Offtopic:
Feedback ist ein relativ komplexes Thema, auch wenn die Grundüberlegung simpel ist:
Die Gitarre erzeugt ein (leises) Signal (ob PU oder Mikro ist zunächst egal), das irgendwie verstärkt wird. Dieses verstärkte Signal regt wiederum die Gitarre selbst an (Resonanz) und erzeugt so das leise Ursprungssignal, ohne das Zutun vom Spieler.
Dabei spielt die Qualität der Anlage zunächst einmal nur eine kleine Rolle. Eine teure Anlage muss nicht zwangsläufig weniger Feedbackanfällig sein. Ebensowenig wie eine teure Gitarre.
Der größte Einfluss kommt vom Raum und der Aufstellung der Anlage im Raum und der Position der Gitarre im Raum.
Wenn man hinter den Lautsprecher sitzt, da viele Menschen im Publikum sind, die dämpfen und der Raum wenig reflektiert, wird auch wenig vom verstärkten Signal an der Gitarre ankommen.
Wenn ich aber einen Bühnenmonitor benutze, der direkt auf die Gitarre strahlt, wird viel von dessen Signal an der Gitarre ankommen.
Wenn ich in einem kleinen Raum spiele und mir gegenüber ist eine Glasfront, die das verstärkte Signal quasi 1zu1 reflektiert wird auch viel von dem Signal wieder an der Gitarre ankommen. etc..
Der zweite wichtige Punkt ist, dass Feedback frequenzabhängig ist. Es feedbacked nicht alles von 80-12000Hz, sondern bestimmte Resonanzfrequenzen der Gitarre (die können von Gitarre zu Gitarre unterschiedlich sein) und hier ist, wo eine ganze Reihe der technischen Hilfsmittel ansetzt: Phasenschalter (dreht die Phase um 180°, was oft dazu führt, dass eben nicht mehr ein Phasenbauch die Gitarre trifft, sondern ein flacherer Bereich, der dann eben nicht mehr so anregt), Notch-Filter, die eine Frequenz herausfiltern können, Feedbackdestroyer, die mehrere Frequenzen filtern können und hier ist eben auch der Punkt, wo eine gute Musikanlage mit einem Mann am Mischpult große Vorteile hat: mit nem parametrischen EQ kann der eben gezielt die kritischen Frequenzen absenken.
Daher ist hier die Idee, dass Marken von Anlagen etc irgendeine Rolle spielen nicht wirklich richtig. Wenn man an diese Bose-Säulen denkt, ist das ein komplett anderes Konzept, als ein A-Git-Amp, der wiederum ein anderes Konzept ist als eine PA. Diese Dinge sind schon vom Ansatz her nicht zu vergleichen, weil das Abstrahlverhalten und Aufstellung komplett unterschiedlich sind.
Letztlich ist es aber immer die Kombination von Gitarre, Tonabnehmer, Verstärkung und Raum. Es lässt sich mMn kaum auf einen simplen Nenner herunterbrechen, da zu viele Variablen im Spiel sind um ernsthaft große Voraussagen zu treffen.
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Ontopic:
Das bringt uns nun zum ursprünglichen Thema und der Aussage man könne auch Socken benutzen.
Ein Soundhole Cover und Socken sind zwei verschiedene Paar Schuhe ;-)
Socken verringern etwas das Luftvolumen in der Gitarre und filtern ein paar hohe Frequenzen, weil sie ein wenig dämpfen etc, aber der Effekt ist nicht sonderlich groß, es sei denn man stopft wirklich die ganze Gitarre richtig voll.
Ein Soundhole Cover, wenn es passt, versiegelt die Gitarre. Die Luft, die vorher ungehindert aus dem Schalloch raus und wieder rein konnte, kann das mit Cover nicht mehr.
Das heißt, sobald die Decke anfängt zu schwingen, ist der Gegendruck nicht mehr die Kraft, die es braucht, die Luft aus der Gitarre zu drücken (sehr gering), sondern die Kraft, um die Luft im Inneren der Gitarre zu komprimieren (deutlich größer).
Denkt zum Vergleich mal an eine Flasche Shampoo oder Ketchup oder Ähnliches: Es ist recht simpel die Flasche zusammenzudrücken, wenn sie offen ist. Dann fließt der Inhalt leicht raus. Wenn sie geschlossen ist, ist es ungleich schwieriger die Flasche zusammenzudrücken.
D.h. ein Soundhole Cover versteift letztlich die gesamte Gitarre. Sie kann nicht mehr so frei schwingen. Das hat zur Folge, dass sie akustisch deutlich dumpfer klingt. Es hat aber auf die meisten Tonabnehmersysteme wenig Auswirkungen.
Piezos im Steg ist es egal oder die Decke mitschwingt oder nicht. Magnetischen Tonabnehmern sowieso. Wo es nicht wirklich funktioniert sind die ganzen Transducer, die die Schwingungen der Decke abnehmen. Mit Cover werden die Schwingungen reduziert, der Output des Tonabnehmers wird geringer, man dreht die Anlage lauter und hat dasselbe Problem wie vorher.
mMn sich Soundhole Cover eine sehr wirksame Geschichte, aber es ist beileibe nicht die einzige Lösung gegen Feedback. Der große Vorteil ist: sie sind sehr billig. 10€ für so ein Cover oder 500€ für einen Feedbackdestroyer..
Oft hilft es aber auch schon sich anders zu platzieren um an einer leiseren Stelle der Bühne zu stehen. Aber es gibt eben Gelegenheiten, wo das keine Option ist. Ich habe früher öfter mit einer Band zusammen gespielt, und sobald ein Schlagzeug auf der Bühne in der Nähe steht, hat man einfach eine gewisse Bühnenlautstärke. Das sind andere Umstände als, wenn man alleine irgendwo spielt.
Letztlich: Viele Umstände zu berücksichtigen, die viele verschiedene Lösungen beinhalten können.