhebern und ausführenden Musikern. Das ist hier ja wohl unnötig.

Label können hilfreich sein, um ein breiteres Publikum zu erreichen, Musikproduktionen vorzufinanzieren usw. Da sollte man genau gucken, was die bieten - und was sie dafür verlangen bzw. von den Einnahmen abknapsen. Das ist aber ein anderes Thema.

Bei 10 Konzerten mit überwiegend eigenen Songs lohnt sich GEMA in jedem Fall (naja, wenn eine Band 8 Mitglieder hat und alle daruf bestehen, als Komponist und/oder Textdichter mit berücksichtigt zu werden, dann sollte man vielleicht ein wenig nachrechnen...).

Viel Erfolg!
 
Labels sind von der Wahrnehmung der Leute her so etwas, wie eine Musik-Kollektion. Manche Leute haben ihre Lieblingslabels und interessieren sich regelmäßig dafür, was die ihnen bekannten Labels für Veröffentlichungen bringen. So lange die Leute mit dem Label etwas anzufangen wissen, interessieren sie sich auch für die Musik eines ihnen völlig unbekannten Künstlers, sofern seine Musik auf einem ihm bekannten Label veröffentlicht wird. Kommt ein Vertrag mit einem passenden Label zustande, ist dies somit ein weiterer Weg, über den interessierte Zuhörer den Weg zu eurer Musik finden. Dies ist der wichtigste Vorteil, wenn man über ein Label veröffentlicht.

Ein weiterer Vorteil ist natürlich, dass Labels mit Distributoren zusammen arbeiten und letztendlich dafür sorgen, dass physische Tonträger in die Läden gelangen - sofern alle beteiligten ihre Arbeit gut machen. Weiss allerdings ein Label nicht so recht, wie es seine Platten los wird und hat mit dem Künstler vertraglich vereinbart, dass Dieser seine Platten nicht anderweitig verscherbeln darf, dann hätte man im Nachhinein lieber auf das Label verzichtet.

Möchte man weder CDs, noch Vinyl, sondern nur Downloads anbieten, dann geht das auch deutlich stressfreier. Es gibt sehr viele Anbieter im Netz, die sich darum kümmern, die eigene Musik bei zahlreichen Download- und Streaming-Anbietern zu platzieren. Für digitale Veröffentlichungen spielt das Label keine so große Rolle, da viele Download- und Streaming-Anbieter das Label - wenn überhaupt - nur versteckt erwähnen; geschweige denn eine Möglichkeit bieten, sich durch den Katalog eines Labels zu klicken.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben